Energie

Strom- und Wärmepreise sinken

Stromzähler (Bild: dpa)

Die Preise für Strom und Wärme sind 2023 auf breiter Front gesunken. Unter anderem durch den Ausbau von erneuerbaren Energien. Hochrechnungen bis 2028 sehen hingegen steigende Preise für den fossilen Energieträger Gas.

Im Jahr 2023 sind bei fast allen Energieträgern die Preise stark gesunken. Das geht aus dem vom Umweltministerium beauftragten „Preisbericht für den Energiemarkt in Baden-Württemberg 2023“ (PDF) hervor. Damit haben sich die Energiepreise nach den außergewöhnlichen Preisspitzen wieder normalisiert, die es 2022 als Folge des russischen Angriffskrieges gegeben hat.

Starke Preisabschläge beim Strom

Besonders starke Preisabschläge gab es beim Strom. Laut dem Bericht des Leipziger Instituts für Energie ist dies neben der allgemeinen Marktberuhigung auf einen geringeren Verbrauch und die gestiegene Einspeisung günstiger erneuerbarer Energie zurückzuführen. Die Strompreise für Unternehmen sanken um 43 Prozent. Für besonders energieintensive Industrie, die von den verschiedenen Ausnahmeregelungen bei den staatlich veranlassten Bestandteilen profitieren, ergab sich im Jahr 2023 eine deutliche Preissenkung um 51,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Verbraucherinnen und Verbraucher profitieren vom Preistrend vor allem, wenn sie gezielt wechseln. Die Strompreise in der Grundversorgung sanken 2023 um sieben Prozent, waren aber umgekehrt 2022 deutlich weniger stark gestiegen als die Börsenstrompreise. Während 2022 die Tarife der Grundversorger teilweise noch unter den Tarifen des freien Marktes lagen, hat sich diese Situation durch die Beruhigung des Strommarktes in Bezug auf die Börsenstrompreise wieder normalisiert.

Preise deutlich unter 30 Cent pro Kilowattstunde

Durch den Wechsel in den günstigsten verfügbaren Tarif ohne Vorauskasse konnten in Baden-Württemberg 2023 daher zusätzlich 13,73 Cent pro Kilowattstunde gespart werden – auf deutlich unter 30 Cent pro Kilowattstunde. Dieser Trend setzt sich 2024 fort. Daraus ergibt sich ein großes Sparpotential. Über ein Viertel der Haushalte befinden sich aktuell noch in einem teuren Tarif der Grundversorgung.

Die regelmäßige Überprüfung des eigenen Stromvertrags werde sich in den kommenden Jahren besonders lohnen. Der Preisbericht geht von weiter sinken­den Preisen aus. Unter Berücksichtigung aller Annahmen könnten die Haushaltsstrompreise in Baden-Württemberg bis 2028 nominal um 16,7 Prozent gegenüber 2023 fallen. Dies sei auf weiter sinkende Spotmarktpreise für Strom zurückzuführen, die etwa steigende Entgelte für den Ausbau neuer oder die Modernisierung in die Jahre gekommener Netze überkompensieren.

Rückgang der Gaspreise

Auch beim Gas gingen die Preise 2023 deutlich zurück. 2022 hatten sie auf­grund der Energiekrise infolge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine historische Höchststände erreicht. Die Erdgaspreise der Grundversorger für Haushaltskunden in Baden-Württemberg sind gegenüber dem Vorjahr (16,65 Cent pro Kilowattstunde) um rund 28,5 Prozent auf 11,91 Cent pro Kilowattstunde gesunken. Das Leipziger Institut für Energie erwartet bis 2028 allerdings steigende Neukundenpreise von 13,51 Cent pro Kilowattstunde, einer Steigerung von 13,4 Prozent im Vergleich zu 2023. Gerade beim Gas sind die Prognosen mit großen – geopolitischen – Unsicherheiten verbunden.

Energieministerin Thekla Walker sagt: „Gas und Öl sind Spekulationsobjekte. Die Gaskrise 2022 hat uns klar vor Augen geführt, dass fossile Energien ein Standortrisiko sind. Unsere Gesellschaft braucht verlässliche Energieträger: Erneuerbare Energie können wir selbst produzieren, die dahinterstehenden Technologie selbst entwickeln und exportieren.“ Die Preise für Heizöl sind im Schnitt 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 19 Prozent gesunken, liegen aber wie Gas weiter deutlich über Vorkriegsniveau. Bis 2028 geht der Preisbericht von real stagnierenden Preisen auf hohem Niveau aus.

Entlastung bei der Wärmeversorgung

Die stärkste Entlastung bezogen auf die Kaufkraft privater Haushalte haben 2023 die Nutzer von Wärmepumpen erlebt. Für sie haben sich die relativen Kosten für Raumwärme noch stärker reduziert als bei Gas (von 13,2 Prozent auf 9,8 Prozent der Kaufkraft). Aufgrund sinkender Strompreise ist davon auszugehen, dass die Preisvorteile einer Wärmepumpe im Betrieb sich im Ver­gleich zu fossilen Brennstoffen weiter erhöhen. Teurer wurde 2023 lediglich die Wärmeversorgung mit Fernwärme – um zehn Prozent. Aufgrund der Preisbildung im Fernwärme-Markt bildet sich der Gas-Schock hier mit Zeitverzögerung ab.

Energieministerin Walker sagt: „Wir setzen in diesem Segment auf grüne Fernwärme durch Flusswärmepumpen, Abwärme der Industrie oder Erdwärme. Ausdrücklich möchte ich auch den Vorstoß des Bundes unterstützen. Die geplante neue Fernwärmeverordnung wird für mehr Transparenz bei der Kalkulation der Tarife und besseren Schutz von Verbraucherinnen und Verbraucher vor sprunghaft steigenden Preisen führen.“

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