„Wir brauchen Sprache um uns zu verständigen, um Dinge zu benennen, um Gedanken zu klären und auszutauschen, um Erfahrungen und Gefühle mitzuteilen und um uns Wissen anzueignen und weiter zu geben“, so heißt es im Orientierungsplan für baden-württembergische Kindertageseinrichtungen. Denn Sprache ist der Schlüssel für Bildungsbeteiligung und gesellschaftliche Teilhabe. Kontinuierliche Sprachbildung, Begleitung des Spracherwerbs und konsequente Sprachförderung von Anfang an sind wichtige Aufgabenbereiche der Kindertageseinrichtungen.
Haben Kinder darüber hinaus weiteren Bedarf, können sie über die gesamte Kindergartenzeit eine intensive Sprachförderung erhalten. Wir stellen die Mittel zur Verfügung, damit Kindertageseinrichtungen die zusätzliche Sprachförderung umsetzen können. Damit das so früh wie möglich beginnt, können im Rahmen der Gesamtkonzeption „Kompetenzen verlässlich voranbringen“ (Kolibri) Kinder ab einem Alter von zwei Jahren und sieben Monaten so gefördert werden.
Die Gestaltung der Inklusion ist eine wichtige Aufgabe für die Kindertageseinrichtungen und die Kindertagespflege. Um die Kitas bei der Inklusion zu unterstützen, hat das Land verschiedene Angebote auf den Weg gebracht, zuletzt den Modellversuch Inklusion. Bei dem Modellversuch wird in acht Stadt- und Landkreisen im Land ein Konzept erprobt, mit dem Kitas und Kindertagespflege Unterstützung für die Umsetzung und konkrete Verwirklichung inklusiver Pädagogik in der Praxis bekommen. Das Forum Frühkindliche Bildung (FFB) setzt die inhaltliche Begleitung des Modellversuchs um und evaluiert diesen hinsichtlich möglicher Weiterentwicklungspotentiale und Wirksamkeit.
Für Kinder mit Entwicklungsstörungen und Behinderung stellt das Land die Angebote der sonderpädagogischen Frühförderung zu Verfügung. Es geht darum, Entwicklungsstörungen früh zu erkennen, dem Kind geeignete Förderangebote zu machen und die Eltern zu beraten. Wenn Eltern dies wünschen, kann sonderpädagogische Frühförderung auch Kinder mit Behinderung in Kindertageseinrichtungen unterstützen. Das Ziel ist eine bestmögliche Entwicklung und Teilhabe des Kindes.
Kinder mit einem durch die Schulverwaltung bestätigten besonders hohen sonderpädagogischen Förder- und Unterstützungsbedarf können auf Wunsch ihrer Eltern einen Schulkindergarten für Kinder mit Behinderung besuchen. Schulkindergärten sind schulvorbereitende Einrichtungen.
Die Zusammenarbeit von Kindergärten und Grundschulen ist ein wichtiges pädagogisches Anliegen. Die Gestaltung des Übergangs wird dabei vor Ort gemeinsam entwickelt.
Im „Bildungshaus 3-10“ kooperieren Grundschulen besonders eng mit den zugehörigen Kindertageseinrichtungen. Lehrkräfte der Schule und pädagogische Fachkräfte des Kindergartens führen an landesweit 186 Standorten auf der Grundlage des Orientierungsplans der Kindergärten und des Bildungsplans der Grundschulen gemeinsam Spiel- und Lernangebote für institutions- und jahrgangsübergreifende Gruppen durch.
Das Land fördert Kindertageseinrichtungen, die sich zu Kinder- und Familienzentren weiterentwickeln möchten. Es soll landesweit ein flächendeckendes Angebot an Kinder- und Familienzentren entstehen.
Basis der Kinder- und Familienzentren sind die Kindertageseinrichtungen. Sie sind wichtige und vertraute Orte, die den geeigneten Rahmen bilden, um Bildung, Erziehung und Betreuung mit niederschwelligen, familienorientierten Angeboten zusammenzuführen. Sie bilden den Mittelpunkt eines Unterstützungsnetzwerks aus Begegnung, Beratung, Bildung und Begleitung. Ziel ist die Stärkung der Familien, um die Chancen der Kinder auf eine gute Bildung zu erhöhen.
Der Personalschlüssel ist ein wichtiger Faktor zur Sicherung der Qualität in der frühkindlichen Bildung. Baden-Württemberg hat nach dem Ländermonitor Frühkindliche Bildungssysteme der Bertelsmann-Stiftung aus dem Jahr 2022 bundesweit den besten Personalschlüssel in Krippe und Kita.
Wir haben in Baden-Württemberg engagierte und qualifizierte Erzieherinnen und Erzieher. Eine gute Kinderbetreuung steht und fällt mit gut ausgebildeten und motivierten Fachkräften in den Kindertageseinrichtungen.
Für die Landesregierung ist eine gute Personalausstattung die Grundlage für die Qualität der frühkindlichen Bildung. Im Rahmen einer „Gemeinsamen Initiative zur Personalentwicklung in der frühkindlichen Bildung“ wird seit 2021 mit relevanten Akteuren der frühkindlichen Bildung ein kohärentes Maßnahmenpaket entwickelt.
Wir wollen die Rahmenbedingungen weiter so gestalten, dass die Erzieherinnen und Erzieher und andere pädagogische Fachkräfte mehr Zeit für die Kinder zur Verfügung haben.
Dafür brauchen wir weitere Fachkräfte in unseren Kindertageseinrichtungen. Neben der tradierten Form der Erzieherinnen- und Erzieherausbildung hat sich das Modell der vergüteten praxisintegrierten Ausbildung (PIA) zur Steigerung der Absolventenzahlen bewährt, die mittlerweile auch als Teilzeitmodell angeboten wird.
Im Rahmen der Weiterentwicklung der Berufsfachschulen für Kinderpflege zur sozialpädagogischen Assistenzausbildung haben wir ein praxisintegriertes Ausbildungsmodell mit Ausbildungsvergütung auch auf Berufsfachschulniveau eingeführt. Seit Februar 2023 wird mit dem Programm „Direkteinstieg Kita“ eine verkürzte praxisintegrierte Ausbildung und ein Weg zum Abschluss als Erzieherin oder Erzieher angeboten, um weitere Zielgruppen für die Tätigkeit in Kindertageseinrichtungen zu gewinnen.
Wir werben intensiv im Rahmen einer Öffentlichkeitskampagne für eine Tätigkeit in diesem schönen und wichtigen Berufsfeld.