Im Rahmen seiner diesjährigen Sommertour besucht Minister Peter Hauk verschiedene Stationen rund um Landwirtschaft, Tourismus, Bioökonomie, Biodiversität und mehr.
Auch im Jahr 2024 unternimmt der Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk, eine Sommertour durch Baden-Württemberg. Im Mittelpunkt stehen aktuelle Themen zu Landwirtschaft, Tourismus, Bioökonomie und mehr.
„Eine sichere Versorgung einer wachsenden Weltbevölkerung mit hochwertigen Nahrungsmitteln ist eines der wichtigsten Nachhaltigkeitsziele. Welche bisher ungenutzten Potenziale in der Nutzung von Nebenströmen der heimischen Brauereiwirtschaft stecken, beweist uns das Start-Up Protein Distillery aus Baden-Württemberg mit ihrer zukunftsweisenden Technologie. Dabei erzeugen sie mit einem schonenden Einsatz von Ressourcen auch lokale Wertschöpfung. Diese Unternehmensentwicklung ist ein Paradebeispiel für die Innovationskraft, die in baden-württembergischen Unternehmen steckt. Mit unserer Landesstrategie ‚Nachhaltige Bioökonomie‘ unterstützen wir die anwendungsorientierte Forschung und Entwicklung in Unternehmen und ermöglichen die Markteinführung solch zukunftsweisender Innovationen maßgeblich“, sagte der Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk, anlässlich des Besuchs der Protein Distillery im Rahmen seiner Sommertour in Ostfildern.
Das Food-Biotech Start-Up-Unternehmen mit Sitz in Esslingen hat Prozessstrategien zur Funktionalisierung von Hefeprotein aus Reststoffen der Fermentations- und Brauindustrie zur Anwendung in Lebensmittelsystemen entwickelt.
Innovationen zur Deckung des steigenden Bedarfs an Nahrungsmitteln
„Innovationen wie diese sind von höchster Bedeutung, um den weiter steigenden Bedarf an Nahrungsmitteln decken zu können. Die Produkte der Protein Distillery sind aufgrund ihrer herausragenden Eigenschaften in Zukunft aus der Produktion zahlreicher Nahrungsmittel nicht mehr wegzudenken und bieten ein enormes Wertschöpfungspotenzial“, lobte Minister Hauk.
Das Unternehmen wurde von Minister Peter Hauk im Jahr 2021 mit dem Innovationspreis Bioökonomie des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet. Im Jahr 2023 folgte die Auszeichnung mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis. Zuletzt konnten die Esslinger private Investoren überzeugen. Das Unternehmen wird Ende 2024 eine erste Produktionsanlage mit einer Produktionskapazität von mehreren Hundert Tonnen Proteinpulver in Heilbronn in Betrieb nehmen. Geplant ist eine Kapazität, die einer Proteinmenge von rund 20 Millionen Hühnereiern entspricht.
„Die Bioökonomie stellt Lösungsansätze für die globalen und lokalen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts bereit. Eine nachhaltige, kreislauforientierte Bioökonomie verbindet daher klimapolitische Ziele mit wirtschaftlichen Interessen von Unternehmen und sichert deren Wettbewerbsfähigkeit in einer klimaneutralen Zukunft. Baden-Württemberg hat die Zeichen der Zeit schon frühzeitig erkannt und positioniert sich als Leitregion für biobasiertes, kreislauforientiertes Wirtschaften. Die Bioökonomie ist damit ein sehr wichtiger Baustein für zusätzliche Wertschöpfungspotentiale, insbesondere im und für den Ländlichen Raum“, so Minister Hauk abschließend.
„Vielfältig aufgestellte Betriebszweige sind die Basis für hervorragende Produkte und zeigen, wie die Wertschöpfung in der Region gehalten werden kann. Verbraucherinnen und Verbraucher können Bio-Produkte aus unserer Heimat beispielsweise auf dem Demeterhof Steigmiller schmecken und erleben. Es wird sichtbar, wer und welche Arbeit hinter den Produkten steht. So entsteht die Wertschätzung für Lebensmittel und für die Menschen, die sie erzeugen. Genau diese Wertschätzung braucht es, wenn wir Regionalität und den Ökolandbau in Baden-Württemberg voranbringen wollen“, sagte der Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk, beim Besuch des Demeterhofs Steigmiller in Ummendorf im Landkreis Biberach im Rahmen seiner Sommertour durch Baden-Württemberg.
Familie Steigmiller wirtschaftet seit über 30 Jahren nach den Richtlinien des ökologischen Landbaus und ist Mitglied im Demeter-Verband. Ebenso lange betreibt die Familie einen Hofladen, über den alle hofeigenen Produkte sowie weitere Bio-Produkte aus der Region vermarktet werden. Die beiden Betriebsleiter Max und Fabian Steigmiller halten 200 Mastrinder, 60 Schweine sowie Legehennen und Masthähnchen in Mobilställen.
Zudem schlachten sie diese auch selbst und betreiben mit Unterstützung von 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einen im Jahr 2019 neu erbauten, 600 Quadratmeter großen Hofladen. Das Naturkostvollsortiment umfasst eine Frischetheke mit Fleisch, Wurst und Käse aus eigener Herstellung beziehungsweise von weiteren Bio-Betrieben aus der Region. Die Hofbesucher haben zudem die Möglichkeit, im Hofcafé ihr Frühstück oder ein täglich wechselndes Mittagessen zu genießen.
„Zur Erreichung des Ziels der Herstellung von regionalen sowie Bio-Produkten brauchen wir engagierte Menschen auf allen Ebenen der Erzeugung, der Verarbeitung und der Vermarktung. Der Betrieb Steigmiller kooperiert mit Partnern in der Region und engagieren sich darüber hinaus für den Berufsstand in unserem Demonstrationsbetriebenetzwerk ÖkoNetzBW sowie in der Bio-Musterregion Biberach“, betonte Minister Hauk.
Erlebnishof Dreher in Bad Saulgau
Schon seit über 40 Jahren befinden sich auf dem landwirtschaftlichen Betrieb der Familie Dreher in Bad Saulgau Ferienwohnungen. Der Betriebszweig wurde mit dem Umbau der Scheune sowie dem Neubau der Holzblockhäuser in den vergangenen Jahren erweitert. Bei einem Besuch zeigte sich Minister Peter Hauk beeindruckt von den vielen Möglichkeiten, die der Betrieb seinen Gästen bietet, um einen einzigartigen Aufenthalt zu erleben. Auf dem Hofgelände werden an verschiedenen Stellen in unterschiedlichen Gebäuden Ferienunterkünfte angeboten, sodass Feriengäste und Urlauber eine große Auswahl an elf Ferienwohnungen zur Verfügung haben.
„Urlaub auf dem Bauernhof und Landurlaub ist ein bedeutsames und leistungsstarkes Segment im Tourismus in Baden-Württemberg. Die Nachfrage nach hochwertigen Naturerlebnissen ist ungebrochen hoch. Auch zukünftig erwarten wir, dass die Nachfrage nach Ferien auf dem Bauernhof weiter steigen wird. Urlaub auf dem Bauernhof und Landurlaub ist zudem auch kreativer Austausch zwischen Produktion sowie Verbrauch landwirtschaftlicher Produkte und Dienstleistungen, ein Stück Heimatkunde und eine Erholung im Einklang mit der Natur“, erläuterte Minister Hauk.
Mit den Ferienwohnungen sowie dem Vollerwerbsbetrieb mit Milchvieh und zwei Melkrobotern bietet der Betrieb den Gästen jeden Tag ein neues Landerlebnis. Die Kinder können sich frei auf dem Hof bewegen, im alltäglichen Betrieb mithelfen, die vielen Tiere besuchen oder sich auf der Spielburg auf dem Heustock austoben. Im Hofladen und Milchhäusle erhalten die Gäste hofeigene und regionale Produkte für den täglichen Bedarf wie beispielsweise Milch, Eier, Honig, Wurst und Käse.
Netzwerk zum Informations- und Erfahrungsaustausch
Das „ÖkoNetzBW“ ist ein fach-öffentliches Netzwerk zum Informations- und Erfahrungsaustausch und bietet Raum für Diskussionen zu den Themen des ökologischen Landbaus. Hierfür öffnen die 33 teilnehmenden Partnerbetriebe mit den Schwerpunkten Ackerbau, Tierhaltung, Gemüse-, Obst- und Weinbau ihre Hoftore. Die Bewirtschafterinnen und Bewirtschafter dienen als Ansprechpartner für ihre Berufskollegen zu den Themen Erzeugung, Verarbeitung und Vermarktung. An den kostenlosen Veranstaltungen können sowohl Landwirtinnen und Landwirte, die bereits ökologischen Landbau betreiben, als auch konventionelle oder umstellungsinteressierte Betriebe teilnehmen. Informationen zum Netzwerk, zu aktuellen Veranstaltungen sowie die Betriebsportraits der Partnerbetriebe finden Sie auf der ÖkoNetzBW-Homepage.
Urlaub als wichtiger Betriebszweig auf dem Bauernhof
Der Betriebszweig Urlaub auf dem Bauernhof ist nach wie vor das drittwichtigste Einkommensstandbein für landwirtschaftliche Betriebe in Baden-Württemberg nach den Bereichen Erneuerbare Energien und Direktvermarktung. Die Einkünfte aus der Vermietung von Ferienunterkünften machen bei vielen Betrieben zwischenzeitlich bis zu 50 Prozent des gesamten betrieblichen Einkommens aus. Der Betriebszweig Urlaub auf dem Bauernhof sichert damit Arbeitsplätze in rund 1.600 landwirtschaftlichen Betrieben, vor allem für Frauen. Er sichert aber auch Arbeitsplätze in der regionalen Wirtschaft, beispielsweise im örtlichen Handwerk oder in der Gastronomie.
„Golfplätze bieten mit ihren weitläufigen Flächen ein großes Potenzial für die Erhaltung gefährdeter Tier- und Pflanzenarten. Golfsport und Biodiversität gehen Hand in Hand. Die unbespielbaren Grasflächen und Hindernisse, die das Bild von Golfplätzen prägen, werden nicht nur als Abgrenzungen der Spielflächen betrachtet, sondern aktiv als wertvolle Rückzugsräume und Biotope verstanden“, sagte der Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk, anlässlich seines Sommertour-Besuchs beim Fürstlichen Golf-Ressorts Bad Waldsee.
Minister Hauk machte sich von der Umsetzung der biodiversitätsfördernden Maßnahmen auf dem Gelände des Fürstlichen Golf-Ressorts Bad Waldsee selbst ein Bild. „Die Bestände von Insekten und Kleinlebewesen sind in ganz Baden-Württemberg stark unter Druck geraten, weil ihre Lebensräume durch die Umgestaltung des Menschen vielfach zerstört wurden. Wir benötigen daher den Einsatz engagierter Akteure, um dem Rückgang der Biodiversität entgegenzutreten“, betonte Minister Hauk.
66 Golfanlagen in ganz Baden-Württemberg haben sich im Rahmen des Projekts „Lebensraum Golfplatz – wir fördern Artenvielfalt“ für das Anlegen von Habitaten und Biotopen auf ihren großen Flächen entschieden. „Die seit 2021 stetig wachsende Zahl an teilnehmenden Golfclubs im Land zeigt, dass erfolgreiche Projektarbeit zum Thema Artenschutz in enger Abstimmung und Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Akteuren geschehen muss. Biodiversität ist eine Aufgabe, die uns als Gesellschaft betrifft und daher auch gemeinsam gelöst werden muss. In Bad Waldsee ist die Arbeit des Projekts für die Artenvielfalt sehr gut gelungen. Hiervon profitieren alle: der Golfsport, die Natur, die Artenvielfalt und die Landwirtschaft“, freute sich Minister Hauk.
Gesetz für mehr Artenvielfalt und Biodiversität
Das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz setzt sich mit vielfältigen Maßnahmen, Ausgleichszahlungen und Wettbewerben für die Erhaltung und Stärkung der Biodiversität ein. Dazu wurde 2020 nach einem Dialogprozess mit Landwirtschafts- und Naturverbänden die Gesetzesnovelle zur Stärkung der Biodiversität verabschiedet. Damit wurden Änderungen des Naturschutzgesetzes und des Landwirtschafts- und Landeskulturgesetzes rechtlich festgeschrieben. Die gesetzlichen Regelungen betreffen Rahmenbedingungen für Landwirtinnen und Landwirte, nehmen gleichzeitig aber auch die gesamte Gesellschaft in die Pflicht. Gemeinsam soll das Ziel, mehr Artenvielfalt und Biodiversität auf den Flächen Baden-Württembergs, erreicht werden.
„Baden-Württemberg ist innerhalb der Europäischen Union (EU) eine der wirtschaftlich stärksten und innovationsfähigsten Regionen. Essenziell für die Spitzenposition Baden-Württembergs ist insbesondere der große Erfindungsreichtum unserer Unternehmer und Unternehmerinnen. Die Technologieführerschaft zu erhalten und voranzutreiben ist ein Schlüsselziel, um Baden-Württemberg weiterhin zukunftsfähig zu halten und seine internationale Wirtschaftsstärke auszubauen. Die Förderlinie ‚Spitze auf dem Land‘ soll den Ländlichen Raum unterstützen, um kleine Unternehmen in ihrer Entwicklung zu stärken und wichtige Arbeitsplätze zu erhalten. Innovative Unternehmen sind essenziell, um die Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit unserer ländlichen Gebiete zu sichern und Arbeitsplätze zu schaffen. Hier bei PLC2 Design zeigt sich wieder einmal, welch geniale Leistungen unsere ,hidden champions‘ im Ländlichen Raum erbringen. Ich bin mir sicher: Unser Fördergeld ist bei PLC2 Design genau richtig aufgehoben“, sagte der Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk, anlässlich seines Besuchs der Firma PLC2 Design GmbH in Endingen (Landkreis Emmendingen) im Rahmen seiner Sommertour.
Pionier im Bereich autonome Fahrassistenzsysteme
Die Firma PLC2 Design ist ein Pionier im Bereich komplexer Informationstechnik (IT)-Lösungen zur Erfassung und Verarbeitung von Video-, Radar- und LiDAR-Daten von Fahrzeugen. Diese Technologien bilden die Grundlage für autonome Fahrassistenzsysteme und tragen maßgeblich zur Entwicklung sicherer und effizienter Verkehrssysteme bei. Die Firma hat über die Förderlinie „Spitze auf dem Land“ Fördermittel für den Neubau eines Betriebsgebäudes inklusive Labor erhalten.
Der Minister zeigte sich beeindruckt von dem Neubau sowie den fortschrittlichen Technologien, die hier entwickelt und getestet werden. „Der Erfolg der Förderung von PLC2 Design ermutigt uns, auch weiterhin kluge Köpfe zu fördern und sie darin zu bestärken, Neues zu entwickeln“, erklärte Minister Hauk.
Stärkung von Forschung, technologischer Entwicklung und Innovation
Mit dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) 2021 bis 2027 richten die Europäische Union und das Land Baden-Württemberg den Fokus auf die Stärkung von Forschung, technologischer Entwicklung und Innovation sowie die Förderung der Bestrebungen zur Verringerung der CO₂-Emissionen.
Mit der Förderlinie „Spitze auf dem Land! Technologieführer für Baden-Württemberg“ spricht das Land kleine und mittlere Unternehmen mit weniger als 100 Beschäftigten im Ländlichen Raum an, die das Potenzial zur Technologieführerschaft erkennen lassen, indem sie durch besondere Innovationsfähigkeit und ausgeprägte Technologiekompetenz überzeugen. Diese Unternehmen sind von großer Bedeutung für den Ländlichen Raum, da sie die ausgeglichene Struktur Baden-Württembergs prägen und Motor für Innovation und Zukunftsfähigkeit sind. Bezuschusst werden umfassende Unternehmensinvestitionen in Gebäude, Maschinen und Anlagen zur Entwicklung und wirtschaftlichen Nutzung neuer Dienstleistungen und Produkte
„Der Schulbauernhof Dilsbergerhof der Stephen-Hawking-Schule ist ein besonderer Lernort inmitten des Odenwaldes. Das sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentrum mit angegliedertem Internat für Schülerinnen und Schüler mit und ohne körperliche Beeinträchtigungen ist ein Vorzeigebeispiel für ein gelungenes Miteinander. Die Kinder erhalten mit vielen spannenden und naturnahen Projekten wichtige Eindrücke in die Landwirtschaft und die Lebensmittelerzeugung. Die Ausübung von landwirtschaftlichen Tätigkeiten dient hier seit über 30 Jahren als integratives Element. Ebenso werden soziale und kommunikative Kompetenzen werden. So kann eine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben für alle möglich werden“, sagte Minister Peter Hauk anlässlich seines Besuchs des Dilsbergerhofes in Neckargemünd im Rahmen seiner Sommertour.
Die Lehrkräfte führen die Schülerinnen und Schüler auch an das Thema Biodiversität heran und zeigen auf, was der Einzelne tun kann, um sie zu fördern. Auch die für Baden-Württemberg kulturlandschaftsprägenden Streuobstwiesen werden für die Kinder und Jugendlichen ganzheitlich erfahrbar.
„Wir wissen alle, wie wichtig es heutzutage ist, Kindern und Jugendlichen das Thema Landwirtschaft näherzubringen und das Wissen um unsere Lebensmittelerzeugung zu fördern. Ihre Umsetzung dieses Bildungsauftrags ist besonders gelungen. Ich bin begeistert von dem, was Sie hier aufgebaut und seit über 30 Jahren im Schulalltag etabliert haben. Es freut mich zu sehen, dass nicht nur die Lehrkräfte, sondern auch die Schülerinnen und Schüler gerne den Dilsbergerhof besuchen“, betonte Minister Hauk.
Stephen-Hawking-Schule
Die Stephen-Hawking-Schule ist Teil der SRH-Schulen GmbH. Neben den gängigen Schulabschlüssen bietet die Schule das Vorqualifizierungsjahr Arbeit und Beruf (VAB) an, in welchem die jugendlichen Schülerinnen und Schüler ohne Hauptschulabschluss über zwei Jahre auf den Einstieg ins Berufsleben vorbereitet werden. Eine der Qualifizierungsklassen hat den Schwerpunkt Agrarwirtschaft und ist zweimal pro Woche unter Anleitung von Sonderpädagoginnen und Sonderpädagogen auf dem Dilsbergerhof aktiv. Der Hof wird auch von anderen Bildungsgängen vielfältig genutzt, z. B. wird selbst angebautes Gemüse in der Hofküche gekocht oder die Wolle der Schafe gesponnen. Über die Jahre hinweg hat sich der Dilsbergerhof zu einem vielfältigen landwirtschaftlichen Betrieb entwickelt, der vielen Schülerinnen und Schülern als Lern- und Entwicklungsort dient.
Der Schulbauernhof ist vor etwa 30 Jahren aus einem ehemaligen Milchviehbetrieb hervorgegangenen. Neben praktischen landwirtschaftlichen Kenntnissen in pflanzlicher und tierischer Produktion werden den Schülerinnen und Schülern auch ökologische Inhalte vermittelt. So wurde zum Beispiel ein Teich angelegt, der zur Veranschaulichung biologischer Zusammenhänge genutzt wird. Neben dem Lehrgarten ist auch die ,Klasse im Grünen‘ Teil der Schule. Die Hütte dient als Outdoor-Klassenzimmer.
Im Herbst erleben die Schülerinnen und Schüler jährlich die Apfelernte mit anschließender Vermostung und Verkauf des Safts im schuleigenen Laden. Unter Einbezug der Schülerinnen und Schüler sowie pädagogischer Begleitung wurden Trockenmauern und Totholzhecken angelegt oder die betreuten Wildbienen von Parasiten befreit.
Eine weitere Besonderheit ist die hofeigene Kiwiplantage, die im letzten Jahr ungefähr 200 Kilogramm Ertrag brachte. Auch in diesem Bereich engagierten sich die Schülerinnen und Schüler. Die Tierhaltung umfasst Legehennen und Schafe, die ebenfalls im Rahmen des Unterrichts versorgt werden. Die am Hof eingestallten Pensionspferde liefern wertvollen organischen Dünger für die Tomatenpflanzen, deren überschüssige Jungpflanzen ebenfalls durch die Schülerinnen und Schüler verkauft werden. Im Winter werden die Jugendlichen in die Brennholzverarbeitung einbezogen und sorgen damit selbst für die Beheizung des Außenklassenzimmers, das auch im Winter genutzt wird.
„Mit Enthusiasmus, Mut zur Veränderung und einer soliden Bodenhaftung zeigen sowohl Familie Bachmann aus Hayingen-Indelshausen mit ihrer Lautertal Eismanufaktur als auch Familie Schmid aus Münsingen-Bremelau mit ihrer Hofmolkerei, wie landwirtschaftliche Betriebe ausgehend vom Rohstoff Milch gewinnbringend in die Veredlung und Vermarktung investieren können. Ich konnte heute bei meinen Besuchen mit allen Sinnen erleben, was die Familien mit hohem persönlichen Einsatz erreicht haben. Beide Beispiele zeigen, dass die unternehmerischen Ideen von Landwirten zum Aufbau eines zweiten Standbeins große Erfolgsgeschichten werden können. So wird nicht nur neue Wertschöpfung in der Region erzeugt, sondern auch die Attraktivität des Ländlichen Raums insgesamt gesteigert“, sagte der Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk, am 6. August 2024 beim Besuch von Lautertal Eis sowie der Hofmolkerei Schmid im Landkreis Reutlingen im Rahmen seiner Sommertour.
Eismanufaktur Lautertal
Bereits seit 2002 produziert die Eismanufaktur der Familie Bachmann regionales Speiseeis. 2017 wurde die Manufaktur in ihrer jetzigen Form eröffnet. Dabei verarbeiten sie die Milch aus einem Nachbarbetrieb und bevorzugen regionale Früchte.
„Eine Neuorientierung muss wohl überlegt sein, da gerade bei Diversifizierungsvorhaben oftmals die ganze Familie hinter einem solchen Projekt stehen muss. Ich freue mich daher, dass der Mut von Familie Bachmann belohnt wurde. Die hier eingesetzten Fördermittel erfüllen genau ihren Zweck“, betonte Minister Hauk. Die Produkte von Milcheis, Sorbet und Joghurt sind im Umkreis von rund 60 Kilometern beispielsweise in Gaststätten, Biergärten, Cafes und Hofläden käuflich. Zudem achtet Familie Bachmann mit einer eigenen Photovoltaik(PV)-Anlage und Öko-Strom aus der Region sowie kompostierbaren Eis-Bechern auf die Umweltfreundlichkeit ihrer Produkte.
Hofmolkerei Schmid
Die Hofmolkerei Schmid in Bremelau hat ihre Zulassung seit 1998. Kontinuierlich hat die Familie parallel zum landwirtschaftlichen Betrieb mit Milchkühen die Produktlinien der hofeigenen Molkerei ausgebaut. Neben Frischmilch und Kakaomilch sind Natur- und Fruchtjoghurt sowie Vanille- und Schokopudding im Sortiment, welche im Umkreis von rund 40 Kilometern vertrieben werden. Zusätzlich zu zahlreichen Privatkunden erfolgt die Vermarktung auch an die Gastronomie, an Bäckereien und Großküchen sowie über Einzelhändler von größeren Supermarktketten bis hin zu kleineren Dorf- sowie Hofläden. Dabei nutzt Familie Schmid auch ihre Zertifizierung mit dem Qualitätszeichen Baden-Württemberg (QZBW). Für die zahlreichen Aufgaben unterstützen neben Vollzeitkräften auch viele Teilzeitkräften den Familienbetrieb. „Das Diversifizierungsvorhaben schafft somit ein weiteres Standbein für die Landwirtsfamilie und trägt zur Stärkung der Wirtschaft in der Region bei“, betonte Minister Hauk.
„Die positiven Beispiele bestärken uns als Land darin, auch zukünftig landwirtschaftliche Betriebe bei ihren Investitionen in Diversifizierungen zu unterstützen. Nicht vergessen dürfen wir aber, dass wir alle auch Kunden sind. Durch unser bewusstes Kaufverhalten können wir solche innovativen Unternehmen und unsere regionale Landwirtschaft stärken“, sagte Minister Hauk abschließend.
Diversifizierungsförderung
Bei der Diversifizierungsförderung, dem zweiten Programmteil der einzelbetrieblichen Investitionsförderung, werden landwirtschaftliche Unternehmen beim Aufbau weiterer landwirtschaftsnaher Betriebszweige unterstützt. Das Programm wird mit Mitteln der Europäischen Union (EU), Bundes- und Landesmitteln finanziert. Schwerpunkte der geförderten Investitionen liegen in den drei Bereichen Verarbeitung und Vermarktung, Pensionspferdehaltung sowie Tourismus. Der Fördersatz beträgt 25 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten, wobei maximal 200.000 Euro Förderung in drei Jahren gewährt werden.
In den vergangenen Jahren wurden zwischen 30 und 80 Vorhaben jährlich mit 2,5 bis acht Millionen Euro Fördermitteln unterstützt. Nach einer verhaltenen Nachfrage im Jahr 2023 wurden in der ersten Jahreshälfte 2024 bereits rund 3,1 Millionen Euro bewilligt; weitere Auswahlläufe mit Bewilligungen stehen noch aus.
Informationen zum Förderprogramm geben die unteren Landwirtschaftsbehörden und die Regierungspräsidien.
Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz: Ernährung
„Mit dem Regionalentwicklungsprogramm LEADER der Europäischen Union (EU) und dem Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum (ELR) unterstützen wir Projekte, die dazu beitragen, unseren Ländlichen Raum attraktiv zu halten. Dass Herausragendes gelingen kann, wenn kommunale und private Akteure zusammenarbeiten, wird in Gomadingen deutlich. Hier können gleich mehrere Projekte bestaunt werden, die sich wunderbar zu einer Einheit zusammenfügen. Der alte Ortskern um das Mühlengelände konnte mithilfe der ELR-Förderung zu einem attraktiven Anziehungspunkt für Bürgerinnen und Bürger sowie Touristen entwickelt werden. Die ehemaligen Mühlenscheuer wurde von Familie Glocker von der Albkorn-Bäckerei stilvoll umgebaut und ein modernes Konzept einer Bäckerei umgesetzt. Finanzielle Unterstützung erhielt sie dafür durch das Förderprogramm LEADER“, sagte der Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk, am 6. August 2024 anlässlich seines Besuchs der Albkorn-Bäckerei Glocker in Gomadingen, Landkreis Reutlingen, im Rahmen seiner Sommertour.
„Eine attraktive Ortsmitte trägt maßgeblich dazu bei, dass unsere Gemeinden lebenswert bleiben. Hier trifft man sich und kann sich austauschen. Aber es braucht noch mehr. Insbesondere die Sicherung der Grundversorgung darf nicht vergessen werden. Ein gelungenes Beispiel dafür sehen wir hier bei der Albkorn-Bäckerei Glocker. Das Besondere an ihrem Konzept ist, dass hier nicht nur das tägliche Brot, sondern viele weitere regionale Produkte gekauft werden können. Außerdem können Interessierte in der Schaubäckerei an einem Brotbackkurs teilnehmen und somit ein Stück traditioneller Handwerkskunst erlernen“, erläuterte Minister Hauk.
LEADER und ELR unterstützen lokale Akteure seit jeher, passgenaue Lösungen für individuelle Herausforderungen vor Ort zu entwickeln und den Ländlichen Raum zukunftsfähig zu machen.
Für die ELR-Programmentscheidung 2025 können noch bis zum 30. September 2024 Aufnahmeanträge bei den jeweils zuständigen Regierungspräsidien eingereicht werden.
„Der landwirtschaftliche Betrieb von Markus Kaiser ist einer der am Projekt ,Kooperation von Berg- und Ackerbauern für Qualitäts-Rindfleisch, Kreislaufwirtschaft und Naturschutz‘ (KoRinNa) beteiligten Praxisbetrieben aus den Bergregionen des Südschwarzwaldes. Mich freut, dass die Idee hinter diesem Projekt funktioniert. Mastrinder und Kälber der ökologischen Milchviehhaltung sollen zukünftig im Sommer auf den grünen Wiesen im Südschwarzwald weiden und die Winter in Ställen auf den Ackerbaubetrieben in den Tallagen verbringen. Über die Beweidung im Sommer werden die naturschutzfachlich wertvollen Weideflächen der Bergregionen erhalten. Die Ackerbautriebe in den Tallagen können die wertvollen Nährstoffe entsprechend für ihre Flächen verwerten. Eine win-win Situation für alle Beteiligten, sofern die Vorteile der jeweiligen Standorte gut ausgenutzt werden“, sagte der Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk am 7. August 2024 anlässlich seines Besuchs auf dem Betrieb von Markus Kaiser in Bernau im Südschwarzwald.
Die Voraussetzungen für den Aufbau solcher Kooperationen waren Gegenstand der wissenschaftlichen Begleitung des Projektes der Europäischen Innovationspartnerschaft (EIP). Inzwischen sind die Untersuchungen auf den landwirtschaftlichen Betrieben weitestgehend abgeschlossen.
„Die ersten Auswertungen zeigen, dass die angedachten Kooperationen erfolgreich sein können. Es konnten mehr Kälber vermittelt werden als ursprünglich geplant. Weitere Betriebe haben die kooperative Mast von Mastrindern und Kälbern in ihre Betriebskonzepte aufgenommen. Die ökonomischen Begleituntersuchungen im Projekt haben gezeigt, dass sich die Wertschöpfungskette grundsätzlich tragen kann. Insgesamt arbeiten inzwischen über 30 Akteurinnen und Akteure – landwirtschaftliche Betriebe, Wirtschaftspartner entlang der Wertschöpfungskette sowie die Wissenschaft – im EIP-Projekt zusammen“, bilanzierte Minister Hauk.
Projekt KoRinNa
Das Projekt KoRinNa wird über die Fördermaßnahme Europäische Innovationspartnerschaft Produktivität und Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft (EIP-AGRI) unterstützt. Leadpartner des Projektes ist die Universität Hohenheim. Das Projekt ist zum Ende des Jahres 2022 gestartet und wird mit rund 500.000 Euro bis zum Ende des Jahres 2024 unterstützt.
Der Abschlussbericht des Projektes wird im Frühjahr des kommenden Jahres erwartet.