Forst

Impulse für die Klimaanpassung der Wälder

Berechne Lesezeit
  • Teilen
Forst Impulse für die Klimaanpassung der Wälder

Um die Wälder besser an den Klimawandel anzupassen, stellt das Land in einer Arbeitshilfe verschiedene Waldentwicklungstypen vor. Diese bietet vor allem der forstlichen Praxis Orientierung, Hilfestellung und Handlungsoptionen.

„Die letzten Jahre zeigen sehr deutlich die besorgniserregenden Folgen des rasanten Klimawandels für unsere Wälder. Sturm, Trockenheit und Borkenkäfer setzen dem Wald zu und gefährden seine Stabilität und damit den Lebensraum von Tieren und Pflanzen, die Holzversorgung und seine Eigenschaft als beliebter Erholungsraum. Mit Prozessschutz allein lässt sich dieses Problem nicht lösen und der Klimawandel nicht aufhalten. Die Geschwindigkeit des Klimawandels überfordert das natürliche Anpassungsvermögen unserer Wälder. Nur mit aktiver, pfleglicher und naturnaher Waldwirtschaft haben wir eine Chance, die Wälder bei diesem Anpassungswettlauf zu unterstützen. Damit dies im Einklang mit der natürlichen Waldentwicklung und den ökologischen Erfordernissen geschieht, haben wir mit den Waldentwicklungstypen (WET) (PDF) für die Waldbewirtschafter eine Arbeitshilfe entwickelt. Sie soll vor allem der forstlichen Praxis Orientierung, Hilfestellung und Handlungsoptionen bieten für die Bewirtschaftung der Wälder im Klimawandel. Zudem sind die WET so gestaltet, dass sie interessierten Laien ein Bild vom zukünftigen Wald vermitteln“, sagte der Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk.

Lösung liegt in einem adaptiven Waldmanagement

„Der Klimawandel führt dazu, dass wir bisherige Gewissheiten in der Waldwirtschaft hinterfragen und auch lernen müssen, mit Ungewissheiten umzugehen. Die Lösung liegt in einem adaptiven Waldmanagement. Wissenschaftliche Erkenntnisse über die dynamische Entwicklung des Klimawandels müssen wir fortlaufend in das waldbauliche Handeln integrieren“, betonte Minister Hauk. Dies gelinge nur über ein enges Zusammenspiel zwischen Wissenschaft und Praxis. „Daher freue ich mich ganz besonders, dass wir mit den Waldentwicklungstypen nun eine fundierte Arbeitsgrundlage für die Waldbewirtschafter in Baden-Württemberg haben, die unter intensiver Beteiligung zahlreicher Akteure mit Waldbezug und der forstlichen Praxis, Verwaltung und Wissenschaft entstanden ist. Damit bringen wir einen weiteren Baustein der Waldstrategie 2050 an den Start“, sagte Minister Hauk.  

Integration der Klimarisiken

Die Integration der Klimarisiken in die WET ist konsequent, weil sie einen wichtigen Impuls zur verstärkten Klimaanpassung der Wälder geben. Die Risikostufen bilden die Eintrittswahrscheinlichkeit von Störungen ab, die das Waldgefüge bedrohen und beispielsweise durch Dürre, Schadorganismen oder Extremwetter ausgelöst werden. Anhand von WET-Risikokarten werden die Waldbestände in drei Risikostufen (gering, mittel und hoch) eingeordnet. Diese Karten basieren auf aktuellen wissenschaftlichen Modellen der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg. Für die Baumarten Buche, Fichte, Tanne, Douglasie und Kiefer können Risikoannahmen, beispielsweise über die Artverbreitung oder den Wasserhaushalt im Klimawandel getroffen werden. Je nach Risiko werden im Rahmen der aktiven Waldpflege bestimmte Maßnahmen durch die Waldbewirtschafter notwendig, um zum Beispiel klimaanpassungsfähige Baumarten oder den Ausbau vitaler Kronen zu fördern.

„Für Baden-Württemberg haben wir insgesamt 14 definierte Waldentwicklungstypen ausgewiesen. Sie umfassen Waldbestände mit vergleichbarem waldbaulichen Ausgangszustand und mit vergleichbarer Zielsetzung. Zudem beschreiben sie geeignete Maßnahmen zur Erreichung dieser Ziele unter Beachtung der vielfältigen Ökosystemleistungen des Waldes“, sagte Minister Hauk.

Wald als Wasserspeicher

Im Staatswald des Forstbezirks Schwäbisch-Fränkischer-Wald von ForstBW im Rems-Murr-Kreis informierte sich Minister Hauk über die Potenziale zur Wasserretention im Wald. Das Hochwasser hatte Anfang Juni auch in dieser Region teilweise zu großen Schäden geführt. Die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) stellte ihr Projekt „Wasserspeicher Wald: Potenziale für den dezentralen Wasserrückhalt“ vor, in dem die Wirksamkeit bestimmter Maßnahmen im Wald untersucht werden. Das Projekt wird über die Waldstrategie Baden-Württemberg 2050 finanziert und soll Möglichkeiten zum dezentralen Wasserrückhalt im Wald erproben und weiterentwickeln.

„Im Wald lassen sich mit einfachen Maßnahmen für den Wasserrückhalt Synergien zwischen Artenschutzmaßnahmen, Wasserretention und Schutz der forstlichen Infrastruktur schaffen“, sagte Minister Hauk und betonte, dass die Wasserretention dem Rückhalt des Wassers im Wald diene und dem Wald helfe Dürrephasen zu überbrücken. Gleichzeitig trage sie dazu bei, die Auswirkungen von Extremniederschlagsereignissen abzufedern.

Landesforstverwaltung Baden-Württemberg

Weitere Meldungen

Ein Bild der sanierten Gönninger Steige an der Landesstraße L 230.
Straßenverkehr

Sanierung der Gönninger Steige abgeschlossen

Eine Signalanlage steht neben einem Gleis (Bild: Uwe Zucchi / dpa).
Schienenverkehr

Land fördert Reaktivierung der unteren Wutachtalbahn

Startup BW

Regional Cup Ulm

Hunde im Tierheim. (Bild: Norbert Försterling / dpa)
Tierschutz

Land unterstützt Tierheime

Bioökonomie: Illustration zu CO2-Recycling-CCUBIO
Klimaschutz

Land fördert CO2-Recycling aus Abluft von Unternehmen

Eine Kläranlage (Symbolbild: Patrick Seeger/dpa)
Abwasser

Phosphor-Ressourcen vor Ort nutzen

Ein Güterzug fährt über eine Bahnkreuzung (Quelle: dpa).
Schienenverkehr

Plattform für Sicherheit im Schienenverkehr gestartet

Arbeiter verlegen Rohre für ein Wärmenetz. (Foto: © dpa)
Wärmeversorgung

700.000 Euro für drei weitere Wärmenetze

Ein Bauarbeiter füllt eine Fläche auf einer Baustelle mit Beton.
Klimaschutz

Pilotanlage zur Speicherung von CO2 in R-Beton

Zentrum für Islamische Theologie Campus der Theologien Universität Tübingen Visualisierung von Außen
Hochschulen

Zentrum für Islamische Theologie an der Universität Tübingen

(v.l.n.r.) Marie-Christine von Hahn, Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbands der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie (BDLI), Prof. Dr. Anke Kaysser-Pyzalla, Vorstandvorsitzende des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) und Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus
Luft- und Raumfahrt

THE Aerospace LÄND in Berlin

Genussgipfel
Ernährung

Hauk zeichnet Genussbotschafter aus

Ein Forstwirt des Landratsamtes Breisgau-Hochschwarzwald fällt bei St. Märgen eine Fichte. (Bild: Patrick Seeger / dpa)
Forst

Gesundheitszustand der Wälder im Land leicht verbessert

Die Unterzeichner einer gemeinsamen Erklärung zur Stärkung von Free- and Open-Source-Software-Kollaboration in der Automobilwirtschaft
Strategiedialog Automobilwirtschaft

Zusammenarbeit in der Automobilwirtschaft stärken

Ein Mähdrescher erntet in Langenenslingen-Andelfingen ein Getreidefeld mit Wintergerste ab. (Bild: picture alliance/Thomas Warnack/dpa)
Landwirtschaft

Verabschiedung ukrainischer Landwirtschafts-Praktikanten