Es war im Jahr 1140, als der Stauferkönig Konrad im Krieg mit dem Bayerischen Herzog Welf lag. Da zog Konrads Heer vor die Burg Weinsberg und belagerte sie. Denn die Weinsberger Bürger waren dem Bayern treu ergeben. Schon nagte der Hunger in den Bäuchen der Belagerten, aber noch immer waren sie nicht bereit, aufzugeben.
Konrad drohte, am nächsten Morgen die Feste einzunehmen und allesamt zu töten. In der Nacht vor dem Sturm schlich sich eine junge Weinsbergerin ins feindliche Lager, um Konrad um Schonung zu bitten. Weil die junge Frau so hübsch anzusehen war, ließ sich der König gnädig stimmen und gewährte allen Weibern, vor der Eroberung die Burg zu verlassen und dabei mitnehmen zu dürfen, was sie tragen konnten.
Am nächsten Morgen staunte Konrad nicht schlecht: Durchs Burgtor den Berg herab kam ein langer Zug von Frauen, und eine jede trug ihren Mann auf dem Rücken. Da musste der König über die List der Frauen lächeln, und als sein Neffe Friedrich Einspruch erheben wollte, sagte er: „Lasst sie in Frieden ziehen. Am Wort des Königs soll man nicht drehen und deuteln!”
Wohl ist die Burg später doch einmal zerstört worden, aber ihre Ruine heißt immer noch „die Weibertreu”.
Auch Justinus Kerner, der Autor der Württemberg-Hymne „Der reiche Fürst“, verarbeitet die Weiber von Weinsberg in seinem Gedicht „Weinsberger Weiberlist“.