Die Tourismuswirtschaft im Land ist durch die Corona-Pandemie besonders stark betroffen. Im April und Mai 2020 kam es zu einem massiven Rückgang der Gäste- und Übernachtungszahlen. Die Zahlen für den Monat Juni deuten eine vorsichtige Erholung an.
Das Statistische Landesamt hat die Gäste- und Übernachtungszahlen für das erste Halbjahr 2020 in Baden-Württemberg bekanntgegeben. Nach dem schweren Einbruch im März erreichten die Zahlen im April ihren Tiefpunkt mit einem Rückgang von 94 Prozent bei den ankommenden Gästen und 88,3 Prozent bei den Übernachtungen. Dazu sagte Tourismusminister Guido Wolf: „Mit diesen drastischen Zahlen mussten wir zwar leider rechnen, sie jetzt aber schwarz auf weiß zu lesen, ist dennoch erschütternd. Die Daten zeigen eindrücklich, mit welcher Wucht unsere Tourismuswirtschaft von der Corona-Pandemie getroffen wurde.“
Inländische Gäste tragen zur ersten Erholung bei
Dass die Talsohle im April und Mai durchschritten wurde, legen die Zahlen für Juni 2020 nahe. Im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum lag der Rückgang hier „nur“ noch bei 52 Prozent bei den Gästeankünften beziehungsweise bei 45,5 Prozent bei den Übernachtungen. Eine deutliche Zunahme an inländischen Gästen trug zu dieser ersten Erholung bei.
Wolf dazu: „Es hat sich als richtig erwiesen, im Mai auf eine Öffnung zu dringen und intensiv für Reisen, Kurzurlaub und Wochenendausflüge in Baden-Württemberg zu werben. Die Zahlen für den Monat Juni deuten eine vorsichtige Erholung an. Sie sind Grund zur Zuversicht, aber nicht zur Euphorie. Es gibt noch immer schwer getroffene Bereiche wie den Städtetourismus, die Tagungs- und Kongresshotellerie oder auch die reine Innenraumgastronomie. Entscheidend wird sein, wie sich die Entwicklung in den kommenden Monaten darstellt.
Abstands- und Hygieneregeln weiterhin einhalten
Im günstigsten Fall stellt sich auf den starken Einbruch in den Monaten März, April und Mai eine verhältnismäßig schnelle und anhaltende Regeneration ein, die, von den saisonalen Schwankungen abgesehen, durch keine weiteren Einbrüche gekennzeichnet ist. Bei Zugrundelegung eines solchen Szenarios ist ein Erreichen des Normalniveaus im vierten Quartal 2021 realistisch. „Bei der Einhaltung der Abstandsregeln und Hygienestandards dürfen wir deshalb jetzt auf gar keinen Fall nachlässig werden!“, mahnte Wolf.
Durch die Corona-Verordnung der Landesregierung vom 17. März 2020 wurden der Betrieb von Gaststätten untersagt und die Nutzung gewerblicher Übernachtungsangebote auf notwendige und nicht touristische Fälle beschränkt. Ab dem 18. Mai 2020 konnten Gastronomie sowie Ferienwohnungen und Campingplätze bei autarker Versorgung wieder öffnen, ab dem 29. Mai auch die sonstigen Beherbergungsbetriebe, insbesondere Hotels.
Rekordserie der Tourismuswirtschaft beendet
Bis zu Beginn der Corona-Krise verzeichnete der Tourismus in Baden-Württemberg neun Rekordjahre in Folge. Er sorgte zuletzt für ein jährliches Bruttoumsatzvolumen von mehr als 25 Milliarden Euro im Jahr in Baden-Württemberg. 2019 lag die Zahl der erfassten Übernachtungen im Land bei knapp 57,2 Millionen, was gegenüber 2018 eine Steigerung um 4,2 Prozent bedeutete.