Das Lernmanagement-System „Moodle“ ermöglicht den Austausch von Schülern und Lehrkräften in der Zeit der landesweiten Schulschließungen. Um den verlässlichen Betrieb von „Moodle“ zu gewährleisten, hat das Land zusätzliche Serverleistung und Speicherkapazität gekauft.
Das Coronavirus verlagert den Unterricht aktuell von den Klassen- in die heimischen Wohn- oder Kinderzimmer. Dafür ist nicht nur Eigendisziplin, sondern auch ein stabiles digitales Lernmanagementsystem hilfreich. Hier hat das Kultusministerium in enger Abstimmung mit den Fachleuten vom Landeshochschulnetz Baden-Württemberg (BelWü) reagiert und nicht nur allen Schulen die Möglichkeit eröffnet, das Lernmanagementsystem „Moodle“, kostenfrei zu nutzen, sondern auch zusätzliche Serverleistung und Speicherkapazität gekauft. Bei „Moodle“ können die Lehrkräfte Lerngruppen einrichten, Aufgaben und Materialien an die Schülerinnen und Schüler ausgeben sowie deren Arbeiten entgegennehmen und bewerten. Darüber hinaus können sich die Beteiligten in Foren austauschen. Nun sind in kürzester Zeit etwa 4.000 neue „Moodle“-Schulaccounts entstanden, die diesen digitalen und interaktiven Unterricht ermöglichen. Außerdem sind die Accounts der Schulen, die das Lernmanagementsystem bisher bereits genutzt hatten, auf neue Server umgezogen.
„Ja, es gab Startprobleme, vor allem mit der Auslastung der Server und deren Geschwindigkeit aufgrund der riesigen Abrufzahlen. Darauf haben wir umgehend und mit vollen Kräften Antworten gefunden, um auf diese Sondersituation zu reagieren“, sagt Kultusministerin Dr. Susanne Eisenmann und ergänzt: „Die Kolleginnen und Kollegen von BelWü haben innerhalb kürzester Zeit tausende neue Accounts geschaffen. Sie arbeiten derzeit fast rund um die Uhr, um unsere Schulen zu unterstützen. Das verdient größten Respekt und Dank.“
Digitales Angebot wird gut angenommen
Nur um mal ein paar Zahlen zu nennen: Die Aufrufe bei den neu eingerichteten „Moodle“-Zugängen haben sich vom vergangenen Montag auf Donnerstag auf knapp 900.000 mehr als verzehnfacht. Und bei den Schulen, die bislang bereits „Moodle“ nutzten, zählte die Statistik am Mittwoch fast zwölf Millionen Aufrufe, einen Tag später waren es bereits knapp 20 Millionen. Die Rückmeldungen, die das Kultusministerium im Laufe der vergangenen Woche erreicht haben, zeigten, dass die Anstrengungen erfolgreich waren. „Ich kann nur sagen: was hier in Baden-Württemberg ‚hoppla die hopp‘ geleistet wurde, nicht nur von BelWü, ist außergewöhnlich. Schulen von Freunden und Bekannten und von meinen Kindern: alle haben seit Montag ein umfassendes digitales Angebot“, schrieb beispielsweise ein Elternteil. Eine Lehrkraft resümierte: „Aus den Schulen höre ich heute, dass „Moodle“ nach einem weiteren Tag sehr gut funktioniert und sehr gut aufgenommen wird, manche Kolleginnen und Kollegen sich mit Anleitungen aus dem Internet zu wahren „Moodle“-Experten mausern und sogar schon interaktive Aufgaben erstellen.“ Und eine weitere führte an: „Positiver Nebeneffekt der aktuellen Ausnahmesituation: Dadurch, dass die Kollegen ‚gezwungen‘ sind, mit ‚Moodle‘ zu arbeiten, erkennen gerade sehr viele völlig überrascht, wie einfach und praktisch es zu handhaben ist.“
Am zurückliegenden Wochenende haben die IT-Fachleute von BelWü nun die abschließenden Justierungen vorgenommen, sodass mittlerweile alle „Moodle“-Zugänge laufen müssten. BelWü verbessert die Prozesse stetig und kann Probleme, die auftauchen, bearbeiten und lösen. „Damit wir ‚Moodle‘ stabil halten, haben wir zusätzliche Serverleistung und Speicherkapazität gekauft. So sind wir auch perspektivisch für weiter steigende Zugriffe gewappnet“, sagt Eisenmann und fügt an: „Dennoch werden technische Probleme nie auszuschließen sein. Daher appelliere ich ganz generell und in der aktuellen Sondersituation umso mehr an alle, sich gegenseitig zu unterstützen – von Schule zu Schule, von Lehrkraft zum Elternhaus oder von Schülerin zu Schüler. Und zudem möchte ich mich abermals für die Mühen und das Mitdenken aller bedanken. Lehrer, Eltern und Schüler leisten Besonderes.“
Open-Source-Lernmanagementsystem
„Moodle“ ist eine Open-Source-Lösung, die im Land bereits seit vielen Jahren von einigen Schulen sowie in der Lehrkräftefortbildung eingesetzt und weiterentwickelt wird. Die Administratoren an den Schulen sowie die Lehrerinnen und Lehrer erhalten umfangreiche Unterstützung bei der Nutzung von „Moodle“: BelWü als technischer Support sowie Kolleginnen und Kollegen vom Zentrum für Schulqualität und Weiterbildung (ZSL) und vom Landesmedienzentrum (LMZ) tun ihr Möglichstes, um zu helfen. Das ZSL ist dabei vor allem für den Support für die Anwender und Lehrkräfte zuständig, das LMZ organisiert in Zusammenarbeit mit dem ZSL Webinare, digitale Sprechstunden und Materialien für die Lehrerinnen und Lehrer.
BelWü steht für „Baden-Württembergs extended LAN“ und ist das Netz der wissenschaftlichen Einrichtungen im Südwesten. BelWü betreut seit mehr als zehn Jahren über 1.000 „Moodle“-Accounts für Schulen in Baden-Württemberg. Über das vorvergangene Wochenende hat BelWü weitere 4.000 Zugänge für die restlichen Schulen im Südwesten bereitgestellt. Die derzeit höchste Abrufrate datiert vom vergangenen Freitag. Mehr als eine Million Aufrufe bei den neu eingerichteten „Moodle“-Zugängen und fast 28,7 Millionen Aufrufe bei den Bestands-Zugängen.
Landesmedienzentrum: Schule machen – in Zeiten des Coronavirus
Kultusministerium: Coronavirus – Informationen für Schulen und Kindertageseinrichtungen