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Mehr Lehrerstellen im neuen Schuljahr

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Schüler während des Unterrichts im Klassenraum (Foto: Patrick Seeger dpa/lsw)

Zum neuen Schuljahr 2019/2020 hat das Land rund 5.800 Stellen zu besetzen. Davon entfällt die Mehrzahl auf den Ersatzbedarf, der überwiegend durch Pensionierungen, aber auch durch Beurlaubung, Eltern- oder Pflegezeit entsteht. Daneben gibt es weitere Maßnahmen, um die Unterrichtssituation zu verbessern.

Rund 5.800 Stellen hat das Land Baden-Württemberg zum kommenden Schuljahr 2019/2020 zu besetzen. Davon entfällt die Mehrzahl auf den Ersatzbedarf, der überwiegend durch Pensionierungen, aber auch durch Beurlaubung, Eltern- oder Pflegezeit entsteht. Bedarf entsteht ebenfalls dadurch, dass in diesem Jahr erstmals wieder neue Stellen geschaffen werden: für den Aufwuchs der Poolstunden zur Förderung und Differenzierung an den Realschulen 103 Stellen und 8,5 Stellen an den beruflichen Schulen für die Fachkräfteoffensive in der Erzieherausbildung, bei der im neuen Schuljahr 300 zusätzliche Ausbildungsplätze geschaffen werden. Ein großer Teil der Stellen – über 5.000 – konnte bislang bereits besetzt werden. Das reguläre Einstellungsverfahren läuft noch bis Ende September. Aber auch danach werden noch Lehrerinnen und Lehrer eingestellt.

„Auch in diesem Jahr lassen wir nichts unversucht, um dem Lehrermangel entgegenzuwirken. Die Schulverwaltung arbeitet mit Hochdruck daran, die derzeit offenen Stellen noch zu besetzen“, sagt Kultusministerin Dr. Susanne Eisenmann. Aktuell gibt es noch etliche Bewerberinnen und Bewerber, die bislang kein Einstellungsangebot angenommen haben, darunter 220 mit dem Lehramt Grundschule. Das Kultusministerium hat in den vergangenen Monaten mehrfach alle registrierten Bewerberinnen und Bewerber, die noch kein Einstellungsangebot angenommen haben, angeschrieben, um auf die offenen Stellen und die damit verbundenen guten Einstellungschancen in ländlichen Regionen hinzuweisen. „Durch die Pensionierungswelle haben wir zwar weiterhin einen außerordentlich hohen Ersatzbedarf. Dank unseres Maßnahmenpakets, das wir seit 2017 kontinuierlich erweitern, sind wir aber auf dem richtigen Weg“, sagt die Kultusministerin. In einigen Regionen bestehen bei der Unterrichtsversorgung aber nach wie vor große Herausforderungen. „Hier setzen wir weiterhin alle Hebel in Bewegung, um die Situation an den Schulen zu verbessern“, betont Eisenmann.

Mehr Bewerber für Grundschulen

„Es lässt sich zwar absehen, dass wir bei den Grundschulen etwas besser aufgestellt sein werden als im vergangenen Schuljahr. Das ist aber noch keine Entwarnung, da wir an den Grundschulen immer noch einen Mangel an Lehrkräften haben, der sich entsprechend unserer Prognose noch mindestens bis 2025 halten wird“, erklärt die Kultusministerin. Ein Grund dafür, dass nicht genügend Grundschullehrkräfte zur Verfügung stehen, ist auch, dass die Abbrecherquote in der Ausbildung angehender Grundschullehrerinnen und Grundschullehrer höher ist, als lange angenommen wurde.

Im Rahmen empirisch angelegter Befragungen der Studierenden suchen Kultusministerium und Wissenschaftsministerium deshalb gemeinsam nach Gründen, warum das Studium und auch das Referendariat häufig nicht zu Ende geführt wird, um auf dieser Grundlage Handlungsfelder zu erkennen. „Planungsfehler der Vergangenheit machen uns weiter erheblich zu schaffen. Statt Ausbildungsplätze frühzeitig zu erhöhen, wurden die Kapazitäten fürs Grundschullehramt herunter gefahren. Deshalb schieben wir einen erheblichen Teil der in den vergangenen Jahren nicht besetzbaren Stellen leider weiter als Hypothek vor uns her“, so Ministerin Eisenmann. Zwar liegt die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber aktuell über dem neu entstandenen Bedarf, jedoch macht sich die Lücke offener Stellen bemerkbar, die in den vergangenen Jahren nicht beziehungsweise nicht dauerhaft besetzt werden konnten. So stehen den etwa 1.500 zu besetzenden Stellen an Grundschulen lediglich 1.000 neu ausgebildete Grundschullehrkräfte gegenüber.

Attraktive Alternativen für Gymnasiallehrer

Das Kultusministerium bietet Gymnasiallehrkräften weiterhin die Möglichkeit, sich auch für Stellen an Grundschulen zu bewerben und über eine Zusatzqualifizierung die Laufbahnbefähigung für das Lehramt an Grundschulen zu erhalten. „Das Angebot, das wir mit einer späteren Einstellungszusage im gymnasialen Lehramt verbunden haben, ist attraktiv. Diese Rückmeldung haben wir von vielen aktuellen Teilnehmerinnen und Teilnehmern an diesem Programm erhalten“, sagt Eisenmann. Für das kommende Schuljahr haben sich nach jetzigem Stand rund 100 Lehrkräfte entschieden, an Grundschulen zu gehen.

Mit Blick auf den Bedarf in den kommenden Jahren hat die Landesregierung die Zahl der Studienplätze für das Lehramt Grundschule in drei Schritten von 970 im Jahr 2016 auf aktuell 1.650 erhöht. Die Zahl der Studienplätze, die in der vergangenen Legislaturperiode von 1.450 im Jahr 2011 auf unter 1.000 verknappt wurde, wurde damit inzwischen auf einen Höchststand nach oben korrigiert. „Dass diese Erhöhung absolut notwendig ist, zeigt unsere Prognose zum Lehrerbedarf für die Jahre 2020 bis 2030, die wir zum Jahresbeginn vorgestellt haben. Denn damit können wir die Stellenvakanzen bei den Grundschulen mittel- und langfristig ausgleichen“, erklärt Susanne Eisenmann.

Gymnasialbewerber auch für Schulen der Sekundarstufe I

An den Schulen der Sekundarstufe I gibt es aktuell noch rund 220 offene Stellen. Diese Bewerberlücke ist im Zusammenhang mit der Umstellung auf die neuen Studiengänge zu sehen. „Während wir im vergangenen Jahr die Stellen an diesen Schularten noch relativ gut besetzen konnten, wirkt sich jetzt aus, dass sich die Studienzeit der Lehrkräfte durch die Einführung des Bachelor/Master-Studiengangs Lehramt Sekundar-I im Jahr 2015 um ein Jahr verlängert. Das führt dazu, dass deutlich weniger Neubewerber auf den Arbeitsmarkt kommen als üblich“, erklärt die Kultusministerin.

Sie ergänzt: „Leider wurde auch hier für diese absehbare Entwicklung keine Vorsorge getroffen. Deshalb müssen wir mithilfe unseres Maßnahmenpakets möglichst schnell Abhilfe schaffen.“ So haben die gut ausgebildeten Gymnasiallehrkräfte seit dieser Einstellungsrunde die Möglichkeit bekommen, sich auch für Stellen an den Schulen der Sekundarstufe I zu bewerben. Analog zu den Grundschulen können sie über eine Zusatzqualifizierung die Lehrbefähigung für das Lehramt für Werkreal-, Haupt- und Realschulen erwerben. Voraussetzung ist, dass die Bewerber eine Lehrbefähigung für zwei Fächer des Lehramts Werkreal-, Haupt- und Realschulen mitbringen. Für dieses Angebot haben sich in der aktuellen Einstellungsrunde nach jetzigem Stand ebenfalls rund 100 Gymnasiallehrkräfte entschieden.

Leichte Entspannung bei beruflichen Schulen

Bei den beruflichen Schulen hat sich die Situation im Vergleich zum vergangenen Schuljahr verbessert, auch wenn hier insbesondere für die berufsbezogenen Fächer, vor allem die Ingenieurswissenschaften, Sozialpädagogik oder Pflege noch Nachholbedarf besteht. „Das bedeutet aber im Umkehrschluss, dass für diesen Personenkreis sehr gute Einstellungsperspektiven gegeben sind. Wir lassen auch hier nichts unversucht, sind frühzeitig präsent und werben speziell über Jobbörsen im Internet, um Fachkräfte für die beruflichen Schulen zu finden“, sagt die Kultusministerin.

Rund 1.100 Stellen waren hier zu besetzen, was bereits zum großen Teil gelungen ist. Lediglich rund 70 Stellen sind noch offen. Bei der Sicherung der Unterrichtsversorgung helfen auch rund 200 Direkteinsteiger aus der Wirtschaft, die berufsbegleitend pädagogisch nachgeschult werden. „Die Vorerfahrungen, die die Direkteinsteiger mitbringen, sind ein großes Plus für die beruflichen Schulen. Die Schülerinnen und Schüler profitieren enorm davon, wenn sie von jemandem aus der Praxis in den Beruf eingeführt werden. Deshalb werden wir weiterhin ergänzend attraktive Direkteinstiegsmöglichkeiten in den beruflichen Schuldienst anbieten“, sagt Kultusministerin Eisenmann.

Zusätzliche Bewerber durch Weiterqualifizierung im Lehramt Sonderpädagogik

Die Versorgung im Lehramt Sonderpädagogik ist auch im kommenden Schuljahr weiter angespannt. Zwar ist es gelungen, alle Stellen zu besetzen, im Umfang von 120 Deputaten aber nicht mit Sonderpädagoginnen und Sonderpädagogen, sondern vorübergehend befristet mit anderen Personen im Rahmen des Maßnahmenpakets. „Auch hier haben wir mit einer Erhöhung der Studienanfängerplätze reagiert“, sagt die Ministerin. Aktuell stehen für das Lehramt Sonderpädagogik 520 Studienanfängerplätze pro Jahr zur Verfügung, vor dem Regierungswechsel waren es lediglich 390. „Mit der Aufstockung der Studienplätze für das Lehramt Sonderpädagogik haben wir dem künftigen Bedarf, der aufgrund des weiteren Ausbaus der inklusiven Bildungsangebote vorhanden ist, schon auf lange Sicht Rechnung getragen“, so die Kultusministerin, die dabei auf den in der Prognose des Kultusministeriums für 2020 bis 2030 ermittelten Bedarf an Sonderpädagogen verweist.

Kurzfristig tragen auch die umfangreichen sonderpädagogischen Qualifizierungsmaßnahmen für Hauptschul- und Werkrealschullehrkräfte dazu bei, den Bedarf an sonderpädagogisch geschultem Personal für die Inklusion und für die Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ) zu decken. Die Angebote hierzu werden regional noch ausgewogener vorgehalten und die Absolventen mit einer höheren Zahl an Anrechnungsstunden bedacht, um die Qualifizierung noch attraktiver zu machen. Über diesen Weg stehen in diesem Jahr erstmals 100 Lehrkräfte als zusätzliche Bewerber zur Verfügung und tragen dazu bei, die Unterrichtssituation in den SBBZ sowie bei der Inklusion zu verbessern.

Gute Versorgung bei den Gymnasien

An den allgemein bildenden Gymnasien konnte die Schulverwaltung bis auf vereinzelte Ausnahmen in Physik und Informatik alle Stellen besetzen. „In den betroffenen Fächern wird deshalb zum kommenden Schuljahr wieder die Möglichkeit zum Seiteneinstieg bestehen. So schließen wir die wenigen noch offenen Stellen“, sagt Kultusministerin Eisenmann. Andererseits besteht bei den Gymnasien ein deutlicher Überhang an Bewerbern, die kein Angebot für die allgemein bildenden Gymnasien erhalten haben. „Ich kann den Lehrkräften mit Fächerkombinationen wie Deutsch, Englisch, Geschichte nur anraten, sich auch auf andere Schularten einzulassen.

Die Einstellungsperspektiven mit dieser Fächerkombination sind an den Gymnasien weiterhin leider nicht gut, da es schlicht zu viele Bewerber gibt“, erläutert Eisenmann und ergänzt: „Unser Angebot an Gymnasiallehrkräfte, an einer Grundschule oder an Haupt-, Werkreal-, Real- und Gemeinschaftsschulen zu unterrichten, bietet eine interessante und hochattraktive Alternative, die wir intensiv bewerben. Und davon profitieren nicht nur die Lehrkräfte, sondern auch die Schulen, die exzellent ausgebildete Lehrerinnen und Lehrer bekommen.“

Flexibilität ist Trumpf

„Für die Lehrerinnen und Lehrer gilt deshalb nach wie vor: Flexibilität ist Trumpf. Wer örtlich flexibel ist und sich als Gymnasiallehrkraft auch auf eine andere Schulart einlässt, der kann in der Regel mit einer unbefristeten Stelle rechnen“, sagt Eisenmann. Wie in den vergangenen Jahren gibt es allerdings etliche Bewerberinnen und Bewerber, die noch kein Einstellungsangebot angenommen haben, darunter 220 mit dem Lehramt Grundschule und rund 1.700 mit dem Lehramt Gymnasium. Das Kultusministerium hat in den vergangenen Monaten mehrfach alle registrierten Bewerberinnen und Bewerber, die noch kein Einstellungsangebot angenommen haben, angeschrieben, um auf die offenen Stellen und die damit verbundenen sehr guten Chancen auf unbefristete Stellen in ländlichen Regionen hinzuweisen.

Über Pressemitteilungen und Informationen, die gezielt auch über die Ausbildungsseminare der Lehrerinnen und Lehrer verbreitet wurden, hat das Ministerium zudem über die Einstellungssituation informiert. „Es ist allerdings nach wie vor so, dass bei jungen Lehrkräften Ortswünsche in großer Zahl für Städte wie Freiburg oder Heidelberg bestehen. Dort ballen sich die Einstellungswünsche, während auf Stellen in ländlichen Regionen zu wenige Bewerbungen eingehen“, erläutert Kultusministerin Eisenmann. „Man muss hier auch ehrlich sein: Die Chancen auf eine Stelle in diesen Städten stehen schlecht. Eine Bewerbung hat dort nur mit sehr guten Abschlussnoten und einer gefragten Fächerkombination Aussicht auf Erfolg“, stellt die Kultusministerin klar.

Versetzungen und Abordnungen, um Mangelregionen zu versorgen

In Regionen wie etwa Esslingen, Rems-Murr, Konstanz, Tuttlingen, Rottweil, Schwarzwald-Baar und Waldshut herrscht ein deutlich ausgeprägter Mangel an Lehrkräften in den Lehrämtern für Grund-, Werkreal-, Haupt- und Realschulen. „Wir arbeiten mit den Regierungspräsidien und den Staatlichen Schulämtern intensiv daran, um diese Regionen abzudecken, und greifen verstärkt auf Maßnahmen wie Versetzungen oder befristete Verträge zurück“, sagt Eisenmann.

Bis dato wurden rund 2.000 Personalbewegungen zugunsten schwächer versorgter Regionen vorgenommen. „Zur Wahrheit gehört leider, dass nicht wenige Bewerber eine feste Stellenzusage ausschlagen, weil die Stelle nicht am Wunschort ist, und stattdessen lieber eine befristete Krankheitsvertretungsstelle antreten“, so die Ministerin. Auch deshalb wird die Schulverwaltung in diesem Jahr nicht umhin kommen, in Absprache mit den Schulleitungen vor Ort in Einzelfällen Klassen über den bestehenden Klassenteiler hinweg zu bilden. „Das ist nötig, um stabile Verhältnisse vor Ort zu schaffen. Es handelt sich hier aber keinesfalls um die Regel“, sagt die Ministerin. Weiterhin gilt auch, dass Teilzeitanträge aus sonstigen Gründen bei dienstlichem Interesse abgelehnt werden, da die Schulverwaltung in Zeiten von Lehrermangel nicht jedem individuellen Wunsch, die Arbeitszeit zu reduzieren, entsprechen kann.

Vertretungskräfte sind schon früher anforderbar

Vor dem Hintergrund des regional stark ausgeprägten Mangels greift die Schulverwaltung auf befristete Verträge zurück, die auch noch nach Schuljahresbeginn dazu beitragen, den Lehrermangel einzudämmen. Rund 4.800 Personen haben sich für das neue Schuljahr im landesweiten Vertretungspool eingetragen, darunter viele Pensionärinnen und Pensionäre. Befristete Verträge waren in den vergangenen drei Jahren bereits zu Schuljahresbeginn erforderlich, da die feste Vertretungsreserve größtenteils eingesetzt war, um durch nicht besetzte Lehrerstellen entstehende Lücken zu schließen.

„Ohne die Unterstützung durch befristet beschäftigte Vertretungslehrkräfte könnte an einigen Schulen der Pflichtunterricht zu Schuljahresbeginn nicht gesichert werden“, sagt Kultusministerin Dr. Susanne Eisenmann. Fällt eine Lehrkraft absehbar aus, so kann die Schule ab sofort schon nach einer Woche eine Vertretungskraft anfordern. Bislang galt, dass Ausfälle von bis zu drei Wochen schulintern mit Bordmitteln aufgefangen werden müssen. Seit dem vergangenen Jahr gilt bei befristeten Verträgen zudem, dass sie für länger andauernde Elternzeitvertretungen gleich über den gesamten Vertretungszeitraum unabhängig vom Schuljahresturnus abgeschlossen werden können.

Perspektiven für bewährte Lehrkräfte ohne Lehramtsabschluss

An den SBBZ wird es künftig weitere Verbesserungen für befristet beschäftigte Lehrkräfte geben. Seit vielen Jahren sind an den SBBZ neben Lehrkräften, Erzieherinnen und Erziehern, Heilpädagoginnen und Heilpädagogen auch Personen im Einsatz, die die Voraussetzungen für eine dauerhafte Einstellung nicht erfüllen und daher nur befristet beschäftigt wurden. Für diejenigen, die seit mehreren Jahren erfolgreich an SBBZ tätig sind, aber über keinen Lehramtsabschluss verfügen, soll ab der Einstellungsrunde 2020 erstmals eine Perspektive zur dauerhaften Beschäftigung geschaffen werden.

„Diese Personen sind eine wertvolle Stütze der Unterrichtsversorgung. Um ihnen ein faires Angebot zu machen, wollen wir ihnen künftig ermöglichen, auf ein unbefristetes Anstellungsverhältnis im Schuldienst zu kommen“, so Eisenmann. Voraussetzung dafür wird unter anderem sein, dass sich die Lehrerin oder der Lehrer vier Jahre im Schuldienst bewährt hat.

Pensionäre helfen bei Unterrichtsversorgung

Dem Aufruf des Kultusministeriums, bei der Unterrichtsversorgung mitzuwirken, sind in diesem Jahr wieder zahlreiche Pensionäre, Lehrkräfte vor dem Ruhestand und teilzeitbeschäftigte Lehrerinnen und Lehrer gefolgt. „Dieses Engagement möchte ich besonders hervorheben und mich in aller Form bedanken. Denn mit Hilfe dieser Kräfte können wir gezielt Lücken schließen und das auch in Regionen, die bei Junglehrern nicht so beliebt sind“, betont Eisenmann.

Knapp 300 angehende Pensionäre haben die reguläre Altersgrenze freiwillig hinausgeschoben und reduzieren damit den Anteil der offenen Stellen um rund 200 Deputate. Bis Anfang September wurden auch bereits rund 400 Verträge mit Pensionären abgeschlossen, welche der Unterrichtsversorgung mit rund 130 Deputaten zu Gute kommen. Etwa 1.700 Lehrkräfte haben darüber hinaus bis Ende August einen Antrag auf Teilzeiterhöhung gestellt, was sich mit rund 200 Stellen bei der Unterrichtsversorgung auswirkt.

Stellen für Sprachförderung stehen weiterhin zur Verfügung

Entlastung bieten auch die 1.165 zusätzlichen Stellen, die eigens zur Sprachförderung bereitgestellt wurden. 200 Stellen davon, die ursprünglich zum August 2019 ausliefen, wurden inzwischen um ein weiteres Jahr verlängert. Das bedeutet, dass der ursprüngliche Pool zur Sprachförderung weiterhin vollumfänglich zur Verfügung steht. Da sich bei den Schülerzahlen in den Vorbereitungs- und VABO-Klassen ein sukzessiver Rückgang gegenüber dem Spitzenjahr 2016/17 abzeichnet, können diese Stellen nun vermehrt für eine zusätzliche, begleitende Sprachförderung in den Regelklassen, zielgruppenspezifische Angebote sowie zusätzliche Stunden in Vorbereitungsklassen und im VABO genutzt werden. Erfreulicherweise steigt die Zahl der Geflüchteten in der dualen Ausbildung weiter an. Gerade hier ist eine zusätzliche Sprachförderung aber unverzichtbar, um das Ausbildungsziel zu erreichen.

Vollerhebungen zum Unterrichtsausfall wichtiges Steuerungsinstrument

Als wichtige Grundlage zur Steuerung der Unterrichtssituation an den Schulen dienen dem Kultusministerium außerdem die Ergebnisse der Vollerhebungen. Diese stehen den Schulaufsichtsbehörden zur Unterstützung und Beratung der Schulen zur Verfügung. „Auf der Grundlage dieser Daten sind die Schulaufsichtsbehörden angehalten, mit den Schulen zu beraten, wie der Unterrichtsausfall minimiert werden kann“, sagt die Kultusministerin. So sei die Schulaufsicht gehalten, Vertretungskonzepte an den Schulen zu analysieren, Best-Practice-Beispiele zu sammeln und anhand dieser Schulen bei der Verbesserung der eigenen Vertretungskonzepte zu unterstützen.

Scheitelpunkt der Pensionierungswelle überschritten

Nachdem der Ersatzbedarf in den vergangenen Jahren von mehr als 4.500 Stellen im Jahr 2017 und 4.100 Stellen bei der Einstellung 2018 auf etwa 4.000 Stellen zurückgegangen ist, ist der Scheitelpunkt der Pensionierungswelle überschritten. „Aufgrund der Einstellungsoffensive, die wir in den vergangenen Jahren gestartet haben, wird der Ersatzbedarf aufgrund Elternzeit und Mutterschutz aber zunehmen“, blickt die Kultusministerin auf den kommenden Bedarf und schlussfolgert: „Es war doppelt richtig und absolut notwendig, dass wir die Studienkapazitäten in den Lehrämtern Grundschule und Sonderpädagogik auf die jeweiligen Höchststände von nun 1.650 und 520 erhöht haben. Denn neben dem bereits abzusehenden Ersatzbedarf kommt hinzu, dass wir mittel- und langfristig mit steigenden Schülerzahlen rechnen müssen. Unsere Maßnahmen werden sich daher in den kommenden Jahren auszahlen und dazu beitragen, dass sich die Situation auf dem Lehrerarbeitsmarkt wieder entspannt.“

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