Das Wissenschaftsministerium unterstützt die Weiterentwicklung der Hochschulgärten an den Pädagogischen Hochschulen Freiburg, Heidelberg, Ludwigsburg und Weingarten mit 100.000 Euro. Im Rahmen von vier Projekten steht die Bildung für nachhaltige Entwicklung und Klimaschutz in der Lehrerbildung im Fokus.
Mit insgesamt rund 100.000 Euro unterstützt das Land die Pädagogischen Hochschulen Freiburg, Heidelberg, Ludwigsburg und Weingarten dabei, ihre Hochschulgärten weiterzuentwickeln. Über die Arbeit mit und in den Hochschulgärten sollen zukünftige Lehrerinnen und Lehrer in den Themen Klimaschutz und Nachhaltigkeit geschult werden – um dieses Wissen dann an ihre Schülerinnen und Schüler weitergeben zu können. „Klimawandel wird uns in Zukunft immer stärker beschäftigen“, sagte Wissenschaftsministerin Theresia Bauer. „Es ist ein wichtiges Thema in der Gesellschaft und damit natürlich ebenso wichtig in der Schule. Hochschulgärten sind ideale Orte, um die Bildung für eine nachhaltige Entwicklung zu stärken. In und mit ihnen kann Klimaschutz für Lehrende und Lernende sehr direkt erfahrbar werden.“
Förderung von ökologischen Lerngärten
Ziel des Förderprogramms ist die wissenschaftsbasierte Weiterentwicklung von Hochschulgärten beziehungsweise ökologischen Lerngärten an Pädagogischen Hochschulen mit Blick auf das Querschnittsthema Bildung für nachhaltige Entwicklung und das Thema Klimaschutz in der Lehrerbildung. Es ist Grundlage für die Entwicklung und Bereitstellung forschungsbasierter Lehr- und Lernmaterialien für die hochschulische Lehrerausbildung. Theresia Bauer betonte: „Uns ist es ein Anliegen, dass Bildung für nachhaltige Entwicklung und Klimaschutz in der Lehrerbildung vorangebracht werden. Wir leisten so einen wichtigen Beitrag für die Sensibilisierung von Kindern und Jugendlichen zu diesen Themen und das bereits in der Grundschule."
Hochschulgärten beziehungsweise ökologische Lerngärten an den Pädagogischen Hochschulen sind besondere Lernorte, die von Lehrenden und Studierenden gemeinsam angelegt, gepflegt und weiterentwickelt werden. Die Studierenden lernen hier vor allem über eigene Erfahrungen und unmittelbares Erleben das Zusammenspiel von Natur und Umwelt. Mit dem Förderprogramm werden Konzepte gefördert, die Lerngärten auf wissenschaftlicher Basis weiterentwickeln und eine Entwicklung von Lehr-/Lernmaterialien für den Einsatz an Hochschulen vorsehen. Die von den Hochschulen eingeworbenen Mittel können für Sach- und Personalausgaben eingesetzt werden. Für zwei Jahre werden Projekte an den Pädagogischen Hochschulen mit insgesamt 100.000 Euro gefördert.
Im Projekt „Orte der Bildung für nachhaltige Entwicklung – Didaktische Konzeption und Umsetzung eines Lehr- und Lerngartens“ werden Lehramtsstudierende Hochbeete gestalten und mit ihnen arbeiten. Hochbeete sind aufgrund ihrer Höhenanpassung auch gut für Rollstuhlfahrerinnen und Rollstuhlfahrer geeignet und sind daher ein weiterer Baustein zur Förderung von Inklusion und damit zur Partizipation von Menschen mit Behinderungen. Studierende werden biologische Fragestellungen mit den Beeten bearbeiten und dafür digitale Medien einsetzen. Zur Bepflanzung werden bienen- und insektenfreundliche sowie an den Klimawandel angepasste Pflanzen ausgewählt. Das Konzept soll auf weiteren Arealen der Hochschule Anwendung finden.
Gemeinsam mit Lehrkräften der Sonderpädagogik und Menschen mit Behinderungen entwickeln und erproben Lehramtsstudierende inklusive, naturwissenschaftliche Lehr-/Lernmaterialien. Im Anschluss sollen die Materialien an Schulen und in inklusiven Settings eingesetzt werden, um Menschen mit Behinderung eine Teilhabe an globalen ökologischen Fragestellungen zu ermöglichen. Der Ökogarten greift hier auf seine fundierte und unter anderem von der Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO) prämierte Expertise als außerschulischer Lernort zu, damit Bildung für nachhaltige Entwicklung umgesetzt werden kann. Außerdem soll die Barrierefreiheit des Gartens mit Blick auf heterogene Lerngruppen ausgebaut werden.
Lehramtsstudierende legen Lehrbiotope an, die durch Kleinstrukturen, wie Totholz verschiedener Arten, überdachte und offene Flächen unterschiedlicher Neigung und Ausrichtung mit Sand, Löss, Lehm und anderen Bodenarten als Brutstätten für Wildbienen, Ameisenjungfern, Grabwespen, Springspinnen unter anderem Arthropoden ergänzt werden. Dabei untersuchen die Studierenden wie Lehrbiotope in der Lehrerbildung genutzt und bestmöglich weiterentwickelt werden können, um zukünftige Lehrkräfte anzuleiten, die Themen nachhaltige Entwicklung und Klimaschutz in ihrem Unterricht erfolgreich und engagiert umzusetzen. Die Hochschulimkerei wird um ein sogenanntes Pollinationsbeet erweitert werden. Das Beet wird mit ausgewählten pollen- und nektarreichen Stauden für Untersuchungen der Blütenstetigkeit von Honig- und Wildbienen bepflanzt werden.
Das Projekt hier heißt „Forschendes Lernen im Hochschulgarten“. Im Ökologischen Lehr-Lern-Garten werden analoge und digitale Lehr-Lernangebote entwickelt. Die digitalen Angebote erweitern die Schulgartenarbeit und werden im Rahmen von Abschlussarbeiten evaluiert. Beispiele dafür sind eine App, die Lernende dabei unterstützt, Planungsskizzen von Nutzpflanzenbeeten gemäß nachhaltiger Prinzipien zu erstellen, oder die Erhebung von Klimadaten und deren interaktive Dokumentation auf einer Webseite zur Veranschaulichung von Klimaveränderungen. Erprobt werden sollen auch die digital gestützte Messung und Aufbereitung des Wasserverbrauchs in Abhängigkeit unterschiedlicher Gießverfahren sowie die Entwicklung von Simulationen zum Wasserverbrauch.