„Wir können mit den Ergebnissen in Mathematik bei Kompass 4 nicht zufrieden sein. Wir werden dieses Instrument deshalb weiterentwickeln, sodass Eltern und Lehrkräfte eine sinnvolle Ergänzung für die Grundschulempfehlung erhalten. Es bleibt jedoch wichtig, durch landesweit einheitliche Aufgabenstellungen eine objektive Rückmeldung zu geben und so die Entscheidung für die Schulwahl zu unterstützen“, sagte Kultusministerin Theresa Schopper, nachdem inzwischen etwa zehn Prozent der Kompass-4-Ergebnisse ausgewertet sind.
Demnach sind besonders im Fach Mathematik die Ergebnisse sehr schlecht ausgefallen. Aktuell erreichen rund 86 Prozent eine Empfehlung für das grundlegende Niveau (Note 3,13 und darunter), rund acht Prozent eine Empfehlung für das mittlere Niveau (Note zwischen 3,0 und 2,56) und lediglich sechs Prozent das erweiterte Niveau (ab 2,5 und darüber), das einer Gymnasialempfehlung entspricht. In Deutsch fallen die Ergebnisse hingegen deutlich besser aus. Das Kultusministerium geht nach dieser ersten Auswertung nicht davon aus, dass sich noch signifikante Änderungen ergeben.
Kultusministerin Schopper sagte: „Es ist klar, dass wir mit dem Ergebnis nicht zufrieden sind. Mit Kompass 4 soll ein landesweites objektives Instrument zur Verfügung gestellt werden, das eine gute Entscheidungsgrundlage für Eltern und Lehrkräfte bietet, in welcher Schulart die Kinder jeweils am besten weiter lernen können. Wenn nun die pädagogische Gesamtwürdigung der Lehrkräfte und Kompass 4 so stark auseinanderfallen, stimmt etwas nicht und wir müssen uns jetzt genau anschauen, woran das liegt.“
Aufgaben teilweise zu anspruchsvoll
Es sei anzunehmen, dass mehrere Faktoren eine Rolle spielen, so Schopper. Einerseits ließen die Rückmeldungen der Lehrkräfte darauf schließen, dass die Aufgaben teilweise zu anspruchsvoll waren und die Bearbeitungszeit zu gering. „Ich kann mir gut vorstellen, dass bei Kindern und Eltern und wohl auch bei Lehrkräften deshalb große Unruhe entstanden ist und ich bedauere das sehr.“
Gleichzeitig gehe aber aus praktisch allen Bildungsstudien der letzten Jahre immer wieder hervor, dass es ein generelles Problem in Mathematik gebe. In ganz Deutschland, aber eben auch in Baden-Württemberg. Tatsächlich fallen die Ergebnisse in Deutsch auch erheblich besser aus. Hier erhalten insgesamt rund 30 Prozent aller Kinder eine Gymnasialempfehlung. In Deutsch beschreiben Lehrkräfte die Aufgaben im Wesentlichen entsprechend auch als anspruchsvoll, aber machbar.
Kultusministerin Schopper betonte: „Für Mathematik heißt das, wir müssen einerseits dafür sorgen, dass die Leistungen in Mathematik besser werden. Wir brauchen aber auch einen Test, der die tatsächlichen Leistungen der Schülerinnen und Schüler erfasst. Davon ist bei so schlechten Werten nämlich nicht auszugehen. Deshalb müssen wir da nochmal ran.“ Es sei es jedoch wichtig, Kompass 4 als landesweit einheitliches Instrument fortzuführen, weil es im besten Fall einen ergänzenden, auf objektiven Rückmeldungen bestehenden Zugang zum Gymnasium ermöglicht.
Keine Nachteile bei der Gymnasialempfehlung durch Kompass 4
Für die Viertklässler, die aktuell die Arbeiten geschrieben haben, entstehen bei der Grundschulempfehlung jedoch keine Nachteile, da Kompass 4 nur eine ergänzende Zugangsmöglichkeit aufs Gymnasium darstellt. Schopper: „Die Lehrerinnen und Lehrer sind die Experten und sie kennen ihre Kinder durch die tägliche Arbeit an der Schule am besten. Wenn die Klassenkonferenz das Gymnasium empfiehlt und auch die Eltern es als die passende Schulart sehen, dann ist das eine klare Gymnasialempfehlung.“ Zusätzlich ist es für die Kinder, die keine Empfehlung der Klassenkonferenz erhalten, möglich, den Weg über den Potenzialtest zu gehen.