Zum Schulbeginn werden viele Kinder das erste Mal mit den Gefahren des Straßenverkehrs konfrontiert. Mit der Aktion „Sicherer Schulweg“ startet das Land Baden-Württemberg zu Schulbeginn regelmäßig ein umfangreiches Maßnahmenpaket aus Verkehrsüberwachung und Verkehrsunfallprävention.
„Die Sicherheit unserer Kinder liegt uns besonders am Herzen. Das gilt gerade auch im Straßenverkehr. Daher ist es gute Tradition, dass wir speziell den Beginn des neuen Schuljahres mit der Aktion ‚Sicherer Schulweg‘ zum Anlass nehmen, alle Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer zur Rücksichtnahme gegenüber Schülerinnen und Schülern aufzufordern. Den Weg zur Schule wollen und sollen die Kinder alleine meistern und damit das gelingt, sollte ein möglichst kindgerechter Schulweg vor Schulbeginn identifiziert und mit den Kindern geübt werden. Eines dürfen wir auf keinen Fall vergessen: Kinder verfügen nur über ein eingeschränktes Sichtfeld, können sich nicht so gut in andere Verkehrsteilnehmer hineinversetzen und auch Entfernungen und Geschwindigkeiten von Fahrzeugen häufig schlecht einschätzen. Es hilft bei der Planung des Schulwegs öfters in die Hocke zu gehen, um die Gefahren aus Sicht der Kinderaugen zu erkennen“, sagte der stellvertretende Ministerpräsident und Innenminister Thomas Strobl bei der Vorstellung der Aktion „Sicherer Schulweg“ in Stuttgart.
Verkehrsüberwachung, Prävention & Rücksicht
Mit der Aktion „Sicherer Schulweg“ startet das Land Baden-Württemberg zu Schulbeginn regelmäßig ein umfangreiches Maßnahmenpaket aus Verkehrsüberwachung und Verkehrsunfallprävention. In den kommenden Tagen machen unter anderem Straßenbanner, Plakate und Veranstaltungen auf den Schulbeginn aufmerksam und fordern alle Verkehrsteilnehmer zu einem rücksichtsvollen Verhalten gegenüber Kindern auf. Die Polizei und die Kommunen werden insbesondere die Einhaltung der Geschwindigkeit vor Schulen, das verkehrsgerechte Parken entlang von Geh- und Radwegen, den technischen Zustand von Fahrrädern sowie das Anschnallen der Kinder im Auto überwachen.
„Das Maßnahmenpaket der Verkehrsüberwachung soll Schulwegunfälle möglichst verhindern, damit alle Kinder sicher ankommen. Absolut kein Verständnis habe ich für Erwachsene, die ihre Kinder im Auto nicht oder nicht richtig anschnallen und somit unnötigen Gefahren aussetzen. Aber auch sogenannte ‚Elterntaxis‘ sind für unsere Kinder gefährlicher als wenn sie zu Fuß gehen, und sie nehmen den Kindern die Möglichkeit, Erfahrungen im Straßenverkehr zu machen – und nicht zu vergessen: Der Schulweg zu Fuß oder mit dem Rad ist ein Beitrag zum Klimaschutz und zur Fitness der Jüngsten“, stellte Minister Thomas Strobl klar.
Achtsam im Straßenverkehr
Im Jahr 2021 ist auch vor dem Hintergrund der Corona-bedingten Schulschließungen beziehungsweise dem Fernunterricht die Zahl der Schulwegunfälle in Baden-Württemberg um annähernd 19 Prozent zurückgegangen. Die Polizei hat im vergangenen Jahr 237 (2020: 292) Verkehrsunfälle auf dem Schulweg aufgenommen. Hierbei wurden insgesamt 29 (2020: 46) Kinder und Jugendliche schwer und 220 (2020: 247) leicht verletzt. Die gute Botschaft: Kein Kind hat im vergangenen Jahr, wie auch im Jahr 2020, sein Leben auf dem Schulweg verloren.
„Baden-Württemberg ist für Kinder im Straßenverkehr seit Jahren eines der sichersten Länder, nichtsdestotrotz ist jedes Kind, das im Straßenverkehr zu Schaden kommt, eines zu viel. Deshalb gilt: Nehmen Sie Rücksicht und seien Sie in den kommenden Wochen ganz besonders achtsam im Straßenverkehr“, so der Appell des Innenministers.
Aktion „Sicherer Schulweg“
Die Aktion „Sicherer Schulweg“ wurde durch das Ministerium des Inneren, für Digitalisierung und Kommunen, das Ministerium für Verkehr sowie das Ministerium für Kultus, Jugend und Sport initiiert und wird durch die Polizei Baden-Württemberg, das Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung, die Verkehrswachten, die Schulen, Landkreise, Städte und Gemeinden sowie die Partner der landesweiten Verkehrssicherheitsaktion „GIB ACHT IM VERKEHR“ unterstützt.
Landesprogramm „Aktiv zu Schule“
Schulwegunfälle* und Folgen im Jahresvergleich
Durchschnitt der Jahre 2017 bis 2019 | 2020 | 2021 | Abweichung | |
Schulwegunfälle insgesamt | 502 | 292 | 237 | minus 18,8 Prozent |
Getötete (6 bis 17 Jahre) | 2 | 0 | 0 | 0,0 Prozent |
Schwerverletzte (6 bis 17 Jahre) | 82 | 46 | 29 | minus 37,0 Prozent |
Leichtverletzte (6 bis 17 Jahre) | 434 | 247 | 220 | minus 10,9 Prozent |
* Schülerinnen und Schüler von 6 bis 17 Jahre, die als aktive Verkehrsteilnehmende auf dem Weg von und zur Schule verletzt oder getötet wurden.