Gemeinsam mit den Kommunen treibt das Land die Digitalisierung voran. Digitalisierungsminister Thomas Strobl zeichnete im Zuge des zweiten Teils des Förderwettbewerbs „Digitale Zukunftskommunen“ neun kommunale Digitalisierungsstrategien aus. Er überreichte den Gewinnern Förderbescheide mit einem Gesamtvolumen von mehr als 550.000 Euro.
„Die Digitalisierung muss für die Menschen da sein und nicht umgekehrt. Und deshalb beginnt der digitale Wandel genau dort, wo die Menschen leben und arbeiten – in den Kommunen. Sie sind das Fundament unserer Gesellschaft und ein wichtiger Schlüssel zur Digitalisierung des Landes. Wir setzen dabei auf den Ideenreichtum vor Ort und unterstützen unsere Städte, Gemeinden und Landkreise mit Förderprogrammen gezielt auf ihrem Weg ins digitale Zeitalter. Das zeigen die vielen Innovationsimpulse, die gerade aus unseren Kommunen kommen. Sie setzen schon heute ganz konkrete Ideen um, die den Bürgerinnen und Bürger das Leben spürbar erleichtern – und dabei unterstützen wir sie gerne!“, betonte Thomas Strobl, stellvertretender Ministerpräsident und Digitalisierungsminister. In Leinfelden-Echterdingen kürte er bei der Veranstaltung „#digitallotsen gestalten Baden-Württemberg“ die neun Gewinner des zweiten Teils des Landeswettbewerbs „Digitale Zukunftskommunen“. Minister Thomas Strobl überreichte Förderbescheide mit einem Gesamtvolumen von mehr als 550.000 Euro. Damit sollen die Kommunen Projekte aus ihren Digitalisierungsstrategien ganz konkret umsetzen. Insgesamt nimmt das Land 20 Millionen Euro in die Hand, um die Digitalisierung in den Kommunen voranzutreiben.
Herrenberg, Ravensburg, Winnenden, Stutensee, Schönau im Odenwald, der Zollernalbkreis, der Landkreis Tuttlingen, der Regionalverband Nordschwarzwald sowie der landkreisübergreifende Zusammenschluss RegioENERGIE erhalten jeweils bis zu 100.000 Euro Fördermittel zur Umsetzung ihrer Digitalisierungsstrategien. Diese hatten sie im ersten Teil des Ideenwettbewerbs „Digitale Zukunftskommunen“ bereits mit 45.000 Euro finanzieller Unterstützung des Landes entwickelt. 50 Kommunen waren im Mai 2018 ausgewählt worden und bekamen neben finanzieller auch fachliche Unterstützung. Fast alle Kommunen haben inzwischen eine Digitalisierungsstrategie entwickelt, die besten und innovativsten erhalten nun erneut eine Förderung, um die entwickelten Strategien umzusetzen. Ausgewählt wurden die Gewinner unter 19 Bewerbern von einer Jury aus Vertretern des Digitalisierungsministeriums und der kommunalen Landesverbände.
Gemeinsam die Digitalisierung vorantreiben
„Unsere digitalen Zukunftskommunen sind echte Leuchttürme des digitalen Wandels. Und das – wie die kürzlich für das Smart City-Modellprojekt des Bundes ausgewählte Stadt Ulm bewiesen hat – auch über die Landesgrenzen hinaus. Wir sind stolz auf unsere Kommunen und es zeigt auch: Wir sind auf dem richtigen Weg. Leuchtturmprojekte zu fördern ist wichtig, um praktische Erfahrungen im Bereich der Verwaltungsdigitalisierung zu sammeln. Außerdem sollen andere Kommunen ermutigt werden, eigene Ideen zu entwickeln und anzupacken. Letztlich muss es aber darum gehen, die gewonnenen Erkenntnisse auch auf andere Kommunen im Land zu übertragen und die Digitalisierung in der Fläche gelingen. Unser Ansatz ist es daher, ebenso die kleineren Städte und Gemeinden des Landes zu fördern und miteinander zu vernetzen. Großartig, wenn sich wie auch bei diesem Wettbewerb gleich Zusammenschlüsse mehrerer Kommunen um die Förderung bewerben. Die Projekte sollen wertvolle Hilfestellungen für die anderen Kommunen im Land bieten“, erklärte Digitalisierungsminister Thomas Strobl.
Überzeugt haben die Gewinner des aktuellen Wettbewerbs zum Beispiel mit gemeinsamen Online-Plattformen und Sharing-Angeboten. Der Zollernalbkreis hat sich dahingehend zum Ziel gesetzt, eine Azubi-Plattform zu etablieren, die das gesamte Azubimanagement des Landkreises mit Einsatzplänen, Berichtsheften und Lernzielen digital abbildet. Andere Kommunen möchten digitale Stadtrundgänge oder gar Museen anbieten und dabei auch Augmented und Virtual Reality Elemente einsetzen. In Schönau im Odenwald wird in den Rundgang ein virtuelles Schaufenster mit Angeboten von Schönauer Unternehmen, Vereinen und der Verwaltung eingebunden, das später zu einem virtuellen Marktplatz ausgebaut werden könnte. Der Landkreis Tuttlingen will dagegen Funklöcher beseitigen. Mit einer Strategie zur Stärkung und Weiterentwicklung des Mobilfunks, unter besonderer Beachtung des 5G-Standards, soll die Netzabdeckung gefördert werden. Auf ein digitales und analoges Begegnungszentrum für die Bürgerinnen und Bürger setzt die Stadt Stutensee mit dem „Zukunftshaus Stutensee“. Dort sollen zum Beispiel IT-Schulungen und Co-Working-Spaces angeboten werden.
„Es freut mich außerordentlich, dass unter den Gewinnern des Landeswettbewerbs Digitale Zukunftskommune@bw wieder so viele Mitglieder des Gemeindetags vertreten sind. Mit ihren Digitalisierungsstrategien haben unsere Städte und Gemeinden einen wichtigen Schritt in die digitale Zukunft gemacht – jetzt heißt es: Weitermachen und nicht stehen bleiben! Mithilfe der Umsetzungsprämie aus dem zweiten Teil des Wettbewerbs können die Gewinner ihre Arbeit mit voller Fahrt fortsetzen. Diese tollen, zukunftsweisenden Projekte sind somit nicht mehr nur eine Idee, sondern können zügig in die Tat umgesetzt werden“, sagte Roger Kehle, Präsident des Gemeindetages Baden-Württemberg.
„Viele unserer Mitgliedsstädte haben innerhalb der letzten Monate zusammen mit dem Fraunhofer IAO eine Digitalisierungsstrategie aufgesetzt und im Förderprogramm Digitale Zukunftskommune@bw erste Maßnahmen zur Umsetzung der Strategie eingereicht, das freut mich sehr. Wir gratulieren den neun Gewinnern – ihre digitalen Zukunftslösungen werden nun im Rahmen des Förderprogramms unterstützt. Ihre Maßnahmenkonzepte von digitaler Infrastruktur über digitale Kulturerlebnisse bis hin zur digitalen Stadtführung verändern unsere Stadtgesellschaften positiv. Wir sind stolz auf die Innovationskraft unserer Städte!“, so Gudrun Heute-Bluhm, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Städtetags Baden-Württemberg.
„Die Landkreise, Städte und Gemeinden in Baden-Württemberg nutzen die Digitalisierung vor Ort, um sowohl die Attraktivität und Leistungsfähigkeit der eigenen Verwaltung als auch das Leben der Menschen vor Ort zu verbessern. Das Land unterstützt diese Transformation mit dem Wettbewerb 'Digitale Zukunftskommune@bw'. Ganz besonders freue ich mich, dass sich unter den neun heutigen Preisträgern auch zwei Landkreise befinden. Mit eingereichten Projekten zu den Themengebieten Infrastruktur und Verwaltungsmanagement leisten diese beiden Landkreise digitale Pionierarbeit“, erklärte Dr. Alexis von Komorowski, Hauptgeschäftsführer des Landkreistages Baden-Württemberg.
Digitallosten als wichtige Impulsgeber
Die Preisverleihung war ein Programmpunkt der Veranstaltung #digitallotsen gestalten Baden-Württemberg in Leinfelden-Echterdingen, bei dem sich „Kommunale Digitallotsen“ vernetzen. Sie ist als Teil der Qualifizierungsoffensive Digitalakademie@bw des Landes ausgebildet. „Der digitale Wandel beginnt im Kopf! Ohne die richtigen Köpfe geht es nicht. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind der Schlüssel zum Erfolg. Deshalb haben wir mit der Digitalakademie ein innovatives Projekt für die Verwaltung an den Start gebracht, das sich genau darum kümmert: um Qualifizierung, Innovation, Wissenstransfer und kulturellen Wandel. Wir werden darüber in den kommenden zwei Jahren allein rund 1.600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Kommunalverwaltungen zu Digitallotsen qualifizieren. Sie treiben Innovationsmaßnahmen innerhalb ihrer Verwaltung und in den Kommunen voran und sind wichtige Impulsgeber für digitale Projekte“, so Digitalisierungsminister Thomas Strobl. Das Vernetzungsevent in Leinfelden-Echterdingen wurde vom Gemeindetag Baden-Württemberg, dem Städtetag Baden-Württemberg und dem Landkreistag Baden-Württemberg organisiert mit Unterstützung von ITEOS, der Führungsakademie Baden-Württemberg, des Fraunhofer IAO, der Universität Stuttgart, der Verwaltungsschule des Gemeindetags und schließlich der VWA.
Die Gewinner des zweiten Teils der Digitalen Zukunftskommunen im Überblick.
Der Förderwettbewerb „Digitale Zukunftskommunen“
Im Mai 2018 wurden im Zuge des Landeswettbewerbs 55 Digitale Zukunftskommunen gekürt. Fünf Kommunen (Karlsruhe, Ludwigsburg, Heidelberg, Ulm sowie ein Verbund der Landkreise Karlsruhe, Biberach, Böblingen, Konstanz und Tuttlingen) werden über zwei bis drei Jahre mit 880.000 Euro bei der Realisierung ihrer konkreten Digitalprojekte unterstützt. 50 Kommunen erhielten für die Entwicklung einer Digitalisierungsstrategie bis zu 45.000 Euro. Diese konnten sich nun in der zweiten Phase um eine Förderung zur Umsetzung ihrer Strategien bewerben.
Alle Kommunen werden bei der Umsetzung ihrer Strategien und Projekte vom Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO in Kooperation mit dem bwcon-Netzwerk wissenschaftlich und praktisch begleitet. Damit sollen die Best Practices aus den Modellkommunen auf möglichst viele weitere Kommunen in Baden-Württemberg übertragen werden.
Digitalisierungsstrategie digital@bw
Die Digitalisierung ist ein zentraler Arbeitsschwerpunkt der Landesregierung. Dazu hat sie eine Investitionsoffensive gestartet: Rund eine Milliarde Euro werden in dieser Legislatur in die Digitalisierung investiert, rund die Hälfte davon fließt in den Ausbau der digitalen Infrastruktur. Erstmals werden alle Vorhaben auch unter dem Dach des Digitalisierungsministeriums koordiniert und gebündelt. Mit „digital@bw“ wurde im Sommer 2017 die erste, landesweite und ressortübergreifende Digitalisierungsstrategie vorgestellt, die in Teamarbeit von allen Ministerien erstellt wurde. Aktuell werden dazu über 70 ganz konkrete Projekte mit einem Volumen von über 300 Millionen Euro umgesetzt, um Baden-Württemberg als Leitregion des Digitalen Wandels in Europa zu verankern.
Schwerpunkte von „digital@bw“ sind die Bereiche: Intelligente Mobilität der Zukunft, digitale Start-Ups, Wirtschaft 4.0, Bildung und Weiterbildung in Zeiten der Digitalisierung, digitale Gesundheitsanwendungen sowie digitale Zukunftskommunen und Verwaltung 4.0. Dazu kommen die Querschnittsbereiche Forschung, Entwicklung und Innovation, Nachhaltigkeit und Energiewende, Datensicherheit, Datenschutz und Verbraucherschutz.
Mit www.digital-bw.de hat die Landesregierung auch ein neues Schaufenster der Digitalisierung an den Start gebracht. Es ist das zentrale Online-Portal rund um alle Digitalisierungsthemen und -maßnahmen im Land.