Zum Welttag der allgemeinen Gesundheitsvorsorge am 12. Dezember gibt es die neue Kooperation „Gesundheit barrierefrei und inklusiv gestalten!“ im Land. Sie soll betroffenen Menschen den Zugang zu medizinischer Versorgung, Gesundheitsleistungen und Prävention erleichtern.
„Gesundheit barrierefrei und inklusiv gestalten!“, so lautet das Motto einer neuen Kooperation der Beauftragten der Landesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen, Simone Fischer und dem Netzwerk Inklusion Region Freiburg e.V., über die Simone Fischer anlässlich des Welttags der allgemeinen Gesundheitsversorgung am 12. Dezember informiert.
Simone Fischer sagte: „Wir alle brauchen gute Zugänge zu medizinischer Versorgung, zu Gesundheitsleistungen und zu Prävention. Für Menschen mit Behinderungen sind diese Angebote nicht immer ohne Weiteres zugänglich, wenn Barrierefreiheit oder Verständnis für ihre Bedürfnisse fehlen. Die Kooperation mit dem Netzwerk Inklusion Freiburg e.V. wird einen entscheidenden Teil dazu beitragen, in Baden-Württemberg voranzukommen. Die Vernetzung von im Gesundheitswesen Beschäftigten und Menschen mit Behinderungen, die ihre Bedürfnisse vertreten und im Austausch dafür sensibilisieren, sind eine große Stärke des Projekts. Die Kooperation wird einen entscheidenden Beitrag dazu leisten, dass Menschen mit Behinderungen im Gesundheitswesen gleichberechtigt behandelt werden.“
Personal sensibilisieren und qualifizieren
Im Zentrum der Zusammenarbeit stehen Sensibilisierungs- und Qualifizierungsformate für das Personal im Gesundheitswesen sowie die Stärkung der Beteiligung und Selbstwirksamkeit von Menschen mit Beeinträchtigungen. Ziel ist es, Wege und Lösungen in Richtung einer barrierefreien und inklusiven Gesundheitsversorgung für und mit Menschen mit Behinderungen zu finden und Verbesserungen zu erreichen. Weitere Kooperationspartner, Vereinigungen, Kammern, Träger sowie Initiativen und Vereine, in denen sich Menschen mit Behinderung engagieren oder die sich für behinderte Menschen engagieren, werden eingeladen, mitzuwirken.
Seit März 2009 gilt die Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen (UN-BRK) in Deutschland. Nach Artikel 25 haben Kinder und Erwachsene mit Behinderungen ebenso uneingeschränkt das Recht auf gesundheitliche Versorgung wie Menschen ohne Behinderungen. Aufgrund von Barrieren im Gesundheitswesen, wie bauliche Hindernisse, mangelndes Wissen über das Thema Behinderung und die Bedarfe dieser Personengruppe sowie Kommunikationsbarrieren, kann ein großer Teil der Menschen mit Beeinträchtigungen in Deutschland diese Versorgung nicht in Anspruch nehmen.
Alle Menschen müssen Zugang zu medizinischer Versorgung haben
Dass alle Menschen Zugang zu Gesundheitswesen und medizinischer Versorgung haben, ist ein besonderes Anliegen der Beauftragten der Landesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen. Die Veranstaltung „Gesundheit inklusive! Wege zu medizinischer Versorgung ohne Barrieren.“ bildete im vergangenen Jahr den Auftakt. Der Landesbehindertenbeirat hat das Thema als Schwerpunkt benannt und Verbesserungen gefordert. Im Beteiligungsprozess zur Fortschreibung des Landesaktionsplans zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention in Baden-Württemberg wurde das teilhabepolitische Handlungsfeld „Gesundheit“ intensiv bearbeitet. Es wurden Vorschläge benannt, damit Menschen mit Behinderungen und ihre Angehörigen wirksame Verbesserungen erfahren. Die Kooperation mit dem Netzwerk Inklusion Region Freiburg e.V. greift zentrale Punkte im Bereich Gesundheit auf.
„Unsere Bemühungen, bei der Inklusion im Gesundheitswesen in der Region Freiburg einen Fuß in die Tür zu setzen, haben viel positive Resonanz erhalten. Seit drei Jahren haben wir unsere Aktivitäten daher kontinuierlich weiterentwickelt und ausgebaut. Die Bedarfe der Menschen mit Behinderungen und des Gesundheitspersonals bilden dabei die Grundlage der Aktivitäten. Wir freuen uns sehr darauf, unsere Erfahrungen weiterzugeben und unser Netzwerk weiter auszubauen. So können wir einen praktischen Beitrag leisten, in Baden-Württemberg beim inklusiven Gesundheitswesen und der medizinischen Versorgung einen entscheidenden Schritt voranzukommen.“, so Anke Glenz, erste Vorsitzende des Netzwerks Inklusion Region Freiburg e.V.
Konzept zur Förderung der Inklusion im Gesundheitswesen
Das Netzwerk Inklusion Region Freiburg e.V. beschäftigt sich seit 2020 intensiv mit dem Thema und hat mit dem Projekt „Gesundheit inklusiv“ (PDF) bereits wichtige Schritte in Richtung eines inklusiven Gesundheitswesens in der Region Freiburg unternommen. Der Verein hat ein Konzept zur Förderung der Inklusion im Gesundheitswesen entwickelt, das auf die Sensibilisierung von Fachkräften im Gesundheitswesen, unter anderem durch Begegnung, sowie auf die Beteiligung und das Empowerment von Menschen mit Behinderungen setzt.
Zur Erreichung dieser Ziele arbeitet der Verein eng mit Ausbildungsstandorten für Gesundheitsberufe im Raum Freiburg zusammen. Mit der Kooperation sollen diese Ansätze weiterentwickelt werden. So hat sich das eintägige Seminar zu Sensibilisierung von Fachkräften im Gesundheitswesen unter Beteiligung von Menschen mit Behinderungen als Expertinnen und Experten in eigener Sache in Freiburg bereits bewährt und ist ein gutes Praxisbeispiel für ganz Baden-Württemberg.
Das Netzwerk Inklusion Region Freiburg e.V. möchte Verbände, Vereine oder Schulen im Land beim Aufbau von Strukturen und der Umsetzung von ähnlichen Maßnahmen beraten. Hierfür werden auch digitale Angebote erstellt. Aufbauend auf dem bestehenden Seminar soll außerdem eine tiefergehende Qualifizierung für Fachkräfte im Gesundheitswesen für die Versorgung von Menschen mit Behinderungen entwickelt werden. Neben den Akteuren des Gesundheitswesens nimmt die Kooperation aber auch Menschen mit Behinderungen in den Blick. Sie sollen durch verschiedene Angebote, wie Workshops oder Infoveranstaltungen, in Ihrer Gesundheitskompetenz und Ihrer Selbstwirksamkeit gestärkt und somit befähigt werden, selbstbewusst für ihre Rechte im Bereich Gesundheit einzutreten.
Internationaler Tag der allgemeinen Gesundheitsversorgung
Am 12. Dezember ist der Internationale Tag der allgemeinen Gesundheitsversorgung. Der Welttag wurde von den Vereinten Nationen ins Leben gerufen, um ein Bewusstsein für die Notwendigkeit starker und widerstandsfähiger Gesundheitssysteme zu schaffen. Ziel ist eine universelle Gesundheitsversorgung, bei der jeder Mensch Zugang zu qualitativ hochwertiger und erschwinglicher Gesundheitsversorgung hat. Dies ist ein Menschenrecht, das noch nicht in allen Ländern der Welt umgesetzt ist. Politische Entscheidungsträger sollten den Internationalen Tag der allgemeinen Gesundheitsversorgung nutzen, um sich für dieses Menschenrecht einzusetzen. Sie sollen in die Gesundheitssysteme investieren und sie so optimieren, dass niemand zurückgelassen wird.
Quelle:
Geschäftsstelle der Beauftragten für die Belange von Menschen mit Behinderungen