Für den Parlamentarischen Staatssekretär Michael Theurer war die Grundsteinlegung ein willkommener Anlass, an seine ehemalige Wirkungsstätte zurückzukehren. Er sagte: „Schon als Oberbürgermeister von Horb habe ich mich für die Ortsumfahrung und den Bau der Hochbrücke eingesetzt und den Abstimmungs- und Planungsprozess eng begleitet. Umso mehr freut es mich, meine politische Heimat nun als Vertreter des Bundes weiter unterstützen zu können. Die Region darf sich der Unterstützung des Bundes bei dem für Horb und das Bundesstraßennetz so wichtigen Verkehrsprojekt sicher sein. Der Bund wird auch weiterhin die finanziellen Voraussetzungen für sowohl die laufenden Maßnahmen als auch wichtige Folgeprojekte schaffen. Der Baubeginn der Hochbrücke in Horb ist ein weiterer Meilenstein bei der Verwirklichung des Bedarfsplans des Bundes hier in der Region.“
Mehr Lebensqualität für Horb
Bei der Hochbrücke handelt es sich um das eigentliche Kernstück der Bedarfsplanmaßnahme. Verkehrsminister Winfried Hermann hob hervor: „Mit der Horber Hochbrücke werden mehrere verkehrspolitische Ziele der Landesregierung verfolgt: Entlastung der Stadt Horb vom Durchgangsverkehr und Ermöglichung einer Umgestaltung für mehr Lebensqualität entlang der alten Durchfahrt sowie Anschluss der B-28-Achse von Freudenstadt an die Autobahn und die Bundesstraße 32. Das Güterverkehrsterminal in Horb-Heiligenfeld bekommt dadurch eine gute Anbindung an das übergeordnete Straßennetz. So verbessern die Ortsumfahrung Horb und die Hochbrücke auch die Voraussetzungen, um mehr Güterverkehr auf die Schiene zu verlagern. Verkehrsträgerübergreifende Ansätze sind wichtig für eine fortschrittliche Verkehrspolitik.“
Schlankes Design, große Wirkung
Die bis zu 92 Meter hohe Brücke über das Neckartal bedeutet auch optisch eine Veränderung für Horb und die Region. Anhand von Visualisierungen konnten sich die Anwesenden davon überzeugen, dass sich die in Horb entstehende Brücke sehen lassen kann. Mit relativ niedrigen, nach außen geneigten Pylonen und einem vergleichsweise schlanken Überbau, gehalten von relativ flachen Schrägseilen, wird sie sich optisch gut in das Landschaftsbild einfügen.
Ein Meilenstein für Stadt und Region
„Für die Bewohnerinnen und Bewohner von Horb wird die Neckartalbrücke zu einer enormen Verbesserung ihrer Lebensqualität durch die Lärm- und Schadstoffentlastung führen“, sagte Regierungspräsidentin Sylvia M. Felder. „Ich freue mich deshalb sehr, dass wir heute den langersehnten Baubeginn zusammen feiern können.“
Horbs Oberbürgermeister Peter Rosenberger ergänzte: „Das Horber Jahrhundertprojekt kommt nun mit dem nächsten Bauabschnitt unten im Neckartal an, und die Horberinnen und Horber bekommen mit dem Bau der Brückenpfeiler einen ersten Eindruck davon, wie die Hochbrücke künftig das Bild unserer Stadt prägen wird. Die heutige Grundsteinlegung ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zum Ziel der verkehrlichen Entlastung der Horber Innenstadt. Jahrzehntelang hat das Warten auf den Traum von der Hochbrücke die Entwicklung der Horber Innenstadt gelähmt. Deshalb ist es so wichtig, dass sie jetzt endlich gebaut wird. Ihre regionale und überregionale Wirkung wird die Hochbrücke zusammen mit der Realisierung der Ortsumfahrung Horb-Hohenberg entfalten. Diese wird dann hoffentlich mit mindestens so viel Nachdruck geplant und gebaut, wie wir ihn in den letzten Jahren bei der Neckartalquerung erlebt haben. Daher freue ich mich über die heutigen Zusagen von Bund und Land, diese Projekte verkehrspolitisch zu unterstützen.“
Die Hochbrücke ist eine sechsfeldrige, überspannte Konstruktion, die den bis zu 70 Meter tiefen Taleinschnitt des Neckars mit Spannweiten von bis zu 157,5 Metern überbrückt. Die Länge des Bauwerkes beträgt 667 Meter. Die fünf Pfeiler werden in Stahlbeton ausgeführt, wobei die Stiele der drei Mittelpfeiler als Pylone 21,5 Meter über den Überbau hinaus verlängert werden. Im oberen Bereich der Pfeiler werden die Pylone V-förmig nach außen geneigt ausgebildet. An den drei Mittelpfeilern wird der Überbau der Brücke – das horizontale Tragwerk der Fahrbahn – mit je fünf Schrägkabeln pro Pylon- und Brückenseite überspannt. Die Schrägkabel sind harfenförmig parallel zueinander angeordnet.
Bereits in 2009 hatte das Regierungspräsidium der Stadt Horb erste Trassenvarianten vorgelegt. Die Gesamtmaßnahme ist in drei Bauabschnitte aufgeteilt. Es folgt nun Teillos 2 des dritten Bauabschnittes, inklusive der Hochbrücke.
Der Bau der Neckartalbrücke beginnt auf der Nordstetter Seite und verläuft in Richtung Rauschbart. In Nordstetten wird zunächst das südliche Widerlager der Brücke hergestellt. Parallel dazu werden nach Fertigstellung der Gründungsarbeiten Traggerüste aufgebaut, auf denen später der Brückenüberbau hergestellt wird. Brückenpfeiler und Pylone können dann mit dem Überbau verbunden werden. Dieser wächst Schritt für Schritt in Richtung Rauschbart. Zum Schluss folgen der Fahrbahnbelag, die Entwässerung, die Geländer, Sicherungseinrichtungen und Geräte für den späteren Betrieb.
Die Bauzeit für die Hochbrücke ist von 2023 bis Ende 2026 geplant. Die Baukosten betragen rund 167 Millionen Euro, davon trägt das Land Baden-Württemberg 3,157 Millionen Euro. Das Regierungspräsidium Karlsruhe bittet die Anwohnenden und Verkehrsteilnehmenden für die Beeinträchtigungen um Verständnis.