Forschung

Förderung von Forschung und Innovation am Oberrhein

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Eine Doktorandin aus Venezuela arbeitet im Labor. (Bild: © dpa)

Zur Förderung der Forschung und Innovation am Oberrhein werden grenzüberschreitend mehr als neun Millionen Euro bereitgestellt. Im Wettbewerbsverfahren haben sich sieben Wissenschaftsverbünde durchgesetzt. In drei Fällen liegt die Projektkoordination bei Hochschulen in Baden-Württemberg.

Die grenzüberschreitende Wissenschaftsoffensive zur Förderung von Forschung und Innovation am Oberrhein nimmt Fahrt auf: Sieben grenzüberschreitende Wissenschaftsverbünde werden in den nächsten drei Jahren mit insgesamt neun Millionen Euro gefördert, teilten Wissenschaftsministerin Petra Olschowski und der Präsident des Regionalrates Grand Est, Franck Leroy, am 12. März 2024 anlässlich der Auftaktveranstaltung der Wissenschaftsoffensive 2024 in Straßburg mit.

Baden-Württembergs Wissenschaftsministerin Petra Olschowski sagte: „Wir stärken gezielt die Verknüpfung von anwendungsorientierter Forschung mit den notwendigen Innovationen in der regionalen Wirtschaft. Die engere Verzahnung der Hochschulen und Forschungseinrichtungen mit den Unternehmen ergibt gewinnbringende Effekte für beide Seiten. Und das mittlerweile auch in Baden-Württemberg deutlich über die Oberrheinregion hinaus.“

Der Präsident des Regionalrates Grand Est, Franck Leroy, betonte ferner: „In dieser entscheidenden Zeit, die von den Europawahlen geprägt ist, sollten wir uns daran erinnern, dass unsere Kraft darin liegt, zusammenzuarbeiten, gemeinsam innovativ zu sein und Brücken statt Mauern zu bauen. Die Wissenschaftsoffensive steht voll und ganz im Einklang mit diesem Ziel der Stärkung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit, die das Fundament Europas bildet, das wir fortbestehen sehen wollen – ein offenes, integratives und wohlhabendes Europa.“

Über neun Millionen Euro Gesamtbudget

Das Gesamtbudget von über neun Millionen Euro wird durch ein gemeinsames Engagement der öffentlichen, wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Akteure am Oberrhein ermöglicht: 3,5 Millionen Euro stammen aus dem Interreg-Programm Oberrhein 2021 bis 2027, 1,75 Millionen Euro aus den Ländern Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz und der Région Grand Est sowie 1,75 Millionen Euro aus Eigenanteilen der deutsch-französischen Projektverbünde. Wissenschaftseinrichtungen aus den Schweizer Kantonen Aargau, Basel-Landschaft, Basel-Stadt, Jura und Solothurn tragen zudem mit ihrem Wissen und ihrem finanziellen Beitrag von insgesamt rund zwei Millionen Euro zum Gelingen der Projekte bei.

Die Vorsitzende des Interreg-Begleitausschusses und Regierungspräsidentin des Regierungspräsidiums Freiburg, Bärbel Schäfer, betonte die Hebelwirkung des Interreg-Programms bei der Entstehung von strukturierenden Projekten. Sie unterstrich zugleich, dass „die in ihrer Art europaweit einzigartige Wissenschaftsoffensive ein Garant dafür ist, dass der Oberrhein eine europäische Innovationsregion bleibt. Die vielen tollen Projekte im Rahmen der Initiative zeigen dabei: Europa macht’s möglich.“

Thomas Hirth, Vizepräsident Internationales und Transfer des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) sagte: „Wir freuen uns, dass sich zahlreiche Akteure aus Grand Est, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz sowie den fünf Kantonen der Nordwestschweiz in der Metropolregion Oberrhein durch den Universitätsverbund Eucor – The European Campus und die Hochschulallianz TriRhenaTech beteiligen. So können wir eine kraftvolle Dynamik in der Zusammenarbeit der wissenschaftlichen Akteure erzeugen, um die Entwicklung der Trinationalen Metropolregion Oberrhein voranzutreiben. Der aktive Beitrag der Wissenschaft zur nachhaltigen Entwicklung der Europäischen Union, durch exzellente Forschung und Transfer, ist heute mehr denn je unverzichtbar.“

Stärkung von kleinen und mittleren Unternehmen 

Die sieben ausgewählten Projekte, die zu 50 Prozent vom europäischen Programm Interreg Oberrhein finanziert werden, sollen die Interaktion der Akteure im Oberrheingebiet stärken.

Im Kern geht es darum, die Innovationsfähigkeit und -leistung der rund 290.000 regionalen kleinen und mittleren Unternehmen in der Oberrheinregion zu stärken. Dazu muss der Wissens- und Technologietransfer der Wissenschaftseinrichtungen in Unternehmen und in die Gesellschaft intensiviert werden.

In diesem Sinne haben sich Petra Olschowski, Wissenschaftsministerin Baden-Württemberg, und Franck Leroy, Präsident des Regionalrates Grand Est, in einem bilateralen Gespräch zu weiteren Potenzialen für grenzüberschreitende Kooperationen ausgetauscht. Im Mittelpunkt standen hierbei die Nutzung von Synergien bei kostspieligen Forschungsinfrastrukturen und Forschungsgroßgeräten sowie der Ausbau von Brückenprofessuren, wie sie bereits beim Europäischen Verbund für territoriale Zusammenarbeit (EVTZ) „Eucor – The European Campus“ praktiziert werden.

Die sieben geförderten Projekte

Im Wettbewerbsverfahren haben sich sieben grenzüberschreitende Wissenschaftsverbünde durchgesetzt. In drei Fällen liegt die Projektkoordination bei Hochschulen in Baden-Württemberg (Universität Freiburg, Hochschule Furtwangen und Hochschule Karlsruhe).

  • Albucol: Das Projekt verfolgt einen vielversprechenden Ansatz in der Medizin, um durch neue Möglichkeiten, beschädigtes menschliches Gewebe zu ersetzen. Derzeit haben zum Ersatz von verletztem Gewebe verwendete Materialien große Nachteile, wie zum Beispiel unzureichende Festigkeit, Qualitätsschwankungen zwischen den Chargen und Lieferschwierigkeiten. Hochschulpartner: Inserm / Universität Straßburg (Projektträger) (FR), Naturwissenschaftliches und Medizinisches Institut (NMI) der Universität Tübingen (DE), Fachhochschule Nordwestschweiz – FHNW (CH), Universität Basel (CH)
  • Autometa: Die medizinische Forschung zeigt erhebliche Grenzen der medikamentösen Behandlung auf: Unwirksamkeit bei 30 bis 60 Prozent der Patienten und Nebenwirkungen in 30 Prozent der Fälle. Autometa soll helfen, diese Problematik zu überwinden. Dazu ist es von entscheidender Bedeutung, den Gesundheitszustand der Patienten und ihre Reaktionen auf Medikamente besser zu verstehen und so zu wirksameren personalisierten Behandlungen zu gelangen. Hochschulpartner: Universität Freiburg (DE) (Projektträger), Universität Basel (CH), Hahn-Schickard-Gesellschaft für angewandte Forschung eingetragener Verein (DE)
  • Aura.ai: In der Region Oberrhein existiert eine Fülle von Verkehrsangeboten, von Zügen und Straßenbahnen über Busse bis hin zu Elektrofahrrädern, aber die Ausstellung von Fahrscheinen für Fahrten mit verschiedenen Verkehrsbetrieben ist aufgrund getrennter Online-Plattformen kompliziert. Eine innovative Lösung für dieses Problem ist die automatische, datenschutzkonforme Authentifizierung durch künstliche Intelligenz. Aura.ai zielt darauf ab, den grenzüberschreitenden Verkehr zu vereinfachen. Hochschulpartner: Hochschule Karlsruhe (DE) (Projektträger), Université de Haute Alsace (FR), Fachhochschule Nordwestschweiz – FHNW (CH)
  • HelpMeWalk: Die Partner bieten eine intelligente Bandage an, die digitale Messungen ermöglicht, um individuell angepasste Orthesen effizienter herzustellen. Die Bandage ist mit Hunderten von Magnetsensoren ausgestattet. Diese Sensoren liefern eine Reihe von digitalisierten Punkten, die die anatomische Form, die von der Bandage umhüllt wird, darstellen, die dann mithilfe einer Software rekonstruiert wird. Diese Messungen können für den 3D-Druck einer personalisierten Orthese verwendet werden. Hochschulpartner: Universität Straßburg (FR) (Projektträger), Fachhochschule Nordwestschweiz – FHNW (CH), Hochschule Kaiserslautern (DE), Hochschule Furtwangen (DE), Université de Haute-Alsace (FR)
  • Imagine-Stim: Ziel ist es, einer gefährdeten Bevölkerungsgruppe, die sowohl an Epilepsie als auch an geistigen Behinderungen leidet, wirksamere und weniger invasive personalisierte Behandlungen anzubieten. Hochschulpartner: Universität Straßburg (FR) (Projektträger), Universitätsklinikum Freiburg (DE)
  • 2Phase Ex: Das Projekt zielt darauf ab, eine Energieeinsparung durch die Rückgewinnung von Wärmeenergie zu bewirken, die wiederverwendet werden kann. Entwickelt werden soll ein Zweiphasen-Wärmeüberträger mit geschlossenem Kreislauf, der umweltfreundliche Flüssigkeiten zur Rückgewinnung von Wärmeenergie verwendet. Hochschulpartner: Universität Straßburg (FR) (Projektträger), Centre national de la recherche scientifique – CNRS (FR), Institut national des sciences appliquées de Strasbourg – INSA Strasbourg (FR), Hochschule Karlsruhe (DE)
  • Variopore: Hier geht es um eine innovative Technologie für eine schnelle und zuverlässige Diagnose von Infektionskrankheiten. Die Hochschule Furtwangen und ihre grenzüberschreitenden Partner forschen gemeinsam daran, eine schnellere und sicherere Diagnose von Borreliose nach einem Zeckenbiss zu ermöglichen. Hochschulpartner: Hochschule Furtwangen (DE) (Projektträger), Université de Haute Alsace (FR), Fachhochschule Nordwestschweiz – FHNW (CH)

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