Am 25. Mai 2019 findet der erste landesweite Aktionstag für mehr Motorradsicherheit statt. Rund 600 Polizeibeamtinnen und -beamte werden im Rahmen des Aktionstages für die Verkehrssicherheit im Einsatz sein.
„101 Motorradfahrer sind im vergangenen Jahr tödlich verunglückt – und jedes einzelne Todesopfer ist eines zu viel. Weit überwiegend waren die Biker schlicht zu schnell unterwegs. Wir wollen gleich zu Saisonbeginn mit einer Überwachungsoffensive und gezielter Aufklärung von Biker zu Biker ein klares Signal setzen: Die Polizei duldet keine Raserei auf dem Motorrad“, sagte der Stv. Ministerpräsident und Minister für Inneres, Digitalisierung und Migration, Thomas Strobl, heute in Stuttgart.
Die Gesamtzahl der Motorradunfälle stieg 2018 im Vergleich zum Vorjahr um 6,4 Prozent auf 5.572 Unfälle. Hierbei verunglückten insgesamt rund 4.700 Motorradfahrerinnen und Motorradfahrer sowie Mitfahrerinnen und Mitfahrer. Das entspricht einem Anstieg von 4,8 Prozent.
„Rund zwei Drittel der tödlichen Motorradunfälle werden durch die Fahrerinnen und Fahrer selbst verursacht. Wir wollen, dass sie mit ihrem Motorrad sicher unterwegs sind und wieder sicher bei ihren Familien, bei ihren Lieben Zuhause ankommen“, betonte Minister Strobl.
135 Kontrollaktionen geplant
Bei dem landesweiten Aktionstag sind auf den Straßen 135 Kontrollaktionen und 42 Informationsveranstaltungen geplant. Hierzu befinden sich rund 600 Polizeibeamtinnen und -beamte im Einsatz. Staatssekretär Julian Würtenberger und der Inspekteur der Polizei, Detlef Werner, werden sich bei einem Kontrollstellenbesuch an der B500 im Bereich der Passhöhe „Seibelseckle“ einen Eindruck vor Ort verschaffen. „Wir müssen den Bikern auf den Füßen stehen, um Menschenleben zu retten“, betonte Staatssekretär Würtenberger.
„Neben der Hauptunfallursache Geschwindigkeit richten die eingesetzten Kontrollkräfte ihr Augenmerk auf den technischen Zustand der Motorräder. Insbesondere mit Blick auf Veränderung an Abgaseinrichtungen soll gezielt gegen Motoradnutzer mit überlauten Maschinen eingeschritten werden. Hierzu sind landesweit die Experten unseres Kompetenzteams Motorrad sowie besonderes geschulte Kräfte des Polizeipräsidiums Einsatz in die Kontrollmaßnahmen eingebunden“, erläuterte der Inspekteur der Polizei.
Der Lärmschutzbeauftragte der Landesregierung, Thomas Marwein, wird die Polizei bei einer gezielten Kontrolle begleiten, um sich so selbst ein Bild von der Situation vor Ort zu machen. Der Wunsch nach Fahrspaß auf zwei Rädern dürfe nicht Zulasten des Lärmschutzes der Anwohnerinnen und Anwohner gehen. „Wer mit einem lauten Motorrad durch enge Täler und Ortschaften rast, ist noch nicht im 21. Jahrhundert angekommen“, sagt der Lärmschutzbeauftragte der Landesregierung Thomas Marwein: „Es gibt zwei Problembereiche beim Motorradlärm: Zum ersten ist es die persönliche Fahrweise der Fahrerinnen und Fahrer. Starkes Beschleunigen und hochtouriges Fahren erzeugen unnötigen Lärm. Krafträder können angemessen leise bewegt werden ohne dabei Abstriche beim Fahrspaß in Kauf nehmen zu müssen. Ein weiteres Problem für hohe Lärmemissionen sind illegale Manipulationen an den Motorrädern.“
Neuer Videospot der Kampagne „Sei nicht dumm!”
Das Thema Sicherheit beim Motorradfahren wird an verschiedenen Informationsständen aufgegriffen. Hierbei kann man sich über die Auswirkung hoher Geschwindigkeiten, über Fahrsicherheitstrainings und die Bedeutung von Warnwesten sowie reflektierender Kleidung informieren. Zur Ansprache der Risikogruppe in den sozialen Netzwerken wird zudem ein neuer Videospot der Dachkampagne „Sei nicht dumm!“ vorgestellt.
Der landesweite Aktionstag wird in Kooperation und mit Unterstützung des ADAC in Baden-Württemberg, der Landesverkehrswacht Baden-Württemberg, dem TÜV-SÜD sowie des Fahrlehrerverbandes Baden-Württemberg umgesetzt. „Motorradfahrer haben keine Knautschzonen, keine Airbags und keine Gurte. Mehr Sicherheit für die Risikogruppe schaffen wir nur, wenn alle Partner gemeinsam an einem Strang ziehen. Als Schirmherr der Verkehrssicherheitsaktion GIB ACHT IM VERKEHR bin ich deshalb sehr froh, dass wir hier schlagkräftige Partner an unserer Seite haben, um die Verkehrssicherheit auf den Straßen in Baden-Württemberg zu verbessern“, unterstrich Innenminister Thomas Strobl.
Stimmen der Partner
Der Präsident der Landesverkehrswacht Baden-Württemberg e.V., Hartfrid Wolff, appellierte an die Motorradfahrer: „Jeder Motorradfahrer kann seine eigene Sicherheit im Straßenverkehr durch die Teilnahme bei einem Fahr- und Sicherheitstraining erhöhen. Unsere kompetenten Fahrsicherheitstrainer bieten ein qualitativ hochwertiges Sicherheitstraining speziell für Motorradfahrer an.“
„Auch wenn Motorräder im Vergleich zu Autos in der Regel sehr gut gewartet sind, stehen Reifen und Bremsanlagen auch bei den Bikes Jahr für Jahr ganz oben auf der Mängelliste. Eine optimal gewartete Maschine – mit besonderem Blick auf den Zustand der Reifen und Bremsen – bietet deutlich mehr Sicherheit und minimiert die Risiken“, sagte Thomas Emmert, Regionalleiter vom TÜV-SÜD.
„Mit Blick auf die motorisierten Zweiradfahrer empfiehlt der ADAC, auf bekannten Motorradstrecken Schutzplanken mit Unterfahrschutz einzurichten. Unterfahrschutz kann beispielsweise verhindern, dass bei einem Sturz Gliedmaßen abgerissen werden“, erklärte Carl-Eugen Metz, Vorstandsmitglied für Verkehr & Umwelt des ADAC Württemberg e.V. Der ADAC in Baden-Württemberg fördert die Unterfahrschutz-Projekte auch im Jahr 2019.
Jochen Klima, Vorsitzender des Fahrlehrerverbandes Baden-Württemberg e.V.: „Eine gute Fahrausbildung bei einer engagierten Motorradfahrschule ist eine wichtige Basis für sicheres Motorradfahren. Aber auch nach der Ausbildung ist es von elementarer Bedeutung, seine Kenntnisse immer wieder aufzufrischen. Hilfreich sind – vor allem nach längerer Bike-Pause – einige Auffrischungsstunden bei einem erfahrenen Motorradfahrlehrer.“
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