Mehr Frauen in der Wissenschaft: Im Rahmen des neuen Margarete von Wrangell-Juniorprofessorinnen-Programms hat das Land vier Wissenschaftlerinnen aus Freiburg und Tübingen ausgewählt. Das Programm soll die Chancengleichheit in der Wissenschaft voranbringen.
Das neue Juniorprofessorinnen-Programm des Landes ist erfolgreich gestartet: Vier ausgewählte Wissenschaftlerinnen aus Freiburg und Tübingen werden auf dem Weg zur Lebenszeitprofessur unterstützt. Mit dem neu aufgelegten Margarete von Wrangell-Programm sollen hochqualifizierte Frauen im Wissenschaftssystem gehalten werden.
Chancengleichheit in der Wissenschaft voranbringen
Baden-Württembergs Wissenschaftsministerin Petra Olschowski sagte: „Wir müssen die Chancengleichheit in der Wissenschaft voranbringen. Dafür sind verlässliche und transparente Karrierewege in der Post-Doc-Phase entscheidend. Die Erfahrungen mit planbaren Qualifizierungsmöglichkeiten wie Juniorprofessuren zeigen, dass wir mit dem neuen Margarete von Wrangell-Programm die richtigen Anreize setzen. Mehr Frauen für die Wissenschaft zu gewinnen, ist nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit. Unser Land lebt von kreativen Menschen und guten Ideen aus allen Perspektiven.“
Dank der Förderung können die Juniorprofessorinnen für drei Jahre eine frisch promovierte Wissenschaftlerin beschäftigen, um so das eigene Forschungsprofil zu schärfen. Im Gegenzug erhält die Nachwuchswissenschaftlerin eine Vollzeitbeschäftigung und die Möglichkeit, sich für eine Post-Doc-Position wie Nachwuchsgruppenleiterin oder Juniorprofessorin zu qualifizieren.
Die ausgewählten Juniorprofessorinnen
Jeweils zwei Margarete von Wrangell-Juniorprofessuren gehen an Wissenschaftlerinnen der Universität Freiburg und an die Universität Tübingen.
- Juniorprofessorin Dr. Kathrin Blumenstein ist Lehrstuhlinhaberin (mit Tenure Track) im Fachbereich Baumpathologie an der Universität Freiburg. Mit ihrer Forschung will sie die natürliche Widerstandskraft von Bäumen gegenüber mikrobiellen Schaderregern in Zeiten des Klimawandels stärken. Deshalb untersucht Kathrin Blumenstein die Wechselwirkung von Wirtsbäumen und der Mikrobiota, wie beispielsweise Pilzen und Bakterien. Durch den Klimawandel breiten sich unter anderem invasive Pathogene vermehrt aus und befallen durch Trockenstress geschwächte Bäume.
- Dr. Marlene Walk ist seit Januar 2023 Juniorprofessorin (mit Tenure Track) für Public und Nonprofit Management an der Universität Freiburg. Für diese Position ist sie aus den USA zurückgekehrt. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt auf den interdisziplinären Themen Personalmanagement, organisationales Verhalten und organisationaler Wandel. Marlene Walk untersucht beispielsweise, warum Menschen für Nonprofit-Organisationen arbeiten und welche Faktoren sie in dem Bereich halten. In ihrer Dissertation beschäftigte sie sich mit der Frage, wie Fach- und Lehrkräfte auf die Einführung von „Inklusion“ in Kindertagesstätten und Grundschulen reagieren – und wie sie ihre Arbeitsorganisation anpassen.
- Dr. Theresa Jäckh ist Juniorprofessorin (mit Tenure Track) für die Geschichte des Mittelalters mit Schwerpunkt Mittelmeerraum und Naher Osten an der Universität Tübingen. Neben Geschichte hat sie Islamwissenschaft sowie Jüdische Studien studiert und dafür relevante Sprachen erlernt. Ihr Interesse gilt insbesondere der religiösen, sprachlichen, sozialen und kulturellen Vielfalt im islamisch und latein-christlich beherrschten Mittelmeerraum. Ziel ihrer Forschung ist es, das Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher religiöser Zugehörigkeit im Hinblick auf ihre Rechtspraktiken zu durchdringen.
- Dr. Silja Mordhorst ist seit April 2022 Juniorprofessorin für Pharmazeutische Biologie an der Universität Tübingen. In Freiburg hat sie im Zuge des Fast-Track-Programms der Fakultät für Chemie und Pharmazie promoviert und anschließend an der Eidgenössische Technische Hochschule Zürich geforscht. Sie beschäftigt sich mit bioaktiven Naturstoffen, mit dem Ziel, „new-to-nature“-Verbindungen für medizinische und pharmazeutischen Anwendungen zu entwickeln. Solche Verbindungen können die Basis für neue Arzneimittel sein.
Margarete von Wrangell-Juniorprofessorinnen-Programm
Für das Margarete von Wrangell-Juniorprofessorinnen-Programm steht ein Budget von gut 14 Millionen Euro zur Verfügung. Davon werden 5,67 Millionen Euro aus dem Europäischen Sozialfonds bereitgestellt. Mit diesen Mitteln lassen sich rund 50 Förderungen finanzieren.
Antragsberechtigt sind alle W1-Professorinnen (Juniorprofessorinnen, Tenure Track-Professorinnen), die an einer staatlichen Hochschule in Baden-Württemberg beschäftigt sind, in den ersten eineinhalb Jahren nach Amtsantritt. Unterstützt wird zudem die weitere Qualifizierung einer jungen Wissenschaftlerin, deren Promotion bei Antragsstellung weniger als zwei Jahre zurückliegt. Neben der Förderung des Beschäftigungsverhältnisses (E13/E14) steht für die frisch promovierte Wissenschaftlerin ein Qualifizierungsbudget von 5.000 Euro pro Jahr zur Verfügung, das von der entsprechenden Hochschule finanziert wird.
Die Ausschreibung des Programms erfolgt fortlaufend. Die Anträge können ab sofort bis zunächst zum 31. Mai 2025 gestellt werden – sie werden fortlaufend bewilligt. Das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg bietet weitere individuelle Förderprogramme.