Das zu Ende gehende Schuljahr war erneut kein gewöhnliches – und auch im kommenden Schuljahr werden die Herausforderungen nicht kleiner. Die Planungen für den Umgang mit der Corona-Pandemie sowie für die Aufnahme weiterer Schülerinnen und Schüler aus der Ukraine laufen bereits.
Ein weiteres Ausnahme-Schuljahr geht für die Schulen zu Ende. Es gab in diesem Schuljahr keine generelle Schulschließung. Insofern war das zu Ende gehende Schuljahr eines, das mit Blick auf die Corona-Pandemie von deutlich mehr Normalität geprägt war, als die vorherigen Jahre. Während im zweiten Halbjahr die pandemiebedingten Einschränkungen Schritt für Schritt weniger geworden sind, trat mit dem Krieg in der Ukraine und der daraus resultierenden Fluchtbewegung eine neue Ausnahme-Situation für die Schulen ein. Das Kultusministerium hat sich zu beiden Herausforderungen in den vergangenen Tagen mit den am Schulleben Beteiligten ausgetauscht und hinsichtlich des Umgangs mit der Corona-Pandemie schon erste Festlegungen für das kommende Schuljahr getroffen (PDF).
„Mit viel Pragmatismus vor Ort und erneut großer zusätzlicher Einsatzbereitschaft haben wir es gemeinsam geschafft, dass die Schulen trotz der immensen Herausforderungen unseren jungen Menschen gute Bedingungen bieten. Dafür möchte ich allen Lehrkräften, Eltern, Schülerinnen und Schülern sowie den Schulleitungen meinen großen Dank aussprechen. Jetzt ist es für alle erst einmal an der Zeit durchzuschnaufen, aufzutanken, mit der Familie den Sommer zu genießen“, sagt Kultusministerin Theresa Schopper. Sie betont: „Wir befinden uns schon in den Planungen für das kommende Schuljahr, sowohl was den Umgang mit den ukrainischen Schülerinnen und Schülern angeht, als auch, was den Umgang mit der Pandemie angeht. Die Schulen haben große Herausforderungen in diesem Schuljahr gemeistert. Leider werden die Herausforderungen im kommenden Schuljahr nicht kleiner werden.“
Umgang mit der Corona-Pandemie im Schuljahr 2022/2023
In der vergangenen Woche hat sich die Ministerin noch einmal in großer Runde mit Praktikerinnen und Praktikern etwa aus Schulen, dem Landesgesundheitsamt und der Medizin ausgetauscht. Nach diesem Austausch hat das Kultusministerium den Schulen in diesen Tagen erste Informationen der Regelungen zum Schuljahr 2022/2023 unter Pandemiebedingungen übersandt. „Bei den Beratungen waren sich alle Beteiligten einig: Schulschließungen haben gravierende Auswirkungen auf die Kinder und Jugendlichen, deswegen dürfen diese nicht mehr vorkommen. Wenn sich keine gravierenden Änderungen mehr ergeben, gilt als generelle Leitlinie, dass das neue Schuljahr so beginnen wird, wie das alte Schuljahr zu Ende geht“, erklärt Kultusministerin Theresa Schopper.
Das bedeutet zum Beispiel, dass außerunterrichtliche Veranstaltungen sowohl ein- als auch mehrtägig im In- und Ausland, durchgeführt werden können. Für das kommende Schuljahr gilt ebenfalls weiterhin, dass vulnerable Schülerinnen und Schüler mit dem Risiko für einen besonders schweren Krankheitsverlauf nach Vorlage eines Attests von der Teilnahme am Präsenzunterricht befreit werden können. Im Vergleich zum vorherigen Schuljahr gibt es aber auch Änderungen. So entfällt die bisherige Regelung, dass die Mindestanzahl der vorgeschriebenen schriftlichen Leistungsfeststellungen unterschritten werden darf. Für die Abschlussprüfungen werden hingegen auch im kommenden Schuljahr zusätzliche Aufgaben für eine Auswahl durch die Lehrkräfte erarbeitet, weitere Regelungen zum Beispiel zur Bearbeitungszeit, sind auch von Absprachen im Rahmen der Kultusministerkonferenz abhängig. Bei den Infektionsschutzmaßnahmen wie einer Maskenpflicht ist das Land von den Festlegungen im Infektionsschutzgesetz des Bundes abhängig, die noch nicht vorliegen.
Weiterer Anstieg der ukrainischen Schülerinnen und Schüler erwartet
Ende vergangener Woche hat außerdem ein weiterer Austausch der Amtsspitze des Kultusministeriums mit zahlreichen Vertreterinnen und Vertretern der Regierungspräsidien und Staatlichen Schulämter zur Ukraine stattgefunden. Der Tenor des Austausches: Es läuft im Großen und Ganzen, aber alle sind sich bewusst, dass im neuen Schuljahr weitere Herausforderungen warten. Das liegt vor allem daran, dass derzeit noch nicht absehbar ist, wie viele Geflüchtete dann wirklich einen Schul- und Betreuungsplatz in Anspruch nehmen werden. Ein erheblicher Teil der aus der Ukraine geflüchteten Kinder und Jugendlichen ist noch nicht an den Schulen angekommen. „Die Schulen können aber stolz sein auf das, was sie geleistet haben. Über 20.000 Kinder und Jugendliche wurden fast geräuschlos aufgenommen, integriert und beschult. Das ist eine enorme Leistung, für die ich Ihnen große Komplimente und meinen herzlichen Dank ausdrücken möchte“, sagt Kultusministerin Theresa Schopper.
Die Vorbereitungen und Planungen für das kommende Schuljahr laufen derweil. So haben sich auf der eigens eingerichteten Online-Plattform mehr als 2.200 Personen für die „Beschulung Geflüchteter“ auch im kommenden Schuljahr registriert, fast 600 Verträge sind bisher geschlossen worden. 460 Vorbereitungs- und mehr als 100 Vorbereitungsklassen an beruflichen Schulen (VABO) – das Pendant der Vorbereitungsklassen der allgemein bildenden Schulen (VKL) bei den beruflichen Schulen – sind entstanden, um die über 20.000 Kinder und Jugendlichen an den Schulen in Baden-Württemberg aufzunehmen, sofern sie nicht etwa in Regelklassen untergekommen sind. Mit der umfangreichen Rahmeninformation hat das Kultusministerium den Bildungseinrichtungen ein digitales Nachschlagewerk – etwa zu Rechtsfragen, Sprachfördermöglichkeiten oder zur Personalakquise – zur Verfügung gestellt, um die Herausforderungen durch den Ukraine-Krieg besser bewältigen zu können.
Kinder, Jugendliche und Bildungspersonal im Fokus
Beim Blick zurück und nach vorn ist der Ministerin eines besonders wichtig: „Unsere Scheinwerfer sollten bei all unseren Maßnahmen das Wohlergehen und die Entwicklung unserer Kinder und Jugendlichen am hellsten ausleuchten. Das ist unsere Aufgabe im Bildungs- und Betreuungsbereich, und im zu Ende gehenden Ausnahme-Schuljahr ist uns allen das im Großen und Ganzen gelungen“, sagt die Kultusministerin. Damit stehen auch weiterhin der Entwicklungsfortschritt und das Aufholen der Schülerinnen und Schüler im Fokus. Deshalb appelliert Ministerin Theresa Schopper auch noch einmal an alle Schulen, die vielfältigen Chancen und Möglichkeiten des Aufholprogramms Lernen mit Rückenwind (LmR) auch im nächsten Schuljahr intensiv zu nutzen und Aufholaktionen sowie Unterstützungsmaßnahmen für die Schülerinnen und Schüler anzubieten: „Ich bin überzeugt, dass sich dieser Einsatz für die betroffenen Kinder und Jugendlichen sehr lohnen wird. Dies gilt sowohl für den fachlichen Input als auch für das Aufholen von Rückständen im sozial-emotionalen Bereich.“
Ministerium für Kultus, Jugend und Sport: Brief zum Schuljahresende (PDF)