Strasse

Asphalttrümmer hochwertig und umweltverträglich verwerten

Berechne Lesezeit
  • Teilen
Straßenbauverwaltung Baden-Württemberg

Das Land ermutigt heimische Firmen zur Verwertung von teerhaltigem Straßenaufbruch. Dies ermöglicht eine ressourcenschonende Bauweise mit Maximalrecycling beim Straßenbau.

Baustoffe, die bei der Sanierung von Straßen anfallen, sind zu wertvoll und sollten nicht auf einer Deponie enden. Deshalb setzt sich das Verkehrsministerium Baden-Württemberg seit Jahren für eine ressourcenschonende Bauweise mit Maximalrecycling beim Straßenbau ein. Gemäß dem Koalitionsvertrag „Jetzt für morgen“ (PDF) soll auch teerbelastetes Asphaltfräsgut künftig so gut wie möglich für eine Verwertung aufbereitet werden – am besten „vor der Haustür“. Ziel ist, den vermeintlichen „Straßenabfall“ möglichst umweltgerecht und ohne Qualitätsverluste zu recyceln.

Verkehrsminister Winfried Hermann sagt dazu: „Auch beim Straßenbau müssen wir nachhaltiger werden. Wenn teerhaltige Asphaltbruchstücke mit wertvollen Mineralien auf Deponien landen oder zur thermischen Behandlung bis in die Niederlande transportiert werden, ist das weder nachhaltig noch sinnvoll. Mit thermischen Behandlungsanlagen vor Ort in Baden-Württemberg ließe sich dies vermeiden. Baden-Württemberg kann auf diese Weise bundesweit bei der Verwendung des Ausbauasphaltes weiter eine Vorreiterrolle einnehmen.“

Rohstoffe schonen und CO2 einsparen

Umweltministerin Thekla Walker ergänzt: „Die dabei gewonnenen Mineralstoffe sind teerfrei und lassen sich in neuen Asphaltmischungen oder an anderer Stelle im Straßenbau wieder einsetzen. So werden Rohstoffe geschont und Kohlenstoffdioxid (CO2) wird eingespart. Das schafft außerdem eine ordentliche Entlastung für unsere zunehmend knappen Deponien.“

Bislang muss Teeraufbruch zum Recycling noch in den niederländischen Norden gefahren werden. Das soll sich ändern. Eine langfristige Lösung kann im Aufbau eigener thermischer Behandlungsanlagen in Baden-Württemberg liegen. Würden die gesamten jährlich in Baden-Württemberg anfallenden 400.000 Tonnen teerhaltigen Aufbruchs vor Ort behandelt und wiederverwertet werden, könnte – je nach realisierbarem Gesamtwirkungsgrades einer Anlage – das Deponievolumen um bis zu 200.000 Kubikmeter pro Jahr reduziert werden.

Das Ministerium für Verkehr und das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft erstellen derzeit gemeinsam ein Gesamtkonzept, um sicherzustellen, dass teerhaltiger Straßenaufbruch hochwertig und umweltverträglich verwertet wird. Der Aufbau der dafür erforderlichen Infrastruktur durch die Privatwirtschaft wird von beiden Ministerien ausdrücklich begrüßt. Verschiedene Unternehmen haben bereits Interesse an der Errichtung entsprechender Recyclinganlagen für teerhaltigen Straßenaufbruch gezeigt.

Teerhaltige Abfälle reduzieren

Teerhaltiger Straßenaufbruch ist eine erhebliche Altlast, da das Bindemittel krebserregende polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) enthält. Teerhaltige Bindemittel wurden bis zum Beginn der 1990er Jahre bei der Herstellung von Asphaltmischgut eingesetzt. Insgesamt fallen rund 400.000 Tonnen als gefährlich eingestufter teerhaltiger Straßenaufbruch pro Jahr in Baden-Württemberg an. Präzise Zahlen gibt es bislang nur für Straßenaufbruch mit einem PAK-Gehalt von mehr als 200 Milligramm pro Kilogramm (mg/kg). Mit dem Inkrafttreten der neuen Ersatzbaustoffverordnung des Bundes am 1. August 2023 wird die Verwendung des Asphaltausbruchs weiter eingeschränkt. Dann muss mit wesentlich höheren Mengen an teerhaltigen Abfällen gerechnet werden. Sobald die notwendige Infrastruktur aufgebaut ist, soll eine thermische Behandlung bereits ab 25 mg/kg notwendig werden.

Bei einer Verwertung des teerhaltigen Straßenaufbruchs auf Deponien, der derzeit noch möglich ist, bleiben die Schadstoffe im Deponiekörper allerdings erhalten. Zudem wird das knappe verfügbare Volumen der Deponien verbraucht. Daher soll die thermische Behandlung bevorzugt werden, bei der die Teerbestandteile unumkehrbar und ohne weitere Belastung der Umwelt zerstört werden. Gleichzeitig können dabei die mineralischen Sekundärrohstoffe zur Asphaltproduktion wiederverwendet werden. Eine große Menge an Mineralstoffen im Wertstoffkreislauf bleibt erhalten. Dadurch können endliche Primärbaustoffe wie Kies, Gestein und Sand sowie die bereits jetzt knapp verfügbaren Deponiekapazitäten in Baden-Württemberg geschont werden.

Aktuell gibt es in Europa nur eine Anlage zur Behandlung von teerhaltigem Straßenaufbruch, und zwar in den Niederlanden. Es besteht eine starke Abhängigkeit von den Bedingungen dort. Zudem ist davon auszugehen, dass die Anlage trotz Ausbaus absehbar an die Grenze ihrer Kapazitäten kommt. Negativ wirken sich beim CO2-Ausstoß nicht zuletzt die unverhältnismäßigen langen Transportwege aus, die hohe Kosten verursachen. Berücksichtigt werden muss auch, dass die zurückgewonnenen Mineralbaustoffe dann nicht mehr für den heimischen Straßenbau zur Verfügung stehen.

Weitere Meldungen

Zwei Monteure einer Firma für Solartechnik installieren auf einem Dach Solarpanele. (Bild: © dpa)
Erneuerbare Energien

Über neun Millionen Euro für Solarforschung

Weihnachtskarte: Die Anbetung der Könige
Weihnachten

Weihnachtsgrüße des Ministerpräsidenten

Auslandseinsatz in Gambia, Polizei Baden-Württemberg
Polizei

Weihnachtliche Grüße an Einsatzkräfte im Ausland

Kernkraftwerk Philippsburg ohne Türme (Aufnahme vom 03.06.2020)
Kernkraft

Meldepflichtiges Ereignis im Kernkraftwerk Philippsburg

Die Schweizer Bundespräsidentin Viola Amherd (rechts) schüttelt der Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen (links), nach einer Pressekonferenz die Hand.
Europa

Land begrüßt neues Abkommen zwischen EU und Schweiz

Blick von vorne auf Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Mitte), der mit vier Kindern am Kabinettstisch in der Villa Reitzenstein sitzt. Rechts von ihm sitzen zwei Jungen, links zwei Mädchen.
Interview

„Wichtig ist, dass man miteinander redet, damit man weiß, was andere denken.“

Straßenbaustelle an der B31 im Schwarzwald (Bild: © dpa).
Strasse

Querspange Erbach der B 311 freigegeben

Der Erste Senat beim Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe verkündet das Urteil zur Grundsteuer (Foto: © dpa)
Bundesrat

Stärkung der Resilienz des Bundesverfassungsgerichts

PV-Anlage auf dem Werkstattgebäude des LAD in Esslingen
Denkmalpflege

Neuer Innovationspreis „Denkmal – Energie – Zukunft“ ausgeschrieben

Eine Laborantin untersucht Lebensmittel im Chemischen- und Veterinäruntersuchungsamt Stuttgart. (Foto: © dpa)
Verbraucherschutz

Prüfung von Advents- und Weihnachtsprodukten

Ein Baufahrzeug hobelt auf der Salierbrücke in Speyer den Asphalt ab. Die Brücke, eine wichtige Verkehrsverbindung zwischen Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg, ist wegen Modernisierungsarbeiten für mehr als zwei Jahre gesperrt.
Verkehrsinfrastruktur

Land reagiert bei Brückensicherheit

Umweltdaten 2024
Umweltzustandsbericht

Umweltdaten 2024 jetzt interaktiv und digital verfügbar

Bauarbeiter erneuern den Fahrbahnbelag auf einer Straße (Bild: © dpa).
Verkehr

Ortsumfahrung Güglingen-Pfaffenhofen freigegeben

Ein Mitarbeiter einer Biogasanlage von Naturenergie Glemstal befüllt die Anlage mit Biomasse.
Bioökonomie

Land fördert neue Projekte für Nachhaltige Bioökonomie

Ein Radfahrer fährt auf einem Fahrrad-Schutzstreifen.
Radverkehr

Radunterführung an der B 27 fertiggestellt