Daten sind das neue Öl. Baden-Württemberg spielt in Sachen Supercomputer und der Verarbeitung großer Datensätze in der Weltspitze mit. Supercomputer helfen Wissenschaft, Unternehmen und der Polizei bei der Datenverarbeitung. Bis 2024 fließen eine halbe Milliarde Euro in die digitale Infrastruktur und Supercomputer in Baden-Württemberg.
Wie wirken sich Planungen beim Städtebau in der Realität aus? Wie sah es am Tatort zur Tatzeit aus? Was bringen neue Konstruktionen beim Auto beim Crashtest? Welche Konsequenzen haben kleine Veränderungen auf die Leistung und Effizienz eines Motors?
Um diese Fragen zu beantworten, braucht es entweder viele Versuche in der Praxis oder Computer die enorme Datenmengen in sehr kurzer Zeit verarbeiten können. Normale Desktopcomputer können da trotz ihrer gestiegenen Leistungsfähigkeit nicht mehr weiterhelfen. Die Antwort sind sogenannte Supercomputer. Schlagen in einen normalen Computer in der Regel nicht mehr als zehn Prozessorherzen, bringt es ein Supercomputer auf fast 200.000 Prozessorherzen. Diese können die Datenmengen parallel verarbeiten und kommen so in nur einem Bruchteil der normalen Zeit zu einem Ergebnis.
Eine halbe Milliarde Euro für Supercomputer
Ein solcher Supercomputer namens Hazel Hen steht im Höchstleistungsrechenzentrum (HLRS) an der Universität Stuttgart. Hazel Hen belegt den 17. Platz auf der Liste der schnellsten Computer der Welt. Er hat eine Höchstleistung von 7,42 Petaflops. Ein FLOP (Floating Point Operations Per Second) ist die Maßeinheit für die Leistungsfähigkeit von Computern. Die Rechenlesitung normaler Büro- und Heimcomputer liegt dagegen zwischen zehn und 100 Gigaflops.
„Baden-Württemberg ist in Sachen Supercomputing bereits europaweit führend. Diese Position wollen wir in den kommenden Jahren stärken und weiter ausbauen“, sagte Wissenschaftsministerin Theresia Bauer bei ihrem Besuch im HLRS. „Die Weichen dafür stellen wir indem wir eine halbe Milliarde Euro in die digitale Infrastruktur und Supercomputer investieren.“ Dafür habe das Land eine „High Performance Computing Strategie“ aufgelegt.
Rechenleistung für die Wissenschaft und Wirtschaft
In erster Linie dient die Rechenleistung der Supercomputer der Wissenschaft. So stellt das HLRS derzeit Prozessorkapazität für rund 132 wissenschaftliche Projekte mit etwa 900 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zur Verfügung. So untersucht das Reallabor Stadtquartiere 4.0 das Potential von interaktiven Visualisierungen für die Stadtplanung mit Bürgerbeteiligung am Beispiel der Stadt Herrenberg.
„Als einziges deutsches Bundeshöchstleistungsrechenzentrum stellt das HLRS seine Rechenleistung und Expertise auch der Industrie, insbesondere dem Mittelstand, zur Verfügung“, so Ministerin Bauer. In der Produktentwicklung sind heute komplexe Simulationen unverzichtbar. Etwa für virtuelle Crashtests oder neue Motoren. Das senkt Entwicklungskosten und spart Ressourcen.
Daten jagen Verbrecher
Der Supercomputer kann aber auch bei der Tatortrekonstruktion helfen. Digitale Untersuchungsdaten von Tatorten verwandelt der Supercomputer beispielsweise unter Einsatz von dreidimensionalen Scans in Simulationen. Danach können Ermittler den virtuellen Tatort in Ruhe begehen, Spuren suchen und die Situationsbedingungen mit höherer Gewissheit nachvollziehen.
Auch die heimische Filmbranche nutzt Hazel Hen, um aufwendige Animationen zum Leben zu erwecken.
Hazel Hen ist der schnellste Computer in Baden-Württemberg. Jedoch gibt es noch mehr Supercomputer in Baden-Württemberg: Das Steinbuch Center for Computing (SCC) als Hochleistungsrechenzentrum am Karlsruher Institut für Technologie (KIT). In Freiburg, Heidelberg/Mannheim, Tübingen und Ulm betreiben die Hochschulen Rechencluster für ausgewählte Fachdisziplinen. Die baden-württembergische Landesstrategie umfasst – das ist ein Alleinstellungsmerkmal in Deutschland – alle Ebenen des Hoch- und Höchstleistungsrechnens.
Pressemitteilung: Halbe Milliarde Euro für digitale Infrastruktur und Supercomputer
Quelle:
/red