Durch eine zielgerichtete Kooperation und Koordination vor Ort schaffen die Bildungsregionen im Land die bestmöglichsten Bildungs- und Teilhabechancen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Nun feiert das Netzwerk sein zehnjähriges Bestehen.
Gemeinsam an einem Strang zu ziehen, vergrößert den Impuls der Handlung. Je mehr Partner an einem Strang in dieselbe Richtung ziehen, desto mehr Kraft entwickeln sie. Das ist die Formel, die hinter dem Landesprogramm Bildungsregionen steht, das in diesem Jahr seinen zehnten Geburtstag feiert. Das Land unterstützt damit Stadt- und Landkreise, Bildungsregionen einzurichten und diese weiterzuentwickeln. Das regionale Bildungsangebot ist im besten Fall bereits gut aufeinander abgestimmt und hochattraktiv. Damit dies noch besser gelingt, schließen sich im Rahmen des Landesprogramms regional die vielfältigen Bildungsakteure wie Kindertagesstätten, Schulen, Jugendhilfe, Kultur- und Weiterbildungseinrichtungen, Wirtschaftsakteure und viele mehr in einer staatlich-kommunalen Verantwortungsgemeinschaft zu einem aktiven Netzwerk zusammen.
Bislang haben insgesamt 28 der 44 Stadt- und Landkreise im Südwesten eine Bildungsregion eingerichtet. „Das ist eine Erfolgsgeschichte, die nun ihren runden Geburtstag feiert. Herzlichen Glückwunsch“, sagt Kultusministerin Dr. Susanne Eisenmann und fügt an: „Die Partner profitieren von der jeweiligen Expertise und Erfahrung des anderen, und das Zusammenspiel all dieser vergrößert die Qualität der Bildung. Ich danke allen Beteiligten für das Engagement, die Ideen, die Diskussionsbereitschaft, die dem Bildungserfolg unserer Kinder und Jugendlichen dienen.“
120 Teilnehmerinnen und Teilnehmer tauschen sich aus
Etwa 120 Teilnehmerinnen und Teilnehmer tauschten sich auf der vom Kultusministerium und dem Institut für Bildungsanalysen (IBBW) veranstalteten Geburtstagsfeier im IBBW aus, darunter am Landesprogramm beteiligte Stadt- und Landkreise sowie interessierte Kommunen, Verbände, Gremien und Vereinigungen, Akteure aus der Wissenschaft sowie weitere langjährige Partner und Wegbegleiter der Bildungsregionen. Städtetag und Landkreistag Baden-Württemberg beleuchteten aus kommunaler Sicht die Chancen, die das Landesprogramm bietet. Aus den verschiedenen Impulsen und Gesprächsrunden entstand ein Dialog mit den Perspektiven der Kultusverwaltung, der Kommunen und der Wissenschaft, der über den jeweiligen Tellerrand hinausblickt. „Der Austausch symbolisierte lehrbuchhaft, welches Konzept hinter den Bildungsregionen steckt. Man konnte hier die Idee des Landesprogramms sozusagen unter dem Brennglas betrachten“, sagte Michael Föll, Amtschef im Kultusministerium, der zusammen mit dem IBBW-Direktor Dr. Günter Klein die Veranstaltung eröffnet hatte.
Die Teilnehmer zeichneten schlaglichtartig Fragen und Themen aus der Anfangszeit des Programms nach, würdigten die bisherigen Entwicklungen und boten Einblicke in die aktuelle Umsetzung. Eine Poster-Ausstellung und eine Jubiläumszeitung informierten die Gäste beispielsweise über die thematischen Schwerpunkte und Projekte der Bildungsregionen. Um nachhaltig erfolgreich an einem Strang ziehen können, muss man auch die Zukunft im Blick haben. Hier betrachteten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer anhand von Erkenntnissen aus der aktuellen Forschung zu regionalen Bildungsnetzwerken das Landesprogramm perspektivisch. Dabei ist die Bedeutung einer regionalen Koordinationsstelle zu betonen, die vor Ort datenbasiert Bedarfe und Trends identifiziert, Konzepte erarbeitet und an den entscheidenden Schnittstellen die Akteure und vorhandenen Strukturen zusammenbringt. Diese Funktion ist in den baden-württembergischen Bildungsregionen in Form der von Land und Kommunen gemeinsam getragenen Regionalen Bildungsbüros nachhaltig verwirklicht. Die Forschungsergebnisse heben aber auch die Rolle einer überregionalen Koordinierungsstelle hervor, die als Bindeglied zwischen den Programmbeteiligten arbeitet. Sie vermittelt Wissen und Praxis-Know-how und verlinkt die jeweiligen Gegebenheiten vor Ort mit den Grundsätzen des Landesprogramms. Diese Rolle übernimmt im Südwesten die Beratungsstelle für das Landesprogramm Bildungsregionen am IBBW in enger Zusammenarbeit mit dem Kultusministerium und den Regierungspräsidien.
Gute Bildung kann kein Akteur allein
„Kein Akteur alleine kann für gute Bildung sorgen und die Herausforderungen bewältigen. Dies kann nur durch eine systematische und strukturell verankerte Zusammenarbeit vor Ort gelingen, welche die jeweiligen regionalen Bedürfnisse und Bedingungen berücksichtigt“, sagt Kultusministerin Eisenmann und ergänzt: „Gemeinsames Ziel der Bildungsregionen ist es daher, durch eine zielgerichtete Kooperation und Koordination vor Ort bestmögliche Bildungs- und Teilhabechancen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene zu schaffen.“ Denn eine Bildungsbiografie ist vor allem erfolgreich, wenn keine Bruchstellen entstehen – weder zwischen den Akteuren, die zeitgleich am Bildungserfolg arbeiten noch zwischen denen, die nacheinander mit den Kindern und Jugendlichen zu tun haben. „Bildungserfolg entsteht durch gemeinsames Handeln und gemeinsame Ziele. Das Landesprogramm Bildungsregionen stärkt die Abstimmung der Handelnden – und zwar mit Erfolg.“
„In Verantwortlichkeiten statt in Zuständigkeiten denken und handeln“ lautet das Leitmotiv des Landesprogramms Bildungsregionen. Um ein aufeinander abgestimmtes und anschlussfähiges regionales Bildungsangebot zu entwickeln, schließen sich die vielfältigen Akteure wie Kindertageseinrichtungen, Schulen, Jugendhilfe/-arbeit, Kultureinrichtungen, Weiterbildung und Wirtschaft zu einer staatlich-kommunalen Verantwortungsgemeinschaft für Bildung in der Region zusammen. Das vorhandene Know-how wird zielgerichtet gebündelt und nachhaltige Strukturen werden etabliert, die ein gutes Zusammenwirken ermöglichen. Damit leisten die Bildungsregionen einen wertvollen Beitrag zum Bildungserfolg junger Menschen und zur Bildungsqualität vor Ort. Die Bildungsregionen haben sich mit diesem Ansatz in den vergangenen zehn Jahren als Erfolgsmodell im Land etabliert.
Eine Bildungsregion
- ist ein aktives Netzwerk von Schule und Bildungsfragen beteiligten Partnern und Institutionen,
- sichert und verbessert die Lern- und Lebenschancen von Kindern und Jugendlichen,
- wird durch gemeinsame Leitlinien und Zielsetzungen getragen,
- fördert eine systematische und bedarfsorientierte Qualitätsentwicklung und Qualitätssicherung im Bereich der Schul- und Bildungsangebote,
- ermöglicht eine horizontale und eine vertikale Vernetzung im Bereich der Bildungsangebote,
- trägt dazu bei, dass Profile von Bildungsinstitutionen geschärft werden.