Seit zehn Jahren gibt es das Landesbündnis „Frauen in MINT-Berufen“. Das Bündnis trägt wesentlich zur Chancengleichheit und Fachkräftesicherung bei. Dennoch besteht weiterhin Handlungsbedarf, um die Herausforderungen der digitalen und ökologischen Transformation zu bewältigen.
Anlässlich des zehnjährigen Bestehens des Bündnisses „Frauen in MINT-Berufen“ trafen sich auf Einladung von Wirtschafts- und Arbeitsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut die Bündnispartner zu einer Jubiläumsveranstaltung und würdigten die Erfolge der Initiative. In einer Talkrunde zogen unter anderen Ministerin Hoffmeister-Kraut und Staatssekretärin Petra Olschowski eine Bilanz der bisherigen Aktivitäten des Landesbündnisses und diskutierten über erfolgversprechende Handlungsansätze, um mehr Mädchen und Frauen für Berufen in Mathematik, Naturwissenschaft, Informatik und Technik (MINT) zu gewinnen.
Große Fortschritte in Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung erzielt
„Das Bündnis ‚Frauen in MINT-Berufen‘ trägt wesentlich zur Chancengleichheit und Fachkräftesicherung im Land bei. Die stetig wachsende Beteiligung ist eine klare Bestätigung für die gute Arbeit, die geleistet wird. In den letzten zehn Jahren konnten wir so große Fortschritte in Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung erzielen“, betonte Hoffmeister-Kraut. Der Frauenanteil in den MINT-Berufen beträgt inzwischen rund 16 Prozent, das entspricht einer Steigerung seit dem Jahr 2013 um gut 23 Prozent auf rund 219.000 weibliche Beschäftigte. „Baden-Württemberg liegt damit über dem Bundesdurchschnitt von 15 Prozent“, bilanzierte die Ministerin. „Dennoch haben wir weiterhin Handlungsbedarf. Um die Herausforderungen der digitalen und ökologischen Transformation zu bewältigen, brauchen wir noch mehr Frauen, die technologische Zukunftsentwicklungen in Bereichen wie Künstliche Intelligenz, Mobilität, Umwelt- und Medizintechnik mitgestalten“, erklärte Hoffmeister-Kraut.
Wissenschaftsstaatssekretärin Petra Olschowski erklärte: „Ich freue mich, dass wir im Jubiläumsjahr auf zehn Jahre erfolgreiche Zusammenarbeit für mehr Frauen in MINT-Berufen zurückblicken können. Die Bilanz zeigt: Heute entscheiden sich immer mehr talentierte junge Frauen für ein MINT-Studienfach an unseren starken Hochschulen in Baden-Württemberg. MINT-Fächer sind Zukunftsfächer. Daher ist es ein gutes Signal, dass wir unsere gemeinsame Initiative fortsetzen und dadurch noch mehr Frauen ermutigen, durch ein MINT-Studium Zukunftsgestalterinnen zu werden.“ Der Anteil der Studienanfängerinnen in den MINT-Studienfächern in Baden-Württemberg hat seit 2011 um vier Prozentpunkte auf gut 31 Prozent zugenommen.
Aktivitäten müssen kontinuierlich weiterentwickelt werden
Mit 34 Prozent verzeichnet Baden-Württemberg zudem den höchsten Anteil von Beschäftigten im MINT-Bereich. „Für die Fachkräftesicherung im zukunftsweisenden MINT-Bereich brauchen wir kompetente und motivierte Frauen und Männer gleichermaßen.“ Daher plädierte Hoffmeister-Kraut für eine „verstärkte zielgruppenspezifische Ansprache, Heranführung und Ausbildung in allen MINT-Studienfächern und -Ausbildungsberufen.“ Die Ministerin lobte die innovativen Angebote von der frühkindlichen Bildung bis hin zur Zielgruppe der Wiedereinsteigerinnen und das große Engagement der mehr als 60 Bündnispartner.
Alle Beteiligten der Runde waren sich einig, dass es dazu einer systematischen und strukturellen Verknüpfung von außerschulischen und schulischen MINT-Angeboten sowie einer engen Zusammenarbeit von Akteuren entlang einer konsistenten MINT-Bildungskette auf Landes- und Bundesebene bedarf. Die Aktivitäten müssen dabei kontinuierlich qualitativ und quantitativ weiterentwickelt werden.
Bündnis „Frauen in MINT-Berufen“
Das landesweite Bündnis „Frauen in MINT-Berufen“ wurde am 4. Juli 2011 geschlossen. Zum Bündnis gehören inzwischen mehr als 60 Partnerorganisationen, unter anderem aus vier Ministerien, Arbeitgeber-, Branchen- und Berufsverbänden, Gewerkschaften, Baden-Württembergischer Industrie- und Handelskammertag, Baden-Württembergischer Handwerkstag, die Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit, Frauennetzwerke, Hochschulen, Stiftungen und die Kontaktstellen Frau und Beruf. Das Bündnis verfolgt das Ziel, die Ausbildungs- und Erwerbsbeteiligung von Mädchen und Frauen im Bereich Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik deutlich zu steigern sowie die maßgeblichen MINT-Akteure und -Fördermaßnahmen entlang einer lebensphasenorientierten Gesamtstrategie von der frühkindlichen Bildung bis in den Beruf zu bündeln und weiterzuentwickeln, um Breitenwirkung zu erzielen. Die Landesinitiative und das Bündnis „Frauen in MINT-Berufen“ leisten einen wichtigen Beitrag zu den Zielen der Fachkräfte-Allianz Baden-Württemberg und der Initiative Wirtschaft 4.0.