Der Film „Jung und jüdisch in Baden-Württemberg“ ist der offizielle Beitrag des Landes zum Festjahr „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“. Mit dem Film will das Land die Geschichte jüdischen Lebens und seine tiefe Verwurzelung in Baden-Württemberg würdigen und vor allem junge Menschen ansprechen.
„Wir wollen das Jubiläum von 1700 Jahren jüdischen Lebens in Deutschland auch in Baden-Württemberg zum Anlass nehmen, die Geschichte jüdischen Lebens und seine tiefe Verwurzelung im Land zu würdigen. Wer das Judentum oder sonst eine Gemeinschaft, wer das Leben junger Menschen nur auf Grabsteine und traurige Musik reduziert, stellt ihre Würde und Vielfalt in Frage. Der vorliegende Film zeigt auf beeindruckende Weise, wie viele facettenreiche Geschichten sich aus den Ansichten und Erzählungen der Hauptprotagonisten abbilden lassen “, sagte Staatsministerin Theresa Schopper anlässlich der offiziellen Vorstellung des Films „Jung und jüdisch in Baden-Württemberg“ aus Anlass des Festjahres „#2021JLID – Jüdisches Leben in Deutschland“.
Festjahr soll jüdisches Leben in all seinen Facetten zeigen
Das Festjahr, das bundesweit begangen wird, soll den Bürgerinnen und Bürgern jüdisches Leben in all seinen Facetten nahebringen. Es bietet die Chance, einen besonderen Beitrag gegen den erstarkenden Antisemitismus zu leisten. Veranstaltungen und Projekte in ganz Baden-Württemberg und bundesweit sollen dazu beitragen, Vorurteile gegenüber Jüdinnen und Juden zu überwinden und das Miteinander der Kulturen und Religionen zu fördern.
Das Staatsministerium hat sich als offiziellen Beitrag des Landes Baden-Württemberg zum Festjahr für einen Film entschieden, in dem junge, jüdische Baden-Württembergerinnen und Baden-Württemberger selbst zu Wort kommen. Dabei wird deutlich, dass eine jüdische Identität zwar Teil der Gesamtidentität junger Jüdinnen und Juden ist, aber nicht nur.
Austausch mit der jungen Generation
„Mit diesem Film wollen wir vor allem junge Menschen als eine relevante Zielgruppe des Festjahres ansprechen, um ihnen ein aktuelles, tiefgründiges Bild jüdischen Lebens in Baden-Württemberg zu vermitteln und ihnen die Möglichkeit zu geben, Bezüge zu ihrer eigenen Lebenswelt zu entdecken. Das ist ein wichtiger Baustein für mehr Toleranz, um die Abwehrkräfte unserer Gesellschaft gegen Spaltungstendenzen zu stärken und um Fällen von Antisemitismus entgegenzuwirken“, ergänzte der Beauftragte der Landesregierung gegen Antisemitismus, Dr. Michael Blume.
Mit der Konzeption, Entwicklung und Umsetzung des Films wurde die Filmakademie Baden-Württemberg GmbH beauftragt. "Wir haben mit dem Film immer versucht eine Vorwärtsbewegung zu schaffen. Deswegen haben wir nicht nur über den Status Quo oder die Vergangenheit gesprochen und darüber, wie es ist, jüdisch zu sein, sondern es ist in erster Linie ein Austausch mit der jungen Generation. Das Format, die Workshops und die Zielsetzung waren dabei immer maximal offen und frei“, so der Regisseur und Absolvent der Filmakademie Baden-Württemberg, Willi Kubica.
Das Kultusministerium und das Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung ergänzen das Filmprojekt mit pädagogischen Handreichungsmaterial (PDF) zum Film. Ab sofort steht der Film den weiterführenden Schulen in Baden-Württemberg und allen Interessierten zur Verfügung. Der Film wird darüber hinaus im Rahmen des SWR Doku Festivals 2021 zu sehen sein.
Weitere Veranstaltungen im Festjahr
Neben dem Filmprojekt sind im Rahmen des Festjahres weitere Veranstaltungen und Fachtagungen zum Thema „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ geplant. Ein Onlineportal, das das Staatsministerium in Kooperation mit den beiden Israelitischen Religionsgemeinschaften an den Start gebracht hat, steht allen Interessierten zur Verfügung, die einen Überblick über alle Vorhaben und Aktivitäten von verschiedenen Initiativen, Trägern, Vereinen und Einrichtungen erhalten wollen.
Die Generalsekretärin des Vereins „321-2021: 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland e. V.“ Sylvia Löhrmann betonte: „Jüdisches Leben sichtbar und erlebbar machen, das ist das wichtigste Ziel des Festjahres. Jüdinnen und Juden in Deutschland wollen als Lebende und nicht nur als Überlebende wahrgenommen werden, das bringt vor allem die junge Generation immer wieder zum Ausdruck. Daher freut es mich sehr, dass dieses Filmprojekt baden-württembergische jüdische Jugendliche in den Mittelpunkt stellt.“
Susanne Jakubowski, Vorstand der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württemberg: „Für die junge Generation gibt es keinen Widerspruch mehr, jüdisch zu sein und Teil unseres Landes. Es sind nicht mehr die jungen, jüdischen Menschen, die zögern. Sondern es sind nur noch die von außen zugewiesenen Stereotypen, die auszugrenzen vermögen. Schubladen, in die man sie steckt, wenn sie sich als jüdisch ‘outen‘ und die den Blick auf den Menschen verstellen. Möge der Film ‘Jung und Jüdisch in Baden-Württemberg‘ helfen, dass solche ‘Schubladen-Momente‘ seltener werden, auf dass man den Menschen hinter dem Label sieht.“
Auch der Vorsitzende der Israelitischen Religionsgemeinschaft Baden Rami Suliman bekräftigte: „Im Mittelpunkt des Festjahres 2021 – jüdisches Leben in Deutschland steht das bunte jüdische Leben. Auch in diesem Film werden die vielfältigen jüdischen Biografien und Lebensentwürfe sichtbar, die sich nicht in Schablonen pressen lassen. Alle unsere jungen Menschen müssen in dem Bewusstsein aufwachsen, dass wir eine Gemeinschaft unterschiedlicher Menschen sind, die ihr Leben nach ihren Vorstellungen leben, soweit sie dabei die für alle gültigen Gesetze beachten.“
Offizielle Filmankündigung am 6. Mai
Die offizielle Filmankündigung findet am Donnerstag, den 6. Mai 2021 von 10:00 Uhr bis 11:30 Uhr als Online-Veranstaltung im Rahmen der Kommunikationskampagne des Impulsprogramms für den gesellschaftlichen Zusammenhalt der Landesregierung statt.
Ablauf:
- Einführung und Filmvorstellung durch Staatsministerin Theresa Schopper
- Video-Grußwort Sylvia Löhrmann (Generalsekretärin des Vereins 1700 Jahre Jüdisches Leben in Deutschland e.V. und Staatsministerin a.D.)
- Video-Statement Filmregisseur Willi Kubica
- Video-Statement Hanna Veiler (Filmprotagonistin und Vertreterin des jungen jüdischen Lebens in Baden-Württemberg)
- Gesprächsrunde zum Thema „Jüdisches Leben heute“ mit den Vorständen der Israelischen Religionsgemeinschaften Susanne Jakubowski (Württemberg) und Rami Suliman (Baden) sowie Frau Prof. Benigna Schönhagen (Uni Tübingen; Institut Landesgeschichte/ Geschichte der Juden in Süddeutschland) – Moderation Dr. Michael Blume
- Abschlussstatement durch Staatsministerin Theresa Schopper
Staatsministerium: 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland (mit Film und Trailer zum Film)
Landesbildungsserver: 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland
Landesmedienzentrum: Jung und jüdisch in Baden-Württemberg
Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung: Jüdisches Leben und Antisemitismus