Im Rahmen des Weltverbrauchertags 2019 rät Verbraucherschutzminister Peter Hauk zu durchdachten Kaufentscheidungen. Er warnt vor Null-Prozent-Finanzierungen von Produkten, die man sich nicht leisten kann und nicht braucht, um den Weg in die Schuldenfalle zu vermeiden.
„Die gefühlte Halbwertszeit zum Beispiel digitaler Endgeräte wie Tablets, Computer, Smartphones oder Watches wird immer kürzer. Die Werbung suggeriert gerade jungen Verbrauchern oftmals, sich immer häufiger für ein neueres und noch leistungsfähigeres Gerät entscheiden zu müssen, und mit scheinbar günstigen Finanzierungsangeboten soll die Kaufentscheidung erleichtert werden. Dabei besteht die Gefahr, dass man bereits in jungen Jahren in eine böse Schuldenfalle tappt, die sich nur schwer überwinden lässt“, sagte der Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk, mit Blick auf den Weltverbrauchertag 2019, der am 15. März stattfindet. Viele Produkte würden eben nicht nur mit einer modernen Ausstattung, einem neuen Design oder einem günstigen Preis locken. Vielfach würde auch eine sogenannte ‚Null-Prozent-Finanzierung‘ mit angeboten.
„Heute kaufen, übermorgen zahlen. Was verlockend klingen mag und die ein oder andere sehr teure Anschaffung ermöglicht, kann Verbraucher teurer zu stehen kommen, als anfangs gedacht. Bei einer Null-Prozent-Finanzierung handelt es sich um einen Kreditvertrag, der meist mit einem Institut abgeschlossen wird, das mit dem Händler zusammenarbeitet. Der Abschluss dieses Kreditvertrags zwischen Tür und Angel im Ladengeschäft lässt diesen Umstand oft aus dem Blick geraten“, erklärte der Minister. Es könne schnell passieren, dass man sich, beeinflusst durch die Möglichkeit einer Null-Prozent-Finanzierung, zum Kauf eines Produktes hinreißen lasse, das man entweder nicht wirklich brauche oder das man sich eigentlich nicht leisten könne.
Zwar könne eine Null-Prozent-Finanzierung gerade für einkommensschwache Verbraucher den Kauf der dringend benötigten Waschmaschine oder des Kühlschranks erst ermöglichen. Allerdings sollte insgesamt der Endpreis des Produkts nicht aus dem Fokus geraten. „Auch bei dem noch so verlockendsten Angebot gilt es, Preise und Produkte zu vergleichen und sich davon nicht durch das Angebot einer Null-Prozent-Finanzierung ablenken zu lassen“, erklärte der Minister.
Der einfache Kauf auf Pump kann langfristige negative Folgen haben
Große Vorsicht sei bei dem gleichzeitigen Abschluss mehrerer Null-Prozent-Finanzierungen geboten. Zum einen könnten Verbraucher dadurch leicht den Überblick über ihre eigenen Finanzen verlieren. Zum anderen könne durch mehrere gleichzeitige Finanzierungen bereits nach kurzer Zeit ein finanzieller Engpass entstehen. „Die anfängliche Freude über die gekauften Produkte mag dann vielleicht schon längst vergessen sein, die Schulden und Verpflichtungen bleiben jedoch“, betonte Hauk. Werden diese Schulden dann über Dispo-Kredite oder Kreditkartenbelastungen ausgeglichen und werde das Konsumverhalten nicht überdacht, sei der Weg in die Schuldenfalle oft vorprogrammiert. „Besser ist es, eine Kaufentscheidung gut zu überlegen und für die Anschaffung Geld anzusparen“, so Hauk.
„Ein kurzes Innehalten und Reflektieren vor der Kaufentscheidung sollte nicht nur in Bezug auf die Finanzierbarkeit und die Notwendigkeit des Kaufs abzielen, sondern auch hinsichtlich der Qualität des Produktes erfolgen. Qualität bedeutet dabei auch die Reparierbarkeit und Langlebigkeit eines Produktes“, sagte der Verbraucherminister. Hier könne es sich schon einmal lohnen, die Informationen des Herstellers zum Produkt etwa auf seiner Internetseite zu studieren, ob Aussagen zur Reparierbarkeit oder etwa zur Verfügbarkeit von Ersatzteilen oder Sicherheitsupdates gemacht würden und wie diese lauteten. „Im Zweifel fragt man beim Hersteller gezielt nach. Verbraucher sollten dabei nicht verkennen, dass nicht nur Gesetze, sondern auch ihre gezielte Nachfrage nach reparierbaren Produkten, das zukünftige Angebot am Markt zu ihren Gunsten beeinflussen können. Diese Chance sollten Verbraucher auch über den heutigen Weltverbrauchertag hinaus ausgiebig nutzen“, bekräftigte Hauk.
Schuldnerberatung
Auskünfte über Schuldnerberatungsstellen erhalten Verbraucherinnen und Verbraucher bei den örtlich zuständigen Sozialämtern oder der freien Wohlfahrtspflege.
Bei Problemen und Streitigkeiten rund um einen Konsumkredit können sich Verbraucherinnen und Verbraucher an die von der Landesregierung geförderte Verbraucherzentrale Baden-Württemberg e.V. wenden. Die Aufgabe der Verbraucherzentrale ist es unter anderem, Verbraucherinnen und Verbraucher zu informieren, zu beraten und bei der Rechtsverfolgung zu unterstützen. Diese Beratung ist niederschwellig kostenpflichtig.
Verbraucherschutzministerium: Wichtige Informationen zum Verbraucherschutz