Ein Projekt des Verkehrsministeriums ist beim eGovernment-Wettbewerb mit Platz 1 in der Kategorie „Bestes Infrastrukturprojekt“ ausgezeichnet worden. Das Verkehrssicherheitsscreening sei wegweisend für viele Bundesländer, aber auch darüber hinaus in ganz Europa, so die Begründung der Jury.
Das „Verkehrssicherheitsscreening Baden-Württemberg“ des Verkehrsministeriums ist beim eGovernment-Wettbewerb mit Platz 1 in der Kategorie „Bestes Infrastrukturprojekt“ ausgezeichnet worden. Eine internationale Expertenjury sprach den Preis dem System zur Auswertung von Unfalldaten in Berlin zu. An dem bereits zum 17. Mal ausgetragenen Wettbewerb mit dem Schwerpunkt Digitalisierung und Modernisierung der öffentlichen Verwaltung haben sich insgesamt 59 Bewerber aus Bundes-, Landes- und Kommunalverwaltungen sowie der Sozialversicherung aus Deutschland, Österreich und der Schweiz beteiligt.
Überblick Verkehrssicherheitsscreening
Das Verkehrssicherheitsscreening, VSS, ist ein webbasiertes verwaltungsinternes Expertenwerkzeug. Es ermöglicht den landesweit 150 amtlichen Unfallkommissionen auf alle relevanten Daten, die zur Unfallanalyse und zur Beseitigung von unfallbedingten Mängeln in der Straßeninfrastruktur benötigt werden, auf einer zentralen Datenplattform zuzugreifen.
„Für ‚Vision Zero‘ – ein Straßenverkehr ohne Getötete und Schwerverletzte – ist ein Verkehrssicherheitsscreening ein bedeutsamer Beitrag,“ sagte Minister Winfried Hermann anlässlich der Preisverleihung. Das Verkehrssicherheitsscreening ist seit 2014 in allen Verwaltungsebenen der Verkehrsbehörden, der Straßenbauverwaltung und der Polizei im Einsatz.
Dabei werden die monatlich aktualisierten Unfalldaten der Polizei, die Verkehrsmengen von landesweit rund 5.000 verschiedenen Zählstellen und die Auswertung der Geschwindigkeiten von 1,9 Milliarden Fahrzeugen auf allen Bundesautobahnen, Bundes-, Landes- und Kreisstraßen in Baden-Württemberg genutzt. Auch sind die Daten zum Straßenaufbau sowie die zugehörigen Erhaltungszustände und Bilder aus der Fahrzeugperspektive für große Teile dieses Netzes abrufbar. Zentrales Element des Verkehrssicherheitsscreenings ist die digitale Karte. Darin können beispielsweise die unfallauffälligsten Stellen im Straßennetz dargestellt werden. Ein weiteres wichtiges Element ist der jeweils vierseitige Steckbrief, der bis zu 700 verschiedene Informationen für ein genau 100 Meter langes Straßenstück bereitstellt. Für das 26.000 Kilometer lange Netz sind dies rund 295.000 verschiedene Steckbriefe.
Verkehrssicherheitsscreening in der Praxis
Jurymitglied und Sprecher des Deutschen Städte- und Gemeindebundes Franz-Reinhard Habbel sagte: „Das Verkehrssicherheitsscreening des Landes Baden-Württemberg ist wegweisend für viele Bundesländer, aber auch darüber hinaus in ganz Europa. Durch die Zusammenführung verschiedener Informationen entsteht ein umfassendes Bild der Realität der Verkehrssicherheit. Maßnahmen für mehr Sicherheit im Verkehr können so gezielt und wirkungsvoll angegangen und umgesetzt werden.“
Das System wird bereits von mehreren deutschen Universitäten sowie vom Deutschen Kraftfahrzeug-Überwachungs-Verein e.V. (DEKRA) genutzt.
Minister Hermann erklärte: „Mit dem Verkehrssicherheitsscreening konnten wir in diesem Jahr erstmals zeigen, dass auf der B 500, der Schwarzwaldhochstraße die neuartigen, ebenfalls vom Verkehrsministerium entwickelten Kurvenleittafeln aus Kunststoff für Motorradfahrende wahrscheinlich auch eine unfallvermeidende und somit präventive Wirkung haben.“
eGovernment-Wettbewerb
Der eGovernment-Wettbewerb beschäftigt sich mit der Digitalisierung und Modernisierung der öffentlichen Verwaltung. Das Beratungsunternehmen BearingPoint und das US-amerikanische Telekommunikationsunternehmen Cisco Systems richten diesen inzwischen internationalen Wettbewerb seit 1990 jährlich aus.
Bearingpoint: diesjährige Preisträger
Das Verkehrssicherheitsscreening (VSS)
Beschreibung Verkehrssicherheitsscreening (PDF)