Weitere 45 besonders begabte Flüchtlinge aus Syrien haben eine Zusage für ein Stipendium aus dem „Baden-Württemberg-Programm“ erhalten, das sie bei der Aufnahme oder Fortführung eines Studiums an einer Hochschule im Land unterstützen wird.
„Ich freue mich, dass wir nun erneut hochqualifizierten jungen Menschen dabei helfen können, Bildungsmöglichkeiten in Baden-Württemberg zu nutzen. Dass in diesen künftigen Hochschulabsolventinnen und -absolventen eine große Chance für unser Land liegt, kommt auch in dem beispielhaften Engagement der Wirtschaft zum Ausdruck“, sagte Wissenschaftsministerin Theresia Bauer.
31 der 45 Stipendien finanziert das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst, weitere fünf der Arbeitgeberverband Südwestmetall. Dieser konnte weitere sechs Finanzierungszusagen durch die Mitgliedsunternehmen Robert Bosch GmbH, MARQUARDT GmbH, ANDREAS STIHL AG & Co. KG und MAHLE GmbH einwerben. Zusätzlich schloss sich die Carl-Zeiss-Stiftung mit drei weiteren Stipendien an.
„Integration bedeutet, auch Teilhabe am Bildungs- und Arbeitsmarkt zu ermöglichen und hierüber Perspektiven zu eröffnen“, betonte Bauer. Mit der in diesem Jahr bundesweit einzigen Ausschreibung setze Baden-Württemberg ein starkes Zeichen. Das „Baden-Württemberg-Programm“ unterstützt die Geflüchteten je nach Fortschritt innerhalb der Bildungsbiografie ganz unterschiedlich – von der Studienvorbereitung bis zur Arbeitsmarktintegration.
Große Nachfrage - richtiger Ansatz
Gegenüber der ersten Runde des Programms im vergangenen Jahr ist die Bewerberzahl nun mit 355 Bewerbungen um gut ein Viertel gestiegen (2015: 283 Bewerbungen). „Die große Nachfrage nach Stipendien zeigt, dass wir mit unserem Angebot auf dem richtigen Weg sind. Davon profitieren nicht nur die künftigen Studierenden, die eine echte Chance in unserer Gesellschaft bekommen und sich schneller integrieren können. Mit ihrem Beispiel wirken sie zugleich motivierend für andere. Das Programm ist damit auch ein Gewinn für unsere Gesellschaft – und für die Wirtschaft, indem sich die Geflüchteten mit ihren Qualifikationen einbringen“, so die Ministerin. 37 Stipendiatinnen und Stipendiaten werden ein MINT-Fach (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik), acht ein geistes- oder sozialwissenschaftliches Fach studieren. „Die Stipendiatinnen und Stipendiaten werden dabei von den besonderen Beratungs- und Betreuungsstrukturen im Land profitieren“, betonte Bauer.
Stimmen aus Wirtschaft und Stiftungswesen
Dr. Stefan Wolf, Vorsitzender des Arbeitgeberverbandes Südwestmetall: „Südwestmetall und seine Mitgliedsunternehmen engagieren sich auf allen Ebenen für die erfolgreiche Integration von Flüchtlingen. Durch die Übernahme der Stipendien wollen wir einen Beitrag leisten, damit das Potential besonders begabter Flüchtlinge aus Syrien noch besser genutzt und den Flüchtlingen eine neue Entwicklungsperspektive gegeben werden kann.“
Christoph Kübel, Geschäftsführer und Arbeitsdirektor der Robert Bosch GmbH: „Die Flüchtlingssituation ist eine nationale Aufgabe, die Politik, Gesellschaft und Wirtschaft gleichermaßen fordert - nur gemeinschaftlich kann es gelingen, die Integrationsaufgabe zu bewältigen. Das Stipendienprogramm liefert hierzu einen weiteren Baustein, um begabte Flüchtlinge auf ihrem Bildungsweg zu unterstützen.“
Thomas Braun, Vice President HR, MARQUARDT GmbH: „Als familiengeführtes Unternehmen sieht Marquardt sich in der sozialen Verantwortung, seinen Beitrag zu einer funktionierenden Gesellschaft zu leisten. Durch die Vergabe des Stipendiums wollen wir einem begabten und qualifizierten Flüchtling eine Perspektive für seine Zukunft aufzeigen und ihm somit die Integration in Deutschland erleichtern.“
Dr. Michael Prochaska, Vorstand Personal und Recht, ANDREAS STIHL AG & Co. KG: „STIHL engagiert sich vielfältig. Um unserer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht zu werden, zielt unsere Förderung insbesondere auf Bildung und Sprachförderung. Gerade die Beherrschung der deutschen Sprache ist der Schlüssel für einen erfolgreichen Zugang zum Arbeitsmarkt und eine gelungene Integration.“
Michael Glowatzki, Mitglied der Konzern-Geschäftsführung Personal und Recht/Arbeitsdirektor, MAHLE GmbH: „MAHLE unterstützt die Initiative aus voller Überzeugung. Wir leisten damit einen aktiven Beitrag zur Integration und vermitteln persönliche und berufliche Perspektiven. Ganz im Sinne unserer Unternehmensgründer Hermann und Ernst Mahle. Für sie war die Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung auch immer Teil des unternehmerischen Handelns.“
Dr. Klaus Herberger, Geschäftsführer der Carl-Zeiss-Stiftung: „Die Carl-Zeiss-Stiftung beteiligt sich gerne an der Förderung von Stipendien für Flüchtlinge aus Syrien, um jungen Menschen in einer schwierigen persönlichen Situation eine Perspektive für eine berufliche Qualifikation zu ermöglichen.“
Das Auswahlverfahren
Ausgewählt wurden die 45 Stipendiatinnen und Stipendiaten in einem strengen, mehrstufigen Verfahren durch den Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD), Partner des Wissenschaftsministeriums in diesem Stipendienprogramm.
Das Stipendium umfasst in dieser Förderrunde:
- Alle erforderlichen studienvorbereitenden Maßnahmen, insbesondere qualifizierte Sprach- / Deutschkurse
- Eine monatliche Studienbeihilfe als Begabtenförderung während des Studiums von 300 Euro (aufbauend auf eine vorhandene Grundsicherung, wie z.B. BAföG)
- Vielfältige Beratungs- und Betreuungsangebote
In der ersten Runde des Programms waren 2015 bereits 50 Stipendien an Flüchtlinge aus Syrien für ein Bachelor- oder Masterstudium an einer baden-württembergischen Hochschule vergeben worden. Das Programm richtet sich an besonders begabte Flüchtlinge aus dem syrischen Bürgerkriegsgebiet.
Hochschulzugang und Studium für Flüchtlinge
Baden-Württemberg hat bereits mit der Novellierung seines Landeshochschulgesetzes im Jahr 2014 eine Öffnung seiner Hochschulen auch für den Kreis der Geflüchteten ermöglicht: Die Aufnahme oder Fortsetzung eines Studiums ist in Baden-Württemberg hochschulrechtlich nicht an einen bestimmten Aufenthaltstitel geknüpft. Somit können auch Gestattete ein Studium aufnehmen oder fortsetzen, sofern die Voraussetzungen für das Studium vorliegen.
Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst: Studieninformationen für Flüchtlinge