„Wastewater – Abwasser“ ist das Motto des diesjährigen Tages des Wassers am 22. März. Aus diesem Anlass erinnerte Umweltminister Franz Untersteller daran, dass jede Bürgerin und jeder Bürger einen wertvollen Beitrag zu einem intakten Abwassersystem leisten kann.
Der von den Vereinten Nationen ausgerufene Weltwassertag 2017 am 22. März steht unter dem Motto „Wastewater – Abwasser“. Hierzu sagte Umweltminister Franz Untersteller heute: „Wir dürfen uns nicht auf dem hohen Stand ausruhen, den die Abwasserbeseitigung in Baden-Württemberg bereits erreicht hat.“ So wiesen die Kläranlagen im Land zwar ein hohes Reinigungsniveau auf. Es müsse aber geprüft werden, ob sich bei den rund 920 kommunalen Kläranlagen in Baden-Württemberg Zusammenschlüsse in größere, leistungsfähigere Anlagen lohnen könnten. Auch seien für die Regenwasserbehandlung in den vergangenen Jahrzehnten für insgesamt rund drei Milliarden Euro etwa 7.000 Regenüberlaufbecken gebaut worden. 300 solcher Becken mit Investitionskosten in Höhe von circa 200 Millionen Euro fehlten aber noch.
Modernisierung der Wasseraufbereitung
Untersteller betonte, dass es dauerhaft einen großen finanziellen Aufwand erfordere, die bestehenden Kläranlagen, Regenwasserbehandlungsanlagen sowie Abwasserkanäle mit einer Länge von insgesamt rund 74.000 Kilometern zu modernisieren und zu sanieren. „Die Landesregierung unterstützt die Städte und Gemeinden in Baden-Württemberg bei dieser wichtigen Aufgabe der Daseinsvorsorge. Allein in diesem Jahr stellen wir hierfür fast 50 Millionen Euro bereit.“
Mit dem Abwasser gelangten zunehmend Spurenstoffe wie Arzneimittel, Röntgenkontrastmittel oder Flammschutzmittel in die Flüsse und Seen, sagte der Minister weiter. „Diese Stoffe erschweren es, die hohe Qualität des Trinkwassers zu gewährleisten und sie schädigen empfindliche Tier- und Pflanzenarten.“ Trotz ihres hohen Standards könnten die Kläranlagen im Land mit den herkömmlichen Verfahren nicht alle Stoffe entfernen. Franz Untersteller: „Wir alle müssen daher dafür sorgen, dass bestimmte Stoffe erst gar nicht im Abwasser landen. Ich bitte deswegen alle Bürgerinnen und Bürger: Werfen Sie Ihre Arzneimittelreste in den Restmüll oder geben Sie sie in einer Apotheke ab!“
Zudem unterstütze die Landesregierung Städte und Gemeinden dabei, ihre Kläranlagen an wasserwirtschaftlich sensiblen Standorten mit einer speziellen Stufe zur Elimination von Arzneimittelrückständen und Haushalts-Chemikalien, der sogenannten vierten Reinigungsstufe, auszurüsten, sagte Minister Untersteller. „Zwölf solcher Anlagen gibt es bereits in Baden-Württemberg, so viele, wie in keinem anderen Bundesland.“ Außerdem leiste das vom Land ins Leben gerufene Kompetenzzentrum Spurenstoffe Baden-Württemberg (KOMS) einen wichtigen Beitrag, um das zunehmende Problem der Spurenstoffe in den Griff zu bekommen.
Nährstoffbelastung zukünftiger Handlungsschwerpunkt
Ein weiterer Handlungsschwerpunkt des Umweltministeriums in den kommenden Jahren stelle die Nährstoffbelastung der Gewässer im Land dar, so der Minister. „Neben unterschiedlichen diffusen Einträgen, zum Beispiel aus der Landwirtschaft, leiten insbesondere die Kläranlagen noch zu viel Phosphor in unsere Gewässer ein“, sagte Untersteller. „Es ist gut, dass die Kläranlagen in Baden-Württemberg auf Grundlage der europäischen Wasserrahmenrichtlinie weiter zu optimieren sind. So kann Schritt für Schritt der Phosphor aus unseren Flüssen und Seen beseitigt und künftig als wertvoller Rohstoff zurückgewonnen werden.“