Justiz

Startschuss für beschleunigte Strafverfahren in Ulm

Lesezeit: 3 Minuten
  • Teilen
  •  
von links nach rechts: Polizeipräsident Bernhard Weber, Julia Böllert, Direktorin des Amtsgerichts, Marion Gentges, Ministerin der Justiz und für Migration, und Leitender Oberstaatsanwalt Christof Lehr
von links nach rechts: Polizeipräsident Bernhard Weber, Julia Böllert, Direktorin des Amtsgerichts, Marion Gentges, Ministerin der Justiz und für Migration, und Leitender Oberstaatsanwalt Christof Lehr

In Baden-Württemberg führt die Justiz beschleunigte Verfahren durch, bei denen das Urteil der Tat auf dem Fuße folgt. Dafür stattet das Land Amtsgerichte und Staatsanwaltschaften gezielt mit zusätzlichem Personal aus. Als weiterer Standort kommt jetzt Ulm dazu.

Ulm ist ein weiterer Standort in Baden-Württemberg, an dem die Durchführung beschleunigter Strafverfahren etabliert wird. Hierfür werden die Staatsanwaltschaft und das Amtsgericht Ulm mit jeweils einer Neustelle für Staatsanwältinnen und Staatsanwälte beziehungsweise für Richterinnen und Richter gestärkt. Staatsanwaltschaft, Amtsgericht und Polizei werden in Zukunft gemeinsam im jeweiligen Einzelfall die Möglichkeit eines beschleunigten Verfahrens prüfen und eng zusammenarbeiten.

Anlässlich des Verfahrensstarts sagte die Ministerin der Justiz und für Migration, Marion Gentges: „In Baden-Württemberg führt die Justiz beschleunigte Verfahren durch, bei denen das Urteil der Tat auf dem Fuße folgt. Es geht um Konsequenz, die Straftäter sehr eindrücklich vor Augen geführt bekommen. Wir legen einen klaren Schwerpunkt auf die beschleunigten Verfahren und statten Amtsgerichte und Staatsanwaltschaften gezielt mit zusätzlichem Personal aus. Ich freue mich, dass wir nun auch in Ulm den Startschuss geben können.“

Beschleunigte Strafverfahren an sechs weiteren Standorten

Besonders geförderte Standorte sind bislang Freiburg, Heilbronn, Karlsruhe, Mannheim, Offenburg und Stuttgart. Dort haben die beteiligten Gerichte und Staatsanwaltschaften im Hinblick auf die Akzeptanz der beschleunigten Verfahren bislang gute Erfahrungen gemacht. In einer Vielzahl der Verfahren gab es spätestens am Tag nach der Tat ein Urteil. Der mit der Durchführung der Verfahren einhergehende personelle und organisatorische Mehraufwand wird an den Standorten durch die Zuweisung von Personalstellen kompensiert, die im Haushalt 2022 wie auch im aktuellen Doppelhaushalt für diesen Zweck geschaffen wurden.

Der Ulmer Polizeipräsident Bernhard Weber sagte: „Wir begrüßen die Durchführung beschleunigter Verfahren ausdrücklich, da Tatverdächtige schnellstmöglich nochmals mit der Tat und vor allem auch mit deren Konsequenzen konfrontiert werden, wodurch ein nachhaltiger, präventiver Effekt zu erwarten ist.“

Handlungsfähigkeit des Staates demonstrieren

Das sieht auch der Leitende Oberstaatsanwalt der Staatsanwaltschaft Ulm, Christof Lehr, so: „Wenn dem Unrecht eine Sanktion schnell folgt, spüren Straftäter die Folgen ihres Tuns und die Handlungsfähigkeit des Staates direkt und unmittelbar.“

Das beschleunigte Verfahren ist in den Paragraphen 417 ff. der Strafprozessordnung (StPO) geregelt. Danach kann die Staatsanwaltschaft einen Antrag auf Entscheidung im beschleunigten Verfahren stellen, wenn die Sache hinsichtlich Sachverhalt oder Beweislage zur sofortigen Verhandlung geeignet ist. Es ist lediglich vor der Amtsrichterin oder dem Amtsrichter und dem Schöffengericht zulässig.

Die Direktorin des Amtsgerichts Ulm, Julia Böllert, betonte: „Mit der beschleunigten Bearbeitung von Strafverfahren kann eine höhere Abschreckung erzielt und gleichzeitig das Sicherheitsbedürfnis der Bevölkerung gestärkt werden.“

Weitere Meldungen

Eine Haltekelle der Polizei ist bei einer Kontrolle vor einem Polizeifahrzeug zu sehen. (Foto: © dpa)
Verkehrssicherheit

Bilanz des Europaweiten Speedmarathons

Eine Jugendliche schaut aus dem Fenster.
Jugendpolitik

Jugendstudie zeigt Zunahme von Ängsten und Sorgen

Ein Mann setzt sich eine Spritze mit Heroin in den Arm.
Sicherheit

Zahl der Drogentoten im Jahr 2024 deutlich angestiegen

Visualisierung Polizeipräsidium Heilbronn
Vermögen und Bau

Polizeipräsidium Heilbronn wird saniert und erweitert

Ein Feuerwehrmann löscht letzte Glutnester auf dem Waldboden (Quelle: dpa).
Forst

Vorsicht vor hoher Waldbrandgefahr

Vor nächtlichem Himmel ist ein gelbes Schild mit der Aufschrift „Waffen verboten“ zu sehen. Zudem befinden sich auf dem Schild durchgestrichene Piktogramme von einer Schusswaffe, einem Messer, einem Schlagstock und einer Reizgasdose.
Sicherheit

Verbot von Waffen und Messern im ÖPNV

von links nach rechts: Migrationsstaatssekretär Siegfried Lorek, Präsident des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge Dr. Hans-Eckhard Sommer und Ministerin der Justiz und für Migration Marion Gentges
Justiz

Mehr Rückführungen in 2024 auf Westbalkan

Landtagsgebäude von Baden-Württemberg in Stuttgart.
Wahlen

Landtagswahl 2026 findet am 8. März statt

Mit einem digitalen Lasergeschwindigkeitsmessgerät wird der Verkehr auf der Autobahn A5 bei Müllheim überwacht. (Foto: dpa)
Polizei

Europaweite Kontrollen gegen Raser

Balingen: Ein Motorradfahrer fährt an einer Kurvenleittafel aus Kunststoff vorbei. (Foto: © dpa)
Polizei

Kontrollen zum Start der Motorradsaison 2025

Jugendliche mit Abstimmungskarten in einem Saal
Jugendliche

Erfolgreicher Jugendkongress auf der Bodensee-Konferenz

Ministerin der Justiz und für Migration Marion Gentges auf dem Dienstpferd „Harro“ und Polizeioberkommissarin Rebecca Schneider, Stammreiterin des Pferdes.
Justiz

Gentges tauft Polizeipferd auf den Namen Harro

Blaulicht und Schriftzug "Stopp Polizei" auf einem Einsatzfahrzeug.
Polizei

Polizeiliche Kriminalstatistik 2024 des Bundes vorgestellt

Eine muslimische Einwanderin sitzt mit anderen Personen am Tisch und schaut sich während des Englischunterrichts Blätter mit Grammatikaufgaben an.
Migration

20 Projekte für Frauen mit Zuwanderungsgeschichte

Kabinettssitzung in der Villa Reitzenstein in Stuttgart
Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 8. April 2025