Die Landesregierung will mit einer speziellen Moorschutzkonzeption die verbliebenen rund 45.000 Hektar Moorflächen in Baden-Württemberg dauerhaft sichern. In den letzten fünf Jahren hat das Land hierfür mehr als 1.500 Maßnahmen mit insgesamt über fünf Millionen Euro unterstützt.
Umweltminister Franz Untersteller hat die größte noch intakte Hochmoorfläche Mitteleuropas im Naturschutzgebiet Wurzacher Ried in Bad Wurzach (Landkreis Ravensburg) besucht. „Naturnahe Moore spielen sowohl für den Erhalt der biologischen Vielfalt als auch für den Klimaschutz eine herausragende Rolle“, betonte der Minister.
Mit einer speziellen Moorschutzkonzeption wolle das Land die verbliebenen rund 45.000 Hektar Moorflächen in Baden-Württemberg dauerhaft sichern. Außerdem verfolge das Konzept das Ziel, noch regenrationsfähige Moore, die in der Vergangenheit aufgrund von Entwässerung und Torfabbau entwässert worden seien, wieder zu intakten Lebensräumen zu machen. „In den letzten fünf Jahren hat das Land hierfür mehr als 1.500 Maßnahmen mit insgesamt über fünf Millionen Euro finanziert oder gefördert“, so Untersteller.
Obwohl der Anteil der Moore nur knapp 1,3 Prozent der Landesfläche betrage, seien sie Lebensraum für viele seltene Tiere und Pflanzen, sagte der Naturschutzminister. „Naturnahe Moore leisten damit einen überproportionalen Beitrag zum Erhalt der biologischen Vielfalt im Land.“
Auch für den Klimaschutz seien Moore sehr wichtig, betonte Untersteller. „Moore binden in ihrem Torf etwa sechs Mal mehr Kohlenstoff wie entsprechend große Waldflächen.“ Weltweit sei rund ein Drittel des Kohlenstoffvorrats der Erde in ihnen gebunden. „Werden Moore zerstört und entwässert, setzt dies große Mengen an Treibhausgasen frei.“
Land führt sechs Modellprojekte zur Moorrenaturierung durch
Weiter entziehen intakte Moore dem Stoffkreislauf Schad- und Nährstoffe oder sie wandeln diese in unbedenkliche Stoffe um und bauen sie ab. Außerdem tragen Moore dazu bei, die Grundwasserqualität zu erhalten. Der Schutz der Moore hat schließlich auch kultur- und landschaftshistorische Bedeutung, da sie zum Beispiel vor- und frühgeschichtliche Fundstätten sichern.
Im Wurzacher Ried befindet sich eines von insgesamt sechs Pilotgebieten der Moorschutzkonzeption des Landes. Das im Südwesten des Wurzacher Rieds gelegene Haidgauer Torfstichgebiet ist durch früheren industriellen Torfabbau in seinem Wasser- und Nährstoffhaushalt und damit auch in seinem Artenbestand beeinträchtigt. Es umfasst 77 Hektar und ist charakterisiert durch tiefe Torfstiche, vorentwässerte Torfrücken und steile, bis zu vier Meter hohe Torfstichkanten.
Im Rahmen der Moorschutzkonzeption des Landes werden insgesamt sechs Modellprojekte zur Moorrenaturierung durchgeführt: die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Freiburg (FVA) betreut drei Pilotgebiete im Wald (Saßweiher, Brunnenholzried und Steinacher Ried), die LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz in Karlsruhe betreut drei Pilotgebiete im Offenland (Wurzacher Ried, Gradnausbruch, Ibacher Fohrenmoos).