Umweltministerin Thekla Walker den Landesnaturschutzpreis 2024 in Stuttgart verliehen. Die mit insgesamt 30.000 Euro dotierte Auszeichnung steht dieses Jahr unter dem Motto „Einsatz mit Elan – Menschen für Naturschutz begeistern“. Der Landesnaturschutzpreis 2024 zeichnet vorbildliche Initiativen und Aktivitäten aus, denen es gelingt, andere Menschen für ein Engagement im Naturschutz zu begeistern und Aktive zu gewinnen.
Naturschutz lebt von engagierten Menschen
„Wir brauchen Menschen wie Sie! Denn für einen erfolgreichen Naturschutz ist ehrenamtliche Arbeit unverzichtbar. Wir benötigen Menschen, die Andere begeistern, die etwas bewegen und bewirken“, betonte Umweltministerin Thekla Walker in ihrem Grußwort und lobte die diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträgern für ihren unermüdlichen Einsatz. Die Lebensqualität und die Zukunft der Menschen hänge entscheidend von einer intakten Natur ab. Hierfür brauche es auf allen Ebenen Kümmerer, so die Ministerin, die zugleich auch Vorsitzende des Stiftungsrates der Stiftung Naturschutzfonds ist.
Zwölf Preisträgerinnen und Preisträger ausgezeichnet
Stephanie Rebsch, Geschäftsführerin der Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg, sprach die Ehrungsworte und überreichte gemeinsam mit Martin Wichmann, Mitglied der Auswahljury, den zwölf Preisträgerinnen und Preisträgern die Ehrungsurkunden.
Preisträgerinnen und Preisträger mit einem Preisgeld von 3.000 Euro
Naturschutz inklusiv und innovativ
Die AiS inklusiv gGmbH ermöglicht Menschen mit Behinderung die Teilhabe am Arbeitsleben. 2014 wurde die Abteilung Streuobst und Naturschutz gegründet, die sich vorrangig dem Erhalt von Streuobstwiesen und der Inwertsetzung von Streuobstprodukten widmet. Durch ihre zahlreichen Aktivitäten und Projekte begeistert sie nicht nur das Kollegium, sondern auch Mitstreitende und die breite Öffentlichkeit für das Thema Streuobst.
Tradition leben – Vielfalt genießen. Nicht Asche bewahren, sondern eine brennende Flamme weitertragen
2018 bekam das langjährige Projekt mit der Einführung eines Prämienmodells, das ökologische Leistungen bei der Streuobstpflege honoriert, einen deutlichen Schub – sowohl hinsichtlich der Beteiligung von Streuobstbesitzern als auch der naturschutzfachlichen Ausrichtung. Die Bäuerliche Vermarktung Oberes Donautal eG (BODEG) ist stark nach außen orientiert: Sie bindet regionale Akteure und Kooperationspartner sowie auch die breite Öffentlichkeit auf unterschiedlichste Weise ein.
50-jähriges Jubiläum Naturschutz-Jugendzeltlager Bund Naturschutz Alb-Neckar e. V. und Bund für Naturschutz in Oberschwaben e. V.
1975 ins Leben gerufen, wird das Naturschutz-Jugendzeltlager in diesem Sommer zum fünfzigsten Mal angeboten. Unter dem Motto „Wir reden nicht nur – wir packen an“, helfen rund 30 Jugendliche zwischen 14 und 20 Jahren zwei Wochen lang bei Naturschutzarbeiten und haben zudem viel Spaß in der Gemeinschaft. Viele ehemalige Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind inzwischen im Leitungsteam des Zeltlagers mit dabei oder haben Berufe im Naturschutz ergriffen.
Projekt Artenvielfalt
Vor vier Jahren gründete sich das breit aufgestellte Bündnis „Projekt Artenvielfalt“, das sich dafür einsetzt, den Artenschwund in der Region zu stoppen. Es möchte das Bewusstsein für Artenvielfalt und Naturschutz in der Gemeindeverwaltung, bei Firmen und Betrieben sowie auch in der Bevölkerung schärfen und durch Mitmachaktionen zum Handeln anregen. Dabei geht es neue Wege und schließt breite, partei- und organisationsübergreifende Bündnisse.
Young Explorers Program
Seit 10 Jahren existiert das Young Explorers Program – ein Projekt von und für junge Menschen. Das Herzstück ist das Young Explorers Camp für 16- bis 19-Jährige: Mithilfe von Fotografie und Film wird der Zugang zur Natur aus ungewöhnlicher Perspektive ermöglicht, zudem gibt es einen fachlichen Austausch mit Experten. Über 20 Wirkungsprojekte wurden zudem angestoßen, bei denen die jungen Menschen ins Handeln kommen. Durch Nutzung verschiedenster Informationskanäle hat das Projekt eine besonders große Reichweite.
Bird & Breakfast
Mit dem besonderen Veranstaltungsformat „Bird & Breakfast“, eine Kombination von fachlichem Input und Geselligkeit, gelang es der NABU-Ortsgruppe 2014, erfolgreich und generationenübergreifend neue Mitglieder zu gewinnen. Durch die Kooperation mit örtlichen Kirchengemeinden und Vereinen für die Organisation des Frühstückes hat sie zudem ein breites Netzwerk aufgebaut.
Natur- und Kulturschutz in der Gemeinde Essingen mit Neugründung einer Kindergruppe
Anfang 2024 erweiterte die Naturschutzgruppe ihr Angebot um eine Naturschutzwichtel-Gruppe. Mit dieser setzt sie eine sehr gute Nachwuchsarbeit um und begeistert durch ihre sowohl fachlich als auch pädagogisch fundierte Arbeit Eltern und Kinder gleichermaßen für den Naturschutz und die Artenvielfalt. In monatlichen Angeboten vermittelt sie kindgerecht Wissenswertes zu den Lebensräumen Wald, Wiese, Gewässer und Boden.
Netzwerk NATUR Bergdörfer
Das Netzwerk wurde 2023 gegründet und setzt sich aus Bürgerinnen und Bürgern der fünf Bergdörfer, Karlsruher Stadtteile, zusammen. Sein Ziel ist es, durch vielfältige Projekte für Kinder, Jugendliche und Erwachsene diese dazu zu animieren, das einzigartige Ökosystem in den Bergdörfern mit ihren Streuobstwiesen und Wäldern zu erhalten, zu pflegen und zu verbessern.
Samengarten und Obstmuseum in Eichstetten – Gemeinsames Gärtnern zum Erhalt alter Obst- und Gemüsesorten
Seit 2001 setzt sich die Stiftung mit ihrem über 5.000 Quadratmetergroßen Samengarten für den Erhalt der Kulturpflanzenvielfalt ein. Dort wachsen inzwischen mehr als 200 samenfeste, also von Jeder und Jedem nachziehbare, Sorten. Im Blick der Stiftung steht die Weiterverbreitung ihres Wissens durch gemeinschaftliches Gärtnern, mit Aktionstagen und umweltpädagogischen Projekten für unterschiedlichste Zielgruppen – von Kindergärten über Schulklassen, Studierenden bis hin zu Erwachsenengruppen.
Preisträgerinnen und Preisträger mit einem Preisgeld von 1.000 Euro
Der Wald kommt in die Stadt
Anke Klaaßen und Albert Kümmel-Schnur setzen sich auf vielfältige Weise dafür ein, das Interesse von Kindern an der städtischen Natur, ökologischen Zusammenhängen, Artenvielfalt und Klimaschutz zu wecken und den Kindern Möglichkeiten aufzuzeigen, wie sie selbst aktiv werden können. Sie haben ein breites Repertoire, wie sie dies sinnlich und spielerisch den Kindern im Kindergarten- und Grundschulalter vermitteln.
50 Jahre aktiver Naturschutz im ländlichen Raum – mein Lebenswerk
Christian Thumfart hat sich ganz besondere Verdienste zum Erhalt und zur Förderung der biologischen Vielfalt erworben. Sehr eng verknüpft ist sein Naturschutz-Lebenswerk mit der NABU-Ortsgruppe Seckach- und Schefflenztal e. V., die er 1970 als Jugendlicher mit 14 Jahren gründete und seither als Vorsitzender leitet. Er versteht es, Andere mitzuziehen und für Naturschutzaktivitäten zu begeistern.
Naturgarten Langenau – mit allen Sinnen für den Artenschutz begeistern
2012 legten Lisa und Oliver Zwirner auf einem ehemaligen Maisfeld einen Naturgarten an. Inzwischen wachsen auf der circa 3.000 Quadratmeter großen Fläche zahlreiche heimische Pflanzen, unter anderem über 250 Wildsträucher. Sie möchten außerdem ihre Mitmenschen für das Thema begeistern und zum Nachahmen anregen. Dementsprechend teilen ihre Erfolge über verschiedene Informationskanäle.
Zahlen, Daten, Fakten
- Den Landesnaturschutzpreis gibt es seit 1982.
- Die Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg vergibt den Preis alle zwei Jahre.
- Es werden sowohl Gruppen und Initiativen als auch Einzelpersonen geehrt.