Die Landräte und das Gesundheitsministerium haben über die Fortsetzung der Impfkampagne und die dafür notwendige Infrastruktur beraten. Ziel ist es, gemeinsam eine Struktur zu etablieren, die einerseits langfristig ein ausreichendes Impfangebot vor Ort garantiert, andererseits aber den Steuerzahler nicht über Gebühr fordert.
Die Impfkampagne in Baden-Württemberg steht auf soliden Beinen. Im vergangenen Jahr wurden im Land mehr als 20 Millionen Impfungen durchgeführt, davon allein fünf Millionen in den letzten acht Wochen. Gesundheitsminister Manne Lucha dankte den Landrätinnen und Landräten am Donnerstag, 13. Januar 2022, in einem virtuellen Treffen ausdrücklich für die Anstrengungen, die vor Ort an den regionalen Impfstützpunkten zusätzlich zu den Angeboten in den Arztpraxen unternommen werden. Gemeinsam soll nun evaluiert werden, wie die Impfinfrastruktur für die kommenden Monate aufgebaut sein sollte, um die wichtige Boosterkampagne, die weiterhin notwendigen Erstimpfungen, die Impfungen von Jugendlichen, von alten Menschen, aber auch die Pflichtimpfungen bestimmter Berufsgruppen stemmen zu können.
Erfolge und neue Herausforderungen
„Unser Ziel ist es, gemeinsam eine Struktur zu etablieren, die einerseits langfristig ein ausreichendes Impfangebot vor Ort garantiert, andererseits aber den Steuerzahler nicht über Gebühr fordert“, sagte Lucha. Zufrieden habe er die Ankündigung des Bundes zur Kenntnis genommen, wonach dieser sich bis Jahresende an den Kosten für die Impfzentren beteiligen werde. Seit 18. November 2021 hat das Land gemeinsam mit den Akteuren vor Ort neben der niedergelassenen Ärzteschaft fast 600 zusätzliche stationäre und mobile Impfeinheiten zu den Menschen ins Land gebracht. „Das ist eine großartige Leistung, aber wir können uns nicht auf den Erfolgen ausruhen, neue Herausforderungen stehen vor der Tür: Die hoch ansteckende Omikron-Variante hat die Oberhand in Baden-Württemberg gewonnen, gleichzeitig kommt nicht so viel Biontech-Impfstoff ins Land, wie wir es uns wünschen. Der Ansturm auf die Impfstützpunkte lässt leider nach – all jene, die einer Impfung positiv gegenüberstehen, sind inzwischen zum Großteil geboostert.“
Künftig notwendige Infrastruktur: krisenfest aber auch flexibel
Vor diesem Hintergrund rechnet das Land für die Monate Februar und März mit einem Bedarf von zwei Millionen Impfungen pro Monat, das ist die Hälfte dessen, was allein im Dezember in Baden-Württemberg verimpft wurde. Deshalb gelte es nun, die Infrastruktur robust und krisenfest, aber dennoch flexibel aufzustellen. „Wir werden nun gemeinsam evaluieren, in welcher Höhe und an welchen Standorten die Impfkapazitäten dauerhaft erhalten bleiben sollen, um die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte weiter zu unterstützen und dem Bedarf gerecht zu werden“, so Lucha weiter. Im Gespräch sei, die Impfeinheiten zu reduzieren, gleichzeitig soll das Impfen modellhaft auch mit Apotheken, Tierärzten und voraussichtlich auch Zahnärzten erprobt werden. „Außerdem werden wir die komplette Infrastruktur, also zum Beispiel Informationstechnologie und Hardware vor Ort belassen, um bei Bedarf die Strukturen wieder kurzfristig hochfahren zu können“, so Lucha. Damit die Kreise Planungssicherheit haben, können sie mit einer Impfeinheit pro 30.000 Einwohner rechnen.
Warteschlangen vermeiden
Gemeinsam mit Fachleuten aus dem Gesundheitsministerium, der Medizin und auch des Landkreistages soll nun ein engmaschiger Erfahrungsaustausch darüber stattfinden, wie die Impfaktionen vor Ort bis jetzt gelaufen sind, welche Lehren man aus den Erfahrungen zieht und an welcher Stelle man nachjustieren kann. „Jetzt geht es darum, das Notwendige vorzuhalten und gleichzeitig die Kosten dort, wo wir es verantworten können, zu senken.“
Bis Anfang Februar soll feststehen, an welchen Standorten künftig feste Impfstützpunkte bestehen bleiben sollen und welche sozusagen im Stand by-Modus gefahren werden. „Klar ist, wir wollen jedem Bürger und jeder Bürgerin auch künftig ein niedrigschwelliges Impfangebot machen. Und wir wollen nicht, dass die Menschen dafür stundenlang in einer Schlange warten müssen. Wir müssen immer flexibel auf eine steigende Nachfrage reagieren können. Dafür wollen und werden wir gerüstet sein“, so Lucha abschließend.
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