Beim dritten länderübergreifenden Holzbau-Fachkongress in Friedrichshafen hat Minister Peter Hauk die Bedeutung des Holzbaus für Klima und Biodiversität betont.
„Europa erwärmt sich von allen Erdteilen am schnellsten. Es gilt jetzt zu handeln, um den Klimawandel abzumildern und den Kontinent lebenswert und konkurrenzfähig zu halten. Mit der naturnahen Waldwirtschaft, dem modernen Holzbau, innovativer Tragwerksplanung sowie einer klimaintelligenten Architektur haben wir bereits heute sofort anwendbare Instrumente, um die Transformation unserer Wirtschaft beherzt anzugehen und zu gestalten. Das aktive Nutzen von Holz und seine innovative Verwendung ist die Grundlage einer klimapositiven und lebenswerten Zukunft. Wir erreichen unsere Klimaziele, wenn wir die Dekarbonisierung des Bausektors mit Holz aus unseren Wäldern weiter vorantreiben“, sagte der Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk, am 2. Mai 2024 anlässlich des dritten länderübergreifenden Holzbau-Fachkongresses „Drei Länder eine Mission: Holzbau – klimapositiv und smart“ in Friedrichshafen im Bodenseekreis.
Das Format startete im Jahr 2021 unter dem Dach der Holzbau-Offensive Baden-Württemberg, um die länderübergreifende Kooperation für den Holzbau in der Drei-Länder-Region Deutschland, Österreich, Schweiz zu stärken und die Transformation des Bausektors in den drei Ländern zu unterstützen.
Innovative Gebäude, transformative Modelle und eine hochwertige Baukultur
„Wir müssen den Bausektor klimafreundlicher entwickeln. Die Akzeptanz bei Projektträgern und Kunden ist eng verbunden mit Innovation und Qualität, auf die wir auch künftig setzen. Daher forcieren wir mit der Holzbau-Offensive Baden-Württemberg innovative Gebäude, transformative Modelle und eine hochwertige Baukultur“, betonte Minister Hauk.
Die zweitägige Veranstaltung greift in diesem Jahr wichtige Zukunftsthemen des Waldes und des Holzbaus auf. Im Fokus stehen die Baugesetzgebung, die Nachhaltigkeit, das Bauen mit Künstlicher Intelligenz, die Verfügbarkeit von Holz, der Erhalt von Biodiversität, Holz-Lehm-Hybridbau sowie die Taxonomie der Europäischen Union (EU) mit den Auswirkungen auf die Planung im Hochbau.
„Die Wertschöpfungskette Forst und Holz in Kombination mit einer kreislauforientierten Architektur hat für mich das Potenzial, als Vorzeigemodell für eine bioökonomiebasierte Wirtschaft zu fungieren und andere Wirtschaftsbereiche zu inspirieren. Biodiversität und Prosperität sind für uns kein Widerspruch. Baden-Württemberg möchte hier als Modellregion zeigen, dass dies möglich ist“, betonte Hauk.
Holzbaupreis Baden-Württemberg 2024 verliehen
Im Rahmen des Kongresses verleiht die Staatssekretärin im Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Sabine Kurtz den „Holzbaupreis Baden-Württemberg 2024“, der zum 15. Mal seit dem Jahr 1979 übergeben wird. „Die insgesamt 98 eingereichten Bewerbungen zeigen, dass der moderne Holzbau in Baden-Württemberg eine Heimat hat. Das Bauen mit Holz ist endlich auf dem Weg, die neue konventionelle Bauweise zu werden. Denn sie steht längst für eine baukulturell bedeutsame Architektur, für präzises und planbares Bauen sowie für einen aktiven Klimaschutz“, so Staatssekretärin Sabine Kurtz und führt aus: „Ich gratuliere allen, die sich beteiligt haben, und vor allem den Preisträgerinnen und Preisträgern ganz herzlich. Sie bewegen unser Land zu einer nachhaltigen Baukultur mit nachwachsenden Rohstoffen und zeigen, was bereits heute möglich ist.“
Im Wettbewerb werden herausragende Bauten, Gebäudekonzepte und zukunftsweisende Innovationen aus Baden-Württemberg ausgezeichnet, die sich intensiv mit Holz als nachhaltigem Baustoff auseinandersetzen.
Die Preisverleihung richtet sich gleichermaßen an Bauherrinnen und Bauherren, Architekten, Planer und Gewerke und würdigt die Gesamtleistung der Holzbauprojekte.
Das Auszeichnungsverfahren wurde in Zusammenarbeit mit der Architektenkammer Baden-Württemberg und der Hochschule Biberach durchgeführt.
Die folgenden Holzbauten wurden von der Jury mit einem Preis, einer Auszeichnung oder einer Anerkennung gewürdigt:
- Studentenwohnheim Collegium Academicum in Heidelberg
- Grundschule Fuchshofstraße in Ludwigsburg
- Hölderlin Haus in Nürtingen
- LOGL Bildungszentrum Weil der Stadt
- Garagenaufstockungen in Karlsruhe
- Gründlehof in Hornberg
- Wohnungsbau Schauinsland in Ludwigsburg
- Grundschule Stammheim in Stuttgart
- HygroShell — ITECH Forschungspavillon in Stuttgart
- Reallabor Tiny House in Karlsruhe
- Markolfhalle Markelfingen in Radolfzell
- Neubau Rathaus Aldingen in Aldingen
- Spielhalle im Wäldchen in Ostfildern
Holzbau-Offensive BW
Ziel der interministeriellen Holzbau-Offensive BW ist es, eine klimafreundliche Baukultur mit Holz im Land zu unterstützen. Zu den zielgerichteten Maßnahmen gehören unter anderem Fördermaßnahmen, Bildungsprogramme und der Ausbau der Digitalisierung im Holzbau. Das Land errichtet eigene Neubau- und Modernisierungsmaßnahmen soweit wie möglich in Holz- oder Holzhybridbauweise. Im Rahmen des Projekts wurden bereits mehrere Professuren für den Holzbau und eine Bildungsoffensive mit der Architektenkammer und Ingenieurkammer aufgesetzt. Allein über das gemeinsame Bildungsportal „Auf Holz Bauen“ konnten bereits mehrere tausend Fachplanerinnen und Fachplaner geschult werden.