Minister Peter Hauk hat den Regierungsbezirk Karlsruhe besucht. Dabei besichtigte er die Außenstelle des Landwirtschaftlichen Technologiezentrums in Rheinstetten-Forchheim und das in Bau befindliche HolzBauWerk Schwarzwald in Seewald im Nordschwarzwald. Zudem nahm er an einem Informationstermin in der „Modellregion Waldbrandschutz Hardtwald” teil.
„Die Projekte des Sonderprogramms zur Stärkung der biologischen Vielfalt zeigen, dass es eine Vielzahl an Möglichkeiten gibt, die Biodiversität in unserer Agrarlandschaft zu fördern. Auch die Versuche und fachlichen Ansatzpunkte des Landwirtschaftlichen Technologiezentrum Augustenberg (LTZ) unterstreichen dies. So geht das LTZ in den Sonderprogramm-Projekten unter anderem der Frage nach, ob Mais-Blühmischungen und Mais-Sorghumhirse eine Option sein können, um die biologische Vielfalt – insbesondere in Gebieten mit hohem Silomaisanteil – zu erhöhen. Die Maßnahmen dienen dabei zugleich der Umsetzung des Biodiversitätsstärkungsgesetzes“, sagte der Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk, am 10. August 2022 in Rheinstetten-Forchheim anlässlich eines Besuchs der Außenstelle des Landwirtschaftlichen Technologiezentrums Augustenberg.
„Um die Ziele des Biodiversitätsstärkungsgesetzes zu erreichen und gleichzeitig die Produktion von nachhaltigen, regionalen Lebens- und Futtermitteln sicherzustellen, sind ökologische Aufwertungsmaßnahmen, die sich erfolgreich in den Betriebsablauf integrieren lassen, unerlässlich. So haben die am LTZ Augustenberg getesteten Maßnahmen beispielsweise ein riesiges Potential zur Diversifizierung des Maisanbaus“, erläuterte Minister Peter Hauk. Auch mit Blick auf die Energiewende sind diese sogenannten Gemengemaßnahmen interessant. Sorghumhirse gilt als geeignete Alternative zu Mais für die Biogasgewinnung.
Reduktion chemischer Pflanzenschutzmittel möglich
Minister Peter Hauk besichtigte außerdem Versuche mit verschiedenen Blühmischungen als Untersaaten in Getreide und Sortenversuche von Kichererbsen. Welche Fortschritte in der mechanischen Unkrautbekämpfung bezüglich Wirkung und Arbeitseffizienz mittlerweile erreichbar sind, machen Versuche des LTZ mit GPS- und kameragestützter Maschinenhacke deutlich. Die vorgestellten Ergebnisse zeigen, dass es je nach Kultur und Standort durchaus möglich ist, den Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel zu reduzieren und auf notwendige Anwendungen zu beschränken. Dabei ist es möglich, ähnlich hohe Wirkungsgrade bei der Unkrautbekämpfung zu erreichen.
„Damit ist der integrierte Pflanzenschutz der wichtigste Baustein eines effektiven und nachhaltigen Schutzes von Kulturpflanzen vor Schaderregern in Verbindung mit einer Reduktion des Einsatzes von chemischen Pflanzenschutzmitteln auf notwendige Anwendungen. Vor dem Hintergrund der europäischen Biodiversitätsstrategie und der vorgeschlagenen Verordnung der Europäischen Union zur nachhaltigen Verwendung von Pflanzenschutzmitteln sind die Projekte und Versuche am LTZ sowohl zeitgemäß, zielorientiert und effektiv, als auch von besonderer Bedeutung für die Praxis. Daher ist es wichtig, auch in Zukunft Projekte zur Förderung der biologischen Vielfalt in der Landwirtschaft zu unterstützen“, betont Minister Peter Hauk.
Das Landwirtschaftliche Technologiezentrum Augustenberg
Das Landwirtschaftliche Technologiezentrum Augustenberg ist eine Anstalt im Geschäftsbereich des Ministeriums für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg. Etwa 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter befassen sich mit Fragen des Pflanzenbaus, der Reduktion von Pflanzenschutzmitteln, der Pflanzengesundheit und der Produktqualität. Neben seinem Hauptsitz in Karlsruhe besitzt das LTZ Außenstellen in Rheinstetten-Forchheim, Donaueschingen und Emmendingen.
Sonderprogramm zur Stärkung der biologischen Vielfalt
Das seit 2018 bestehende Sonderprogramm zur Stärkung der biologischen Vielfalt des Landes Baden-Württemberg finanziert vielfältige Projekte zur Förderung und Erhaltung der Biodiversität .Die Maßnahmen, die mithilfe dieses bundesweit einmaligen Programms umgesetzt werden, leisten einen aktiven Beitrag zum Biodiversitätserhalt und setzen wichtige Impulse im Bereich des Artenschutzes.
Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg
Weitere Stationen der Reise
Minister Peter Hauk hat das in Bau befindliche HolzBauWerk Schwarzwald in Seewald im Nordschwarzwald besichtigt.
„Im Kampf gegen den Klimawandel und für eine stärkere Unabhängigkeit von Rohstoffimporten spielen regionale Waldressourcen eine herausragende Rolle. Wir haben das Wissen und Fachkräfte um eine naturnahe, biodiverse und gleichzeitig produktive Waldwirtschaft zu betreiben. Wir tun dies seit Jahrzehnten. In Kombination mit lokalen Produktionskapazitäten von hochwertigen Holzbauprodukten können wir einen weiteren großen Schritt in Richtung Bioökonomie und Kreislaufwirtschaft machen“, sagte der Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk, am 10. August 2022 beim Besuch des, aktuell im Bau befindlichen, Brettsperrholzwerks in Seewald-Besenfeld (Landkreis Freudenstadt).
Die eindrucksvolle Produktionshalle mit einer Gesamtfläche von 13.000 Quadratmetern bietet ausreichend Platz für die Produktion von hochwertigstem Brettsperrholz aus Schwarzwälder Holz und bietet zusätzlich zukunftsfähige Arbeitsplätze im ländlichen Raum. Durch innovative Maschinentechnologie aus Baden-Württemberg, lokal ansässigem Know-How und kurzen Lieferketten entsteht am Standort in Besenfeld ein modernes Zentrum für die konstruktive Holzverarbeitung.
Produziertes Brettsperrholz für Holzbau einsetzbar
Das hier produzierte Brettsperrholz ist besonders für das mehrgeschossige Bauen mit Holz, Zentrumsentwicklungen und anspruchsvolle Tragwerkskonstruktionen bedeutend. Das neu entstehende Produktionswerk wird daher als Leuchtturmprojekt vom Land Baden-Württemberg unterstützt.
„Eine leistungsfähige Brettsperrholzproduktion im Schwarzwald ist ein wichtiger Baustein um die Klimaziele der Landesregierung zu erreichen. Wir müssen im Bausektor dringend umsteuern um die massiven Kohlenstoffdioxid-Emissionen zu senken und gleichzeitig zukunftsfähige Lösungen für die anstehenden Bauaufgaben zu liefern. Ich bin überzeugt, mit dem Holzbau ist das möglich“, so Minister Peter Hauk im Rahmen der Werksführung. „Unser Land will die Trends für nachhaltige und klimafreundliche Wirtschaftsmodelle setzen um den Wohlstand von morgen zu sichern. Mit der Holzbau-Offensive Baden-Württemberg haben wir einen solchen gesetzt, andere Länder und Regionen folgen uns.“
Holzbau-Offensive Baden-Württemberg
Die Landesregierung Baden-Württemberg hat Ende 2018 die Holzbau-Offensive des Landes ins Leben gerufen, um die Transformation des Bausektors voranzutreiben. Ziel des interministeriellen Projektes ist es, eine klimafreundliche Baukultur mit Holz im Land zu unterstützen. Zu den zielgerichteten Maßnahmen gehören unter anderem Fördermaßnahmen, Bildungsprogramme und der Ausbau der Digitalisierung im Holzbau. Das Land errichtet eigene Neubau- und Modernisierungsmaßnahmen soweit wie möglich in Holz- oder Holzhybridbauweise.
Im Rahmen seines Besuchs im Regierungsbezirk Karlsruhe nahm Minister Peter Hauk an einem Informationstermin in der „Modelregion Waldbrandschutz Hardtwald” teil.
„Der Klimawandel erhöht das Waldbrandrisiko in Baden-Württemberg deutlich, trotz gut gepflegter und vorherrschender Mischwälder. Daten des Deutschen Wetterdienstes belegen die jährliche Zunahme der Tage mit hohem Waldbrandrisiko seit 1980. Damit steigt auch das Risiko für Vegetationsbrände. Deshalb müssen wir jetzt vorsorgen und Präventionsmaßnahmen organisieren, denn erfolgreiche Waldbrandbekämpfung setzt ein umfassendes Waldbrandmanagement voraus“, sagte der Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk, am 10. August 2022 in Stutensee (Landkreis Karlsruhe), anlässlich eines Informationstermins in der „Modellregion Waldbrandschutz Hardtwald” und der Vorstellung erster Projektergebnisse und moderner Brandschutztechnik im Wald.
Besonders gefährdet sind die Rheinebene und der Norden von Baden-Württemberg, weshalb im Hardtwald in der nördlichen Rheinebene zwischen Ettlingen und Heidelberg eine Modellregion für das Waldbrandmanagement eingerichtet wurde. Minister Peter Hauk hob hervor, das hier in enger Zusammenarbeit von Praxis und Wissenschaft zwischen Feuerwehr, Forst und weiteren Akteuren Verfahren und Konzepte entwickelt, erprobt und eingeübt werden.
Forstverwaltung und Feuerwehr arbeiten eng zusammen
„Schon heute arbeiten Forstverwaltung und Feuerwehr Hand in Hand – und diese Zusammenarbeit gestalten wir mit den Fachberater-Tandems Feuerwehr/Forst nun noch enger. In der Gefahrenabwehr ist es unerlässlich, sich rechtzeitig auf Veränderungen einzustellen und gerade klimatische Veränderungen und deren Folgen nehmen wir sehr ernst. Deshalb haben wir zum Beispiel bereits im Jahr 2017 gemeinsam ein landesweites Waldbrandsymposium auf meine Initiative hin veranstaltet. Ein gutes Beispiel für die bereits hervorragende Zusammenarbeit ist das gute Waldwegenetz im Land. Das ermöglicht unseren Feuerwehreinheiten eine schnelle bodengebundene Bekämpfung von Waldbränden“, bestärkte der Stellvertretende Ministerpräsident und Innenminister Thomas Strobl die Projekt-Akteure.
„Gemeinsam mit der Feuerwehr gehen Landesforstverwaltung und ForstBW die Herausforderungen an und setzen im Staatswald vorbildhaft präventive Maßnahmen um“, sagte Minister Peter Hauk. Dazu gehören unter anderem:
- die Anlage von Löschwasserbrunnen in Absprache mit den Gemeinden und waldbauliche Maßnahmen,
- Einüben von Abläufen der Brandbekämpfung mit der Feuerwehr im Wald,
- Bereitstellen digitaler Informationen für die Einsatzleitung und
- Waldbrandrisikokarten, die derzeit in Entwicklung sind.
Die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt koordiniert das Modellprojekt
Die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg koordiniere das Modellprojekt sowie die Netzwerkarbeit und sei in der gemeinsam zwischen Innen- und Forstverwaltung neu zu errichtenden „Plattform Waldbrandmanagement BW” federführend für den Wissenstransfer auf Landesebene zuständig.
„Basierend auf der Erprobung in der Modellregion halte ich es für sehr sinnvoll, das Konzept der Fachberater-Tandems Feuerwehr/Forst auch in anderen Landesteilen einzuführen“, so Landesbranddirektor Thomas Egelhaaf. Zahlreiche Aufgaben sind von der „Plattform Waldbrandmanagement BW” noch zu bearbeiten, darunter auch Fragen der spezifischen technischen Ausstattung für die Feuerwehren und Forstdienststellen.
Baden-Württemberg zählt mit rund 1,4 Millionen Hektar zu den waldreichsten Ländern in Deutschland, nahezu 38 Prozent der Landesfläche sind bewaldet, davon gehören rund 40 Prozent den Kommunen und Gemeinden, 36 Prozent gehören Privatwaldbesitzern und rund 24 Prozent gehören dem Land Baden-Württemberg.
Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz: Wald und Naturerlebnis
Deutscher Wetterdienst: Waldbrandgefahrenindex
Deutscher Wetterdienst: Vorhersage des Waldbrandgefahrenindexes
Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz: Das Blatt wenden
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