Haushalt

Externes Gutachten zum Haushaltsurteil des Bundesverfassungsgerichts

Berechne Lesezeit
  • Teilen
Euro-Banknoten und -Münzen

Um die möglichen Auswirkungen des Urteils des Bundesverfassungsgerichts zur Schuldenbremse für Baden-Württemberg zu bewerten, hat das Finanzministerium ein externes Rechtsgutachten in Auftrag gegeben.

Das Finanzministerium hat ein externes Rechtsgutachten in Auftrag gegeben, um die möglichen Auswirkungen des Urteils des Bundesverfassungsgerichts (BVerfG) zur Schuldenbremse für Baden-Württemberg zu bewerten. Gutachter ist Professor Hanno Kube (Universität Heidelberg).

Professor Kube ist Verfassungsjurist und Experte für Finanz- und Steuerrecht. Er hatte die Normenkontrollklage von Bundestagsabgeordneten von CDU/CSU gegen den Nachtragshaushalt des Bundes vor dem Bundesverfassungsgericht geführt.

Prüfung für künftigen Umgang mit Kreditermächtigungen

Im Gegensatz zum Bund hat das Land keine Corona-Notkredite umgewidmet. Und mit diesen Notkrediten auch kein Sondervermögen gebildet. Trotzdem wirft das Urteil auch für die Haushaltspraxis im Land Fragen auf. Denn es besagt unter anderem, dass Notkredite immer in dem Jahr verwendet werden sollen, für das die Notlage erklärt wird.

Das Gutachten soll in diesem Zusammenhang unter anderem klären, wie künftig mit solchen Kreditermächtigungen umzugehen ist. Im Fall der Corona-Pandemie mussten beispielsweise Test- und Impfmaßnahmen auch überjährig durchgeführt und finanziert werden. Das Gutachten soll prüfen, ob diese Praxis noch vom neuen Urteil des Bundesverfassungsgerichts abgedeckt ist.

„Wir wollen rechtliche Klarheit“

Finanzminister Dr. Danyal Bayaz erklärte: „Wir wollen diese Fragen gründlich klären, wir wollen rechtliche Klarheit. Wir sind in Baden-Württemberg nicht in derselben Situation wie die Bundesregierung oder andere Bundesländer. Uns geht kein Sondervermögen verloren, wir müssen deshalb keine Haushaltslöcher stopfen, uns brechen keine Mittel weg, wir müssen keinen Fonds rückabwickeln. Und wir haben die Notkredite vollumfänglich für Corona-Maßnahmen eingesetzt. Wir wollen aber klären, ob wir auch im Jahr 2022 noch mal die Notlage in der Pandemie hätten erklären müssen, so wie die zwei Jahre zuvor. Denn auch 2022 hatten wir noch mal Corona-Notkredite genutzt. Zum damaligen Zeitpunkt hatten wir das nach bestem Wissen und Gewissen getan. Auch der Rechnungshof hatte daran nichts auszusetzen, dass wir Corona-Notkredite übertragen haben. Und der Finanzausschuss des Landtags hatte dem so zugestimmt. Möglicherweise hätten wir im Lichte des Karlsruher Urteils anders vorgehen müssen. Das werden wir durch das Gutachten klären lassen.“

Das Gutachten wird voraussichtlich im ersten Quartal 2024 fertig sein.

Zweiter Nachtragshaushalt 2021 vom Bund verfassungswidrig

Das Bundesverfassungsgericht hatte Mitte November in einem Urteil den zweiten Nachtragshaushalt 2021 der Bundesregierung für verfassungswidrig erklärt. Damit gaben die Richterinnen und Richter der Normenkontrollklage von Abgeordneten der CDU/CSU-Bundestagsfraktion statt.

Gegenstand der Entscheidung war eine haushaltspolitische Entscheidung der Bundesregierung: Im Februar 2022 wurden 60 Milliarden Euro in ein Sondervermögen verschoben, dem sogenannten Klima- und Transformationsfonds (KTF). Die Kreditermächtigungen waren ursprünglich für die Corona-Politik eingeplant, wurden dann aber doch nicht dafür benötigt. Im zweiten Nachtragshaushalt für das Jahr 2021 beschloss der Bundestag im Februar 2022 diese Kreditermächtigungen dem KTF zur Verfügung zu stellen. Die Summe wurde in voller Höhe im Jahr 2021 verbucht, obwohl das Geld erst in den Folgejahren ausgegeben werden sollte.

Weitere Meldungen

Die Schweizer Bundespräsidentin Viola Amherd (rechts) schüttelt der Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen (links), nach einer Pressekonferenz die Hand.
Europa

Land begrüßt neues Abkommen zwischen EU und Schweiz

Blick von vorne auf Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Mitte), der mit vier Kindern am Kabinettstisch in der Villa Reitzenstein sitzt. Rechts von ihm sitzen zwei Jungen, links zwei Mädchen.
Interview

„Wichtig ist, dass man miteinander redet, damit man weiß, was andere denken.“

Der Erste Senat beim Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe verkündet das Urteil zur Grundsteuer (Foto: © dpa)
Justiz

Stärkung der Resilienz des Bundesverfassungsgerichts

Eine Laborantin untersucht Lebensmittel im Chemischen- und Veterinäruntersuchungsamt Stuttgart. (Foto: © dpa)
Verbraucherschutz

Prüfung von Advents- und Weihnachtsprodukten

Ein Baufahrzeug hobelt auf der Salierbrücke in Speyer den Asphalt ab. Die Brücke, eine wichtige Verkehrsverbindung zwischen Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg, ist wegen Modernisierungsarbeiten für mehr als zwei Jahre gesperrt.
Verkehrsinfrastruktur

Land reagiert bei Brückensicherheit

Move your idea
Start-up BW

Rocket Stabilizer im Landesfinale des „Start-up BW Elevator Pitch“

Ein Mitarbeiter einer Biogasanlage von Naturenergie Glemstal befüllt die Anlage mit Biomasse.
Bioökonomie

Land fördert neue Projekte für Nachhaltige Bioökonomie

Eine Frau zeigt auf eine Leinwand auf der eine Balkengrafik zu sehen ist (Symbolbild: © dpa).
Konjunkturprognose

Kein Wachstumsschub am Jahresende

Eine gebrochene Tafel "Dubai-Schokolade" von "Kikis Kitchen"
Verbraucherschutz

Vorsicht bei importierter Dubai-Schokolade

Wappen der Polizei Baden-Württemberg. (Bild: © Steffen Schmid)
Polizei

International agierende Diebesbanden zerschlagen

Geldscheine mit dem Wert von 100 und 50 Euro und Münzen liegen auf einem Tisch.
Haushalt

Landeshaushalt 2025/2026 verabschiedet

Datenarbeit und Tablet, Laptop mit Architekturprojekt auf der Baustelle am Schreibtisch im Büro.
Landes- und Regionalplanung

Änderungen des Landesplanungsgesetzes

Cover der 2. Staffel: SpätzlesPress - Der Baden-Württemberg-Podcast aus Berlin. Rechts die Illustration eine Löwen, der Kopfhörer im LÄND-Shape hat und vor sich ein Mikrofon, das an den Funkturm am Alexanderplatz in Berlin erinnert
Der Baden-Württemberg Podcast aus Berlin

SpätzlesPress #5: Kultur – ein Fundament der Demokratie?

Paragrafen-Symbole an Türgriffen (Foto: © dpa)
Justiz

Rund 276 Neustellen für die Justiz

Die Kabinettsmitglieder sitzen am Kabinettstisch der Villa Reitzenstein.
Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 17. Dezember 2024