Im Technologie-Inkubator CODE_n in Stuttgart geht die erste britisch-deutsche High-Tech-Partnerschaft an den Start. Im Rahmen der Partnerschaft sind in den kommenden Monaten sechs innovative britische Unternehmen aus den Bereichen Künstliche Intelligenz, Robotik und Quantencomputing zu Gast und erweitern ihr Netzwerk.
Am 12. September 2024 fällt der Startschuss für die erste britisch-deutsche High-Tech-Partnerschaft, dem UK Tech Accelerator Programm, in Stuttgart. Sechs innovative britische Unternehmen, die in Bereichen wie Künstliche Intelligenz (KI), Robotik und Quantencomputing tätig sind und aus einem Pool von fast 50 Bewerbern ausgewählt wurden, zeigen sich der deutschen Öffentlichkeit, und zwar beim Stuttgarter Technologie-Inkubator CODE_n.
Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus, sagt: „Es ist kein Zufall, dass die Wahl der Briten auf Baden-Württemberg (BW) fiel. Unser Land ist hoch innovativ, wir verfügen über einen hohen Industrieanteil, über die höchste Quote für Forschung und Entwicklung in ganz Europa und können daher exzellente Rahmenbedingungen für Start-ups und junge Unternehmen bieten. Und nicht zuletzt verbindet das Vereinigte Königreich und Baden-Württemberg eine enge Partnerschaft, die über die wirtschaftlichen Beziehungen hinausreichen. Ich bin stolz, dass wir diese Verbindung mit diesem Projekt auf besondere Weise hervorheben und weiter festigen.“
Das High-Tech-Accelerator-Programm wurde von der britischen Regierung initiiert und von der baden-württembergischen Landesregierung unterstützt. „Für die teilnehmenden Scale-ups und unsere innovativen Unternehmen ist dies eine wertvolle Kooperation. Diese neue Form der Zusammenarbeit soll die engen wirtschaftlichen Verflechtungen zwischen Baden-Württemberg und Großbritannien (UK) noch zukunftsfähiger zu machen“, so der Staatsminister und Chef der Staatskanzlei Florian Stegmann. „Ich freue mich insbesondere auch, dass unsere Auslandsrepräsentanz in Großbritannien – das bei Baden-Württemberg International (BW_i) angesiedelte BW-UK-Office – seit Beginn des Programms involviert ist. Das BW-UK-Office fördert nun schon seit 2021 unsere vielen bilateralen Wirtschafts-, Innovations- und Wissenschaftsbeziehungen“, so Florian Stegmann.
Internationale Zusammenarbeit ist der Schlüssel zum Erfolg
Andrew Mitchell CMG, Britischer Botschafter in Deutschland, betont: „In der sich schnell entwickelnden Tech-Landschaft von heute ist die internationale Zusammenarbeit der Schlüssel zum Erfolg. Mit unserem UK Tech Accelerator in Baden-Württemberg wollen wir die bereits starke und langjährige UK-BW Partnerschaft erweitern, langfristige Synergien ermöglichen und technologische Impulse für Unternehmen beiderseits setzen. Gerade bei Zukunftstechnologien wie KI, Green-Tech oder Quantencomputing wollen wir noch enger mit den besten internationalen Playern zusammenarbeiten – und dafür ist Baden-Württemberg als Standort bestens geeignet. Ich könnte mir keinen besseren Anlass für meine erste offizielle Veranstaltung als Botschafter in Deutschland vorstellen.“
„Das Tech Accelerator Programm zeigt: Das Vereinigte Königreich und Baden-Württemberg – it’s a match. Die britischen Tech-Scale-ups treffen in THE LÄND auf perfekte Rahmenbedingungen für ihren nächsten Wachstumsschritt. Zugleich profitieren die baden-württembergischen Unternehmen von der Zusammenarbeit im Bereich der Zukunftstechnologien und dem damit verbundenen Wissenstransfer. Wir von BW_i freuen uns sehr, dass wir die Partner bei diesem Austausch begleiten dürfen“, sagt Dr. Christian Herzog, Geschäftsführer von Baden-Württemberg International.
„Die britisch-deutsche Partnerschaft sorgt auf beiden Seiten für frischen Innovationsschwung. Mit dem Start der High-Tech-Allianz schaffen wir einen grenzüberschreitenden Innovationsraum, in dem junge, dynamische Unternehmen ideale Bedingungen für Wachstum und Vernetzung finden. Im Namen von CODE_n freue ich mich, gemeinsam mit dem britischen Botschafter Andrew Mitchell, Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut und Cornelia Frank, Leiterin der Abteilung Internationalisierung und Ansiedlung bei Baden-Württemberg International, die offizielle Auftaktveranstaltung heute am 12. September 2024 in Stuttgart zu eröffnen“, so Ulrich Dietz, Gesellschafter von CODE_n und Gründer des Technologieunternehmens GFT.
Unternehmen bieten marktreife Innovationen
Für das Programm wurden sechs britische Unternehmen ausgewählt, die marktreife Innovationen im Bereich Künstliche Intelligenz, Virtual Reality, Quantum Computing und Robotics anbieten. In der fünfmonatigen Projektphase werden diese britischen Unternehmen ihre Dienstleistungen an der Seite führender baden-württembergischer Unternehmen in den Markt bringen und die wirtschaftlichen Verflechtungen in diesen Zukunftstechnologien vertiefen. Sie erhalten neben einem Arbeitsplatz im Stuttgarter Technologie-Inkubator CODE_n maßgeschneiderte Unterstützung durch Experten, Unternehmensvorstellungen, Mentoring und die Teilnahme an ausgewählten Messen. Das Programm schafft einen Begegnungsraum und verbindet britische und baden-württembergische Firmen noch enger, so dass der Technologieaustausch erleichtert wird und mehr Zusammenarbeit und gegenseitige Inspiration ermöglicht wird.
Der „UK Tech-Accelerator“ ist ein Pilotprojekt des britischen Department for Business and Trade (DBT) und wird von der baden-württembergischen Landesregierung unterstützt. Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg, das BW-UK-Office und CODE_n werden das Programm in der Umsetzung vor Ort begleiten.
Das Programm hat seine Wurzeln in der von Wirtschaftsministerin Hoffmeister-Kraut initiierten Partnerschaftsinitiative UK-BW. Die Wirtschaftsministerin unterstreicht die Bedeutung der Partnerschaftsinitiative: „Wenn Zukunftstechnologien über unsere britischen Partner zu uns nach Baden-Württemberg transferiert werden, dann zeigt dies, dass die Partnerschaftsinitiative bestens funktioniert – Partnership at its best!“
Zusammenarbeit seit 2020
Die Partnerschaftsinitiative bildet seit 2020 die Basis einer langjährigen Zusammenarbeit zwischen dem Wirtschaftsministerium und der britischen Botschaft (beziehungsweise dem britischen Handelsministerium), die über Informationskampagnen, vielfältigen Gesprächen auch mit den VIP-Stakeholdern aus Baden-Württemberg, konkreten Vernetzungs-Veranstaltungen für Unternehmen und Wirtschaftstagen den Austausch von Unternehmen zwischen Baden-Württemberg und dem Vereinigten Königreich fördert.
In den Jahren von 2020 bis 2023 hat sich die Partnerschaftsinitiative auf drei Schwerpunktbereiche fokussiert: Mobilität, Gesundheitswirtschaft und Kreativwirtschaft. Diese Schwerpunkte wurden in der zu Beginn der Partnerschaftsinitiative erstellten Studie „Gemeinsam Stärker – Stronger Together“ (PDF) als besonders vielversprechend identifiziert. Darüber hinaus wurden in der Studie wichtige überschneidende Querschnittsthemen wie Digitalisierung (KI, Quantencomputing, Cyber Security) und Automatisierung identifiziert, die hohe Wortschöpfungspotenziale für kleine und mittlere Unternehmen ermöglichen. Gleichzeitig begleitete die Partnerschaftsinitiative den Übergang zu dem neuen Handels- und Kooperationsabkommen zwischen dem Vereinigten Königreich und der Europäischen Union (EU), ohne Zolltarife und Einfuhrquoten.
Lebendige Feedbackkultur durch verschiedene Informationsformate
Dabei wurden mittels Informationsformaten Änderungen und Entwicklungen in den Handels- und Wirtschaftsbeziehungen zwischen dem Vereinigten Königreich und der Europäischen Union an baden-württembergische Unternehmen kommuniziert und gleichzeitig eine lebendige Feedbackkultur zu den bestehenden Herausforderungen und notwendigen Entscheidungen etabliert.
In den vergangenen Jahren wurden in diesem Zusammenhang verschiedene Kongresse, Roundtables, Webseminare und Delegationsreisen organisiert. So konnten die Bedürfnisse der verschiedenen Stakeholder nachhaltig adressiert werden:
- über 50 Partner und Netzwerke konnten involviert werden
- über 100 Experten und Referenten waren in den Aktivitäten beteiligt
- über 1.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Baden-Württemberg und dem Vereinigten Königreich wurden mit den Veranstaltungen erreicht.
Besonders hervorzuheben sind die beiden „Wirtschaftskongresse BW meets UK“ in den Jahren 2020 und 2021, die durch die Einbindung von Unternehmen einen wirtschaftspolitischen Austausch ermöglichten und Erfolgsgeschichten aufzeigten.
Die sechs ausgewählten Scale-ups
- Sektor: Quantum
- Region: South East (Reading)
- Oxford Quantum Circuits (OQC) ist ein weltweit führendes Unternehmen im Bereich Quantum Compute-as-a-Service (QCaaS). Das Unternehmen entwickelte den ersten kommerziell erhältlichen Quantencomputer in Großbritannien, wurde Europas erstes QCaaS-Unternehmen und integrierte den weltweit ersten Quantencomputer in ein kommerzielles Rechenzentrum. Durch den Accelerator will OQC Proof-of-Concept-Studien mit süddeutschen Unternehmen durchführen und ein neues Partnerschafts-, Investoren- und Industrienetzwerk aufbauen.
- Sektor: KI
- Region: Yorkshire and the Humber (Huddersfield)
- Holdson entwickelt innovative Hardware- und Softwarelösungen für eine Reihe von Kunden aus der Fertigungsindustrie und verbessert die Präzision und Effizienz von Maschinen durch integrierte, maßgeschneiderte Tools für maschinelles Lernen. Durch den Accelerator will Holdson das robuste industrielle Ökosystem und die akademische Welt in Deutschland erschließen und durch die Vermarktung seiner KI- und digitalen Tools nachhaltige Fertigungsverfahren vorantreiben.
- Sektor: Robotics
- Region: Yorkshire and the Humber (Sheffield)
- BOW revolutioniert die Entwicklung von Robotiksoftware. Es bietet eine universelle Plattform, die die Erstellung von Anwendungen für jede Art von Roboter vereinfacht. Ihr SDK (Software Development Kit) ermöglicht es Entwicklern, Innovationen für verschiedene Arten von Hardware zu schaffen. Darüber hinaus gewährleistet es eine schnelle Bereitstellung und hohe Flexibilität. BOW hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Robotik zu demokratisieren und sie einem breiteren Spektrum von Entwicklern und Branchen zugänglich zu machen.
- Sektor: VR/AR
- Region: London
- Gemba ist die führende Virtual-Reality-Plattform im unternehmerischen Metaversum. Als wegweisendes Unternehmen im Bereich des globalen Workforce Learning unterstützt Gemba ambitionierte Unternehmen, die eine digitale Transformation durchlaufen. Das Ziel besteht darin, dass diese Unternehmen leistungsstarke, skalierbare Schulungen auf effiziente und nachhaltige Weise einführen. Durch den Accelerator wird Gemba seine VR-Kapazitäten auf dem europäischen Fertigungsmarkt präsentieren. Dies wird langfristige Partnerschaften fördern, die unternehmerische Erfolge durch hohe Standards im operativen und Führungsbereich vorantreiben.
- Sektor: KI
- Region: London
- OctaiPipe ist eine Plattform, die die Verwaltung und Skalierung von künstlicher Intelligenz am „Edge“ (Rande) des Netzwerks ermöglicht und Federated Learning einsetzt, um herkömmliche, zentralisierte Cloud-basierte Ansätze in einer Vielzahl von industriellen und kritischen Systemanwendungen zu übertreffen. OctaiPipe arbeitet bereits mit deutschen Unternehmen zusammen und möchte seine bestehenden Partnerschaften und Kooperationen mit deutschen Unternehmen ausbauen sowie neue Geschäfts- und Finanzierungsmöglichkeiten erkunden.
- Sektor: KI
- Region: South West (Exeter)
- digiLab ist ein Unternehmen mit Fokus auf maschinellem Lernen. Es hat sich auf probabilistisches maschinelles Lernen und die Quantifizierung von Unsicherheiten in einer Reihe von Sektoren spezialisiert, darunter Kernspaltung, Kernfusion, Werkstoffe und allgemeinem Ingenieurwesen. Mit Hilfe des Accelerators will digilab seine proprietäre Plattform für maschinelles Lernen, twinLab, und damit verbundene Dienstleistungen auf den Markt bringen. twinLab gibt Domain Engineers hoch entwickelte Tools für maschinelles Lernen an die Hand und optimiert deren Simulationen und Arbeitsabläufe.