Atomenergie

Defekter Kolben in einem Notstromdieselaggregat im Kernkraftwerk Neckarwestheim

Das Atomkraftwerk Neckarwestheim. (Bild: Patrick Seeger / dpa)

Im abgeschalteten Kernkraftwerk Neckarwestheim, Block I, sind bei der wiederkehrenden Prüfung eines Notstromdieselaggregats ein Ölverlust und ungewöhnliche Laufgeräusche aufgetreten. Der Betreiber hat den Motor daraufhin abgeschaltet. Bei der Untersuchung des Motors wurde festgestellt, dass ein Kolben Schleifspuren aufweist.

Einstufung durch den Kraftwerksbetreiber: Meldekategorie N (Normalmeldung); INES 0 (keine oder sehr geringe sicherheitstechnische Bedeutung).

Maßnahmen des Kraftwerksbetreibers: Ursachenklärung und Reparatur des Motors wurden eingeleitet. Der Betreiber hat die Notstromschienen der betroffenen Redundanz auf eine andere Redundanz aufgeschaltet, so dass die daran angeschlossenen Verbraucher über den Notstromdiesel dieser Redundanz mitversorgt werden können.

Das Notstromdieselsystem hat die Funktion, die Stromversorgung der sicherheitstechnisch wichtigen Verbraucher bei Ausfall der externen Stromversorgung („Notstromfall“) sicherzustellen. Das Notstromdieselsystem des Kraftwerkes GKN I ist vierfach redundant aufgebaut. Zur Beherrschung aller im früheren Leistungsbetrieb zu unterstellenden Störfälle waren ursprünglich zwei Redundanzen ausreichend. Im Nachbetrieb ist die erforderliche Leistung demgegenüber reduziert. Aufgrund des Schadens hätte im Anforderungsfall eine der vier Redundanzen nicht zur Verfügung gestanden beziehungsweise wäre nach kurzer Zeit ausgefallen. Die sicherheitstechnische Bedeutung des Ereignisses ist gering. Es ergaben sich keine Auswirkungen auf Personen und die Umwelt.

 

Meldepflichtige Ereignisse

Die für die kerntechnische Sicherheit bedeutsamen Ereignisse sind den atomrechtlichen Aufsichtsbehörden der Länder nach den bundeseinheitlichen Kriterien der Atomrechtlichen Sicherheitsbeauftragten- und Meldeverordnung – AtSMV zu melden. Ziel des Meldeverfahrens ist, den Sicherheitsstand der Kernkraftwerke zu überwachen, dem Auftreten ähnlicher Fehler in anderen Kernkraftwerken vorzubeugen und die gewonnenen Erkenntnisse in sicherheitstechnische Verbesserungen einfließen zu lassen.

Die meldepflichtigen Ereignisse sind unterschiedlichen Kategorien zugeordnet (Erläuterungen zu den Meldekriterien für meldepflichtige Ereignisse):

Kategorie S (Unverzügliche Meldung)
Ereignisse, die der Aufsichtsbehörde unverzüglich gemeldet werden müssen, damit sie gegebenenfalls in kürzester Frist Prüfungen einleiten oder Maßnahmen veranlassen kann. Hierunter fallen auch die Vorkommnisse, die akute sicherheitstechnische Mängel aufzeigen.

Kategorie E (Meldung innerhalb von 24 Stunden)
Ereignisse, die der Aufsichtsbehörde binnen 24 Stunden gemeldet werden müssen, damit sie gegebenenfalls in kurzer Frist Prüfungen einleiten oder Maßnahmen veranlassen kann. Hierunter fallen auch die Ereignisse, deren Ursache aus Sicherheitsgründen in kurzer Frist geklärt und gegebenenfalls in angemessener Zeit behoben werden muss. In der Regel handelt es sich dabei um sicherheitstechnisch potentiell – aber nicht unmittelbar – signifikante Ereignisse.

Kategorie N (Meldung bis zum fünften Werktag)
Ereignisse, die der Aufsichtsbehörde innerhalb von fünf Werktagen gemeldet werden müssen, um eventuelle sicherheitstechnische Schwachstellen frühzeitig erkennen zu können. Dies sind in der Regel Ereignisse von geringer sicherheitstechnischer Bedeutung, die über routinemäßige betriebstechnische Einzelereignisse bei vorschriftsmäßigem Anlagenzustand und -betrieb hinausgehen. Unverfügbarkeiten von Komponenten/Systemen, die durch im Betriebshandbuch spezifizierte Prozeduren temporär beabsichtigt herbeigeführt werden, sind nicht meldepflichtig, wenn dies auch in der Sicherheitsspezifikation des Betriebshandbuches entsprechend berücksichtigt ist.

Internationale Bewertungsskala INES: Aufgrund einer Vereinbarung zwischen den Betreibern der Kernkraftwerke und dem Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit werden meldepflichtige Ereignisse in Kernkraftwerken auch nach der Bewertungsskala INES (International Nuclear and Radiological Event Scale) der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) und der Nuklearenergie-Agentur (NEA) der OECD bewertet. Sie hat eine rasche und für die Öffentlichkeit verständliche Bewertung eines Ereignisses zum Ziel.

Die Skala umfasst sieben Stufen: 

 

  • 1 - Störung
  • 2 - Störfall
  • 3 - ernster Störfall
  • 4 - Unfall mit örtlich begrenzten Auswirkungen
  • 5 - Unfall mit weitergehenden Auswirkungen
  • 6 - schwerer Unfall
  • 7 - katastrophaler Unfall

 

Meldepflichtige Ereignisse, die nach dem INES-Handbuch nicht in die Skala (1-7) einzuordnen sind, werden unabhängig von der sicherheitstechnischen Bedeutung nach nationaler Beurteilung der „Stufe 0” zugeordnet.

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