Eine Dachbegrünung wirkt sich positiv auf das Mikroklima aus und sorgt für Abkühlung in den Innenräumen. Zudem fallen weniger Kosten für die Klimatisierung der Räume an.
Infolge des Klimawandels erwarten Experten eine deutliche Zunahme von länger andauernden Perioden mit großer Hitze, also Tageshöchsttemperaturen von über 30 Grad Celsius. Besonders die tiefen Lagen des Landes und die Ballungsgebiete werden den Prognosen zufolge von Hitzewellen betroffen sein.
„Eine wichtige Maßnahme, sich hierauf einzustellen, stellt die Begrünung von Dächern und Fassaden dar“, betonte Umweltminister Franz Untersteller. „Eine Dachbegrünung wirkt sich positiv auf das Mikroklima aus und sorgt für Abkühlung in den Innenräumen.“ Zudem fielen weniger Kosten für die Klimatisierung der Räume an. „Es nützt daher den späteren Hausbewohnerinnen und Hausbewohnern, dass die Landesbauordnung in bestimmten Fällen bei Neubauten eine Dachbegrünung vorsieht.“ Auch Wand- und Dachisolierungen, die im Winter für einen geringeren Heizbedarf sorgten, schützten im Sommer vor dem Aufheizen eines Gebäudes, so der Minister.
Untersteller wies darauf hin, dass die Umweltministerkonferenz im Mai 2017 einen Beschluss zu den „Handlungsempfehlungen des Bundes für die Erstellung von Hitzeaktionsplänen zum Schutz der menschlichen Gesundheit“ gefasst habe. „Der Bund weist darauf hin, dass Erkrankungen aufgrund starker Hitze zu hohen Kosten für das Gesundheitswesen und das Gemeinwesen führen.“ Daher sollten Hitzeaktionspläne auf der Grundlage der Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mittels Verhaltens- und verhaltenspräventiver Maßnahmen die Gesundheitsgefahren so weit wie möglich reduzieren und möglichen Todesfällen vorbeugen. „Zu den insgesamt acht Kernelementen der WHO gehören die Reduzierung von Hitze in Innenräumen sowie die langfristige Stadtplanung und das Bauwesen. Hierbei spielt die Begrünung der Innenstädte, auch mittels Dachbegrünung, eine wichtige Rolle.“
Längere Lebensdauer und geringere Energiekosten
Eine Dachbegrünung lohne sich oftmals auch aus Kostengründen, sagte Franz Untersteller: Zwar könne sie nach Aussagen von Fachleuten auf einem Flachdach 15 bis 25 Euro mehr pro Quadratmeter kosten als ein Kiesbelag. Bei einer Dachfläche von 80 Quadratmetern würde dies insgesamt zu Mehrkosten von maximal 2.000 Euro führen. Dafür schütze die Vegetations- und Substratschicht auf begrünten Dächern die darunterliegende Dachabdichtung besser als bei einem herkömmlichen Flachdach und führe nach Expertenmeinung zu einer deutlich längeren Lebensdauer von bis zu 40 Jahren. Herkömmliche Flachdächer müssten demnach hingegen bereits nach 15 bis spätestens 25 Jahren saniert werden. „Langfristig lohnt sich also ein begrüntes Dach auch finanziell – den höheren Wohnkomfort sowie angenehmere Raumtemperaturen gibt es quasi obendrauf“, so der Minister.
Darüber hinaus müsse sich das Land im Zusammenhang mit dem Klimawandel vermehrt auf lokal begrenzte, stärkere Regengüsse einstellen, betonte Umweltminister Untersteller. „Hier kann die Dachbegrünung als eine Art Zwischenpuffer dienen und so die Kanalisation entlasten.“
„Der Klimawandel stellt Baden-Württemberg in vielerlei Hinsicht vor große Herausforderungen“, sagte der Minister für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft weiter. Mit ihrer Anpassungsstrategie an die unvermeidbaren Folgen des Klimawandels erhöhe daher die Landesregierung die Anpassungsfähigkeit des Landes.
Umweltministerium: Anpassungsstrategie Baden-Württemberg
Handlungsempfehlungen des Bundes für die Erstellung von Hitzeaktionsplänen