Die Landesregierung unterstützt forschungsbasierte Ausgründungen aus Hochschulen und Forschungseinrichtungen zur Stärkung des Start-up-Ökosystems Baden-Württemberg. Die gezielte Unterstützung von der Ideenfindung bis zur Gründung ist essenziell für eine dauerhaft wettbewerbsfähige Wirtschaft.
Das Land stärkt Start-ups und Spin-offs aus Hochschulen und Forschungseinrichtungen. „Baden-Württemberg gehört zu den innovativsten Regionen Europas. Gleichzeitig befinden wir uns in einem harten globalen Wettbewerb um die besten Ideen. Start-ups sind der Mittelstand von morgen und dieses Potenzial müssen wir von Anfang an fördern. Forschungsbasierte Ausgründungen stehen für Dynamik und Erneuerung. Die gezielte Unterstützung von der Ideenfindung bis zur Gründung ist essenziell für eine dauerhaft wettbewerbsfähige Wirtschaft in Baden-Württemberg“, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann am Dienstag, 30. April 2024, im Anschluss an die Ministerratssitzung in Stuttgart.
Um die Potenziale an den Hochschulen weiter zu heben, will das Land bis zu sechs regionale Gründungsverbünde fördern. Dafür stellt das Wissenschaftsministerium jährlich bis zu 1,8 Millionen Euro bereit. Das Wirtschaftsministerium hat zur weiteren Stärkung des Gründerlandes Baden-Württemberg die Anzahl der Start-up BW Acceleratoren auf insgesamt 18 erhöht. Acceleratoren sind hoch spezialisierte Gründungszentren und werden im Rahmen der Landeskampagne Start-up BW in den Jahren 2023 und 2024 mit rund 5,1 Millionen Euro gefördert.
Investitionen in die Zukunft des Landes
Wissenschaftsministerin Petra Olschowski sagte: „Investitionen in forschungsbasierte Start-ups und Spin-offs sind Investitionen in die Zukunft von Baden-Württemberg. Forschungsbasierte Ausgründungen entwickeln nicht nur neue Technologien, innovative Produkte und Dienstleistungen, sondern auch Lösungen für soziale und ökologische Probleme. Sie stehen damit für Dynamik, Erneuerung und Transformation und stärken das Innovationsökosystem als Ganzes.“
Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut sagte: „Start-ups sind ein zentraler Erfolgsfaktor. Sie tragen durch ihre Fähigkeit, neue Ideen und Technologien schnell in Geschäftsmodelle überführen zu können, erheblich zur Steigerung der Innovationsfähigkeit der Wirtschaft bei. Wenn wir wollen, dass Baden-Württemberg weiterhin ein wirtschaftsstarker Standort bleibt, müssen wir die Start-up-Szene weiter mit vereinten Kräften unterstützen. Denn die Start-ups von heute sind die Hidden Champions von morgen.“
Gründungskultur an fast allen Hochschulen etabliert
Um Start-ups und Spin-offs bestmöglich zu fördern, konnten auch durch Unterstützung des Landes mittlerweile an fast allen baden-württembergischen Hochschulen niedrigschwellige Beratungs- und Unterstützungsstrukturen etabliert werden. Ziel dieser Angebote ist es, Studierende und wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über die Möglichkeiten der unternehmerischen Selbstständigkeit zu informieren sowie sie bei der (Weiter-)Entwicklung von innovativen Produkt- oder Geschäftsmodellideen zu unterstützen. Dadurch konnte sich an vielen Hochschulstandorten eine sicht- und erlebbare Gründungskultur etablieren, die in die Region ausstrahlt.
Das zeigt sich nicht zuletzt im hervorragenden Abschneiden der baden-württembergischen Hochschulen im Gründungsradar des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft. Hier erreichte die Hochschule der Medien Stuttgart in der Gruppe der mittleren Hochschulen (5.000 bis 15.000 Studierende) im bundesweiten Vergleich der Gründungsaktivitäten den zweiten Platz – direkt gefolgt von der Hochschule Aalen. Insgesamt konnten sich in dieser Gruppe sechs Hochschulen aus Baden-Württemberg in den TOP 12 platzieren. Auch im Umfeld der forschungsnahen Universitäten macht der Bundesverband Deutsche Startups eine auffällige und wachsende Dynamik aus: Bei den Gründungen pro Kopf rangieren Karlsruhe und Heidelberg bundesweit unter den Top 5.
Wachsende Start-up-Ökosysteme
Ausgehend von den Hochschulen und unterstützt durch die Fördermaßnahmen des Landes haben sich in Baden-Württemberg in den vergangenen Jahren wachsende Start-up-Ökosysteme entwickelt, in denen Partner aus Wissenschaft, Wirtschaft und Start-up-Community zusammenwirken. Olschowski betonte: „Hochschulen und Forschungseinrichtungen sind eine der wichtigsten Quellen für neue Technologien, für innovative Produkte und Dienstleistungen. In der Forschung nimmt Baden-Württemberg bereits eine Spitzenposition ein. Um auch zu einem international sichtbaren Start-up-Hotspot zu werden, müssen wir den Transfer von Wissen und Technologie in die Wirtschaft noch weiter stärken.“
Die Wirtschaftsministerin ergänzte: „Die Anzahl der Start-up-Neugründungen in Baden-Württemberg ist in 2023 entgegen dem negativen Bundestrend um starke acht Prozent gestiegen, wie die aktuellen Zahlen des Next Generation Report des Start-up-Verbands (PDF) belegen. Unser Land weist damit eine erhöhte Gründungsdynamik auf. Nicht zuletzt dank der Maßnahme der Landeskampagne Start-up BW beweist das Gründerland Baden-Württemberg seine Resilienz in herausfordernden Zeiten. Darauf können wir stolz sein.“
„Baden-Württemberg ist im Bereich Förder- und Finanzierungsprogramme für Start-Ups hervorragend aufgestellt und hat in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht“, so Kretschmann abschließend. Das werde man gezielt fortsetzen und strategisch ausbauen.
Weitere Informationen
Das Wissenschaftsministerium plant, bis zu sechs regionale Gründungsverbünde zu fördern und dafür jährlich bis zu 1,8 Millionen Euro bereitzustellen. Dies soll die Gründungspotenziale an den Hochschulen noch stärker miteinander vernetzen und die Anbindung an die „Gründermotor“-Initiative des Landes, die thematisch fokussierten Start-up BW Acceleratoren des Wirtschaftsministeriums, die Innovationscampus-Vorhaben und diverse Gründungsinitiativen der Privatwirtschaft stärken. Mit der Förderung werden die Hochschulen darin unterstützt, ihre Kompetenzen und Kapazitäten im Gründungsbereich hochschulübergreifend zu bündeln. So sollen zum Beispiel passgenaue Sensibilisierungs- und Qualifizierungsmaßnahmen für Studierende und wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie niedrigschwellige Informationsangebote für Professorinnen und Professoren entwickelt werden. Durch anwendungsnahe Lehr- und Lernangebote sollen Aspekte von unternehmerischem Denken und Handeln frühzeitig, umfassend und praxisorientiert in möglichst viele Studiengänge integriert werden.
Mit Start-up BW bündelt die Landesregierung seit 2017 ihre Fördermaßnahmen speziell für technologieorientierte Start-ups, vereint die regionalen Start-up-Ökosysteme im Land und ergreift Maßnahmen, die Start-ups noch gezielter zu stärken. Bestehende und neue Maßnahmen zur Gründungsqualifizierung, -beratung und Geschäftsmodellentwicklung adressieren darüber hinaus Gründungen in klassischen Branchen, die ebenfalls die Chancen der Digitalisierung ergreifen müssen. Das aktuelle Portfolio ist breit gefächert. Dazu zählen Angebote zu spezifischem Kompetenzaufbau im Bereich Gründungen, sogenannte Entrepreneurship Education an Schulen, die den Gründungsgeist bei Jugendlichen bereits frühzeitig wecken. Außerdem gibt es breit angelegte Maßnahmen, um Hochschulabsolventinnen und -absolventen sowie wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Hochschulen und Forschungseinrichtungen auf eine Unternehmensgründung vorzubereiten. Das bundesweit beachtete Finanzierungsinstrument für die unternehmerische Frühphase Start-up BW Pre-Seed gehört ebenfalls dazu. Die Förderung von Start-up-Beratungen, die Produktentwicklung über Innovationsgutscheine, die Durchführung landesweiter Unternehmensplanspiele und Wettbewerbe sowie Highlight-Events wie der Start-up BW Summit am 11. Juli 2024 in Stuttgart bilden weitere wichtige Säulen.
Eine Schlüsselrolle im Rahmen der Landeskampagne Start-up BW nehmen die Start-up BW Acceleratoren ein, die hochinnovative Gründungen bereits in der sehr frühen Gründungsphase unterstützen. Die insgesamt 18 inhaltlich spezialisierten und über Baden-Württemberg verteilten Start-up BW Acceleratoren wurden durch das Land seit 2017 mit über 17 Millionen Euro gefördert und haben bei knapp 4.000 Bewerbungen rund 1.800 Start-up-Teams unterstützt. Allein die seit 2021 geförderten Start-ups konnten rund 210 Millionen Euro an Förder- und Finanzierungsmitteln akquirieren sowie etwa 2.900 neue Arbeitsplätze in Zukunftsbranchen schaffen.
Die Stärke der Start-up-Förderung Baden-Württembergs wird auch international gesehen. So startet im September 2024 ein – weltweit einmaliges – Start-up Acceleratoren-Programm der britischen Regierung, das britische High-Tech Start-ups für ein halbes Jahr nach Stuttgart bringt. Es ist ein Ergebnis der Partnerschaftsinitiative BW-UK des Wirtschaftsministeriums. Die Start-ups aus Zukunftsbereichen wie Quantenphysik, Künstliche Intelligenz (KI), Robotik und virtuelle Realität wurden aus einem Pool von 50 britischen Bewerbern ausgewählt. Sie sollen hier mit der High-Tech Landschaft verwoben werden.