Die Fachkräfteallianz Baden-Württemberg hat unter Vorsitz von Wirtschafts- und Arbeitsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut beraten. Im Mittelpunkt der Sitzung standen die inklusive Gestaltung des Arbeitsmarktes sowie die nachhaltige Integration von internationalen Fachkräften.
Unter Vorsitz von Wirtschafts- und Arbeitsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut tagte am 3. Juli 2023 die Fachkräfteallianz in Stuttgart. Um weitere Fachkräftepotenziale zu erschließen, stand im Mittelpunkt der Sitzung die inklusive Gestaltung des Arbeitsmarktes sowie die nachhaltige Integration von internationalen Fachkräften. Beide Aspekte wurden durch Beispiele aus der betrieblichen Praxis beleuchtet.
Alle Möglichkeiten der Fachkräftesicherung nutzen
„Wir müssen alle Möglichkeiten der Fachkräftesicherung nutzen. Ich werbe dafür, dass die Unternehmen im Land mehr Menschen mit Behinderung eine Beschäftigung anbieten und bei sich integrieren. Aus Praxisbeispielen haben wir heute erfahren, wie daraus eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten werden kann“, sagte Wirtschafts- und Arbeitsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut. „Fachkräfteeinwanderung ist sowohl für die internationalen Fachkräfte als auch für die Unternehmen mit Investitionen verbunden. Umso wichtiger ist es, dass sich die internationalen Fachkräfte und ihre Familien hier wohlfühlen, sich nachhaltig integrieren und bleiben“, so die Ministerin weiter.
„Wir brauchen Fachkräfte, um auch in Zukunft ein starker, innovativer Wirtschaftsstandort zu sein, der den Menschen ein gutes Leben ermöglicht. Fachkräftemangel bremst die wirtschaftliche Entwicklung und hemmt Innovationen, kann die Versorgung mit Dienstleistungen in der Fläche unseres Landes beeinträchtigen und letztlich unsere sozialen Sicherungssysteme und unseren Wohlstand bedrohen. Um dem entgegen zu wirken, müssen alle Akteure im Land engagiert zusammenwirken, wie es in der Fachkräfteallianz Baden-Württemberg geschieht. Für die Fachkräftesicherung investiert alleine das Wirtschaftsministerium im Jahr 2023 wieder über 80 Millionen Euro“, betonte die Wirtschaftsministerin.
Fachkräftesicherung ist eine Daueraufgabe
Die Ursachen für den Fachkräftemangel liegen in der demografischen Entwicklung mit dem sukzessiven Übergang der Babyboomer in den Ruhestand und dem Nachrücken schmälerer Jahrgänge, die eine deutliche Verkleinerung der Erwerbspersonenbasis bedeutet. Zum anderen verändert der Strukturwandel aufgrund technologischer Umbrüche, Defossilisierung, Maßnahmen zur Erreichung der Klimaschutzziele sowie einer alternden Gesellschaft die Nachfrage nach Fachkräften fortlaufend.
„Fachkräftesicherung ist eine Daueraufgabe, die sich aufgrund von Konjunkturumschwüngen oder disruptiven weltpolitischen Ereignissen immer wieder rapide verändert und neu stellt“, so Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut. Die zunehmende Knappheit führt zum Wettbewerb um Fachkräfte zwischen und innerhalb der Branchen. „Deshalb ist es wichtig und richtig, dass sich die Fachkräfteallianz Baden-Württemberg branchen- und berufsübergreifend mit der Fachkräftesicherung im Land befasst. Dabei wird der Vielschichtigkeit der Herausforderungen Rechnung getragen, die Bildungs- und Integrationsmaßnahmen, inländische wie auch internationale Fachkräftepotenziale sowie infrastrukturelle Aspekte bis hin zu steuerlichen Rahmenbedingungen umfasst“, hob die Ministerin hervor.
Die Fachkräfteallianz Baden-Württemberg und ihre Partner engagieren sich schon seit über zehn Jahre in ihren jeweiligen Zuständigkeitsbereich für die Fachkräftesicherung. Die Fachkräfteallianz Baden-Württemberg versteht sich als Forum des Austausches über noch erschließbare Fachkräftepotenziale und über Beispiele für erfolgreiche Lösungswege, wie Fachkräftesicherung nachhaltig gelingen kann.
Stimmen der Partner
„Die Vorschläge für eine zentrale Ausländerbehörde liegen auf dem Tisch, die Landesregierung muss diese jetzt schnell prüfen und umsetzen. Wir brauchen dringend ein Fast Track Verfahren für ausländische Fachkräfte, die bereits ein Jobangebot haben. Das würde nicht nur den Unternehmen dabei helfen, zeitnah und unkompliziert Fachkräfte aus dem Ausland zu holen. Es würde auch die Ausländerbehörden im Land entlasten und ihnen Luft für die Anträge von Menschen geben, die aus humanitären Gründen Asyl suchen.“
„Eine funktionierende und umfassende Fachkräftesicherung steht für die gesamte baden-württembergische Wirtschaft ganz oben auf der Prioritätenliste. Sie setzt voraus, dass wir alle Zielgruppen und Potenziale im Blick behalten. Inklusion ist ein wichtiges, gesellschaftliches Anliegen, um Menschen mit Behinderung stärker in die Gesellschaft zu integrieren und gleichzeitig das inländische Fachkräftepotential zu heben. Hier muss die Gesellschaft noch stärker sensibilisiert und die Wirtschaft unterstützt werden. Die Akquise von ausländischen Fachkräften für den deutschen Arbeitsmarkt ist zudem eine Möglichkeit, eine adäquate Versorgung von Fachkräften für unseren Wirtschaftsstandort zu sichern. Bei beiden Themen sehen wir noch besonders viel Potenzial brachliegen, das es gilt, möglichst schnell nutzbar zu machen.“
„Um den hohen Bedarf an Fachkräften zu stillen, müssen wir alle verfügbaren Potenziale erschließen. Das heißt, dass der Arbeitsmarkt in Baden-Württemberg offen ist für Menschen mit Behinderungen, Menschen aus dem Ausland, ungelernten Menschen, die im Betrieb aus- und weitergebildet werden sowie Frauen in Voll- und Teilzeit. Wir als Bundesagentur für Arbeit stehen parat mit einem weitreichenden Angebotskatalog, damit das Zusammenbringen von Menschen und Arbeit gelingt.“
„Bestehende Fachkräftemängel und die gute Arbeitsmarktsituation bergen große Chancen, die Inklusion von Menschen mit Behinderungen in Arbeit auch in Baden-Württemberg voranzubringen. Gerade die großen Betriebe müssen der gesetzlichen Verpflichtung, auf mindestens fünf Prozent ihrer Stellen Menschen mit Behinderungen zu berücksichtigen, endlich nachkommen. Bisher beträgt ihre Beschäftigtenquote nur 4,2 Prozent. Jeder zweite Kleinbetrieb mit 20 bis 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern beschäftigt zudem keinen einzigen Schwerbehinderten. Wir Gewerkschaften wollen dies im Interesse der Beschäftigten ändern."