Umweltstaatssekretär Andre Baumann hat den Hohenlohekreis besucht und sich über ein Pilotprojekt zur Erfassung und zum Schutz des Steinkrebses informiert. Flusskrebse würden eine wichtige ökologische Rolle in Gewässern erfüllen und daher höchste Aufmerksamkeit verdienen, so Baumann.
Im Rahmen seiner Sommertour machte der Staatssekretär im Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft, Andre Baumann, Station in Bretzfeld und Pfedelbach. Er informierte sich vor Ort über ein seit 2014 laufendes Pilotprojekt zur Erfassung und zum Schutz des Steinkrebses im Hohenlohekreis. Das Projekt steht Pate für ein groß angelegtes Aktionsprogramm, dessen Ziel es ist, den stark gefährdeten Bestand des heimischen Steinkrebses im Keuperbergland zu erhalten. Für die Umsetzung dieses Programms sollen Mittel aus dem Förderprogramm „LIFE“ der Europäischen Union und der Stiftung Naturschutzfonds eingeworben werden.
Flusskrebse erfüllen wichtige ökologische Rolle in Gewässern
„Es ist beispielhaft, mit welch großem Engagement sich das Regierungspräsidium Stuttgart und die beteiligten Landkreise, Kommunen und Verbände für die Erhaltung des Steinkrebses einsetzen,“ sagte der Staatssekretär im Rahmen seines Besuchs. „Dafür möchte ich mich bei allen Mitstreiterinnen und Mitstreitern herzlich bedanken“. Er sei zuversichtlich, dass die geplanten Maßnahmen fruchten und mit Hilfe des Aktionsplans der dramatische Rückgang unserer kleinsten heimischen Flusskrebsart gestoppt werden könne, so Baumann weiter. Er erläuterte: „Flusskrebse sind zentraler Bestandteil einer ursprünglichen, facettenreichen Gewässerfauna. Sie erfüllen eine wichtige ökologische Rolle in unseren Gewässern und verdienen daher unsere höchste Aufmerksamkeit.“
Obwohl der Steinkrebs europarechtlich prioritär geschützt ist, sind seine Bestände in den letzten Jahren dramatisch zurückgegangen. In den Roten Listen für Deutschland und Baden-Württemberg wird der Steinkrebs als „stark gefährdet“ eingestuft. Hauptursachen für den massiven Rückgang sind ein fortschreitender Verlust der natürlichen Lebensräume und die Ausbreitung nicht heimischer Flusskrebse, die die Steinkrebs-Populationen durch Konkurrenz und Übertragung der Krebspest gefährden. Im Rahmen des Aktionsprogramms für den Steinkrebs sollen die Bestände im Keuperbergland erfasst und gezielte Maßnahmen zum Schutz der verbliebenen Vorkommen ergriffen werden.
Land hat besondere Schutzverantwortung
Die in der FFH-Richtlinie vorgeschriebene Bewertung des Erhaltungszustands dieser Art wurde für Baden-Württemberg im Bericht 2013 nach dem Ampelschema als „ungünstig-schlecht“ eingestuft. Im entsprechenden Bericht 2007 war der Erhaltungszustand des Steinkrebses noch als „günstig“ eingestuft worden.
90 Prozent der in Deutschland vorkommenden Steinkrebse leben in Baden-Württemberg und Bayern. Die beiden Länder haben daher eine besondere Schutzverantwortung für diese Art.
Im Regierungsbezirk Stuttgart ist das „Keuperbergland“ das Kerngebiet der Steinkrebs-Vorkommen.
Für das Pilotprojekt im Hohenlohekreis hat das Regierungspräsidium Stuttgart geeignete Gewässer auf Steinkrebsvorkommen untersuchen lassen. Anhand der Ergebnisse wurden ein kreisweites Schutzkonzept erarbeitet und gezielte Maßnahmen umgesetzt. Das Projekt wird mit Mitteln der Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg finanziert.