Soziales

Armutsgefährdete Menschen haben schlechtere Chancen bei der Wohnungssuche

Eine Hand nimmt eine Euro-Münze aus einer Geldbörse, in der sich weitere Münzen befinden. (Foto © dpa)
Symbolbild

Menschen mit Armutserfahrung haben schlechtere Chancen bei der Wohnungssuche. Dies ist das Ergebnis des zweiten Berichts zur gesellschaftlichen Teilhabe, der sich mit der Wohnsituation armutsgefährdeter Menschen in Baden-Württemberg befasst.

Für armutsgefährdete Menschen ist es schwierig, auf dem angespannten Wohnungsmarkt eine Wohnung zu finden. Sie haben geringere finanzielle Möglichkeiten und sind bei der Wohnungssuche einer Form von Diskriminierung ausgesetzt. Wenn sie eine Wohnung haben, sind sie von den steigenden Wohnkosten der letzten Jahre besonders betroffen. Daher besteht für armutsgefährdete Menschen auch die Gefahr, wohnungslos zu werden. Dies ist das Ergebnis des zweiten Berichts zur gesellschaftlichen Teilhabe (PDF), der sich mit der Wohnsituation armutsgefährdeter Menschen in Baden-Württemberg befasst und in den auch die Perspektiven einzelner Betroffenengruppen eingeflossen sind.

Einrichtung zentraler Fachstellen

„Wir nehmen die Ergebnisse des Berichts und die Empfehlungen ernst. Das Land wird als präventive Maßnahme erstmals die Einrichtung von zentralen Fachstellen auf lokaler Ebene zur Wohnungssicherung fördern. Menschen, die bereits seit längerem wohnungslos sind, unterstützen wir mit Modellprojekten, die seit Anfang 2024 den Housing First-Ansatz in Baden-Württemberg erproben“, sagte Staatssekretärin Dr. Ute Leidig anlässlich der Veröffentlichung des Berichts am 28. August 2024 in Stuttgart.

Die Begleitgruppe aus Vertretungen des Landesbeirats für Armutsbekämpfung und Prävention hat sich im Bericht für Handlungsempfehlungen ausgesprochen, die sich für sie aus den statistischen Ergebnissen ergeben. Beispielhaft genannt werden das Empowerment von Betroffenen, die Förderung von Selbsthilfe und Selbstorganisation, Selbstmandatierung und Partizipation, Maßnahmen zur Sicherung der Energieversorgung armutsgefährdeter Haushalte sowie die Verbesserung der Infrastruktur in benachteiligten Sozialräumen. 

Wohnsituation von Menschen mit Armutserfahrung

Fakten zur Wohnsituation von Menschen mit Armutserfahrung (im Vergleich zur Gesamtbevölkerung):

  • Die Mietbelastungsquote armutsgefährdeter Menschen, also der Anteil des verfügbaren Einkommens eines Haushalts, der für die Mietkosten ausgegeben wird, lag 2022 bei 44,8 Prozent (Gesamtbevölkerung 28,2 Prozent). Bei einer Mietbelastungsquote von über 40 Prozent geht man in der Wissenschaft von einer Überbelastung aus. Personen, die als einkommensreich gelten, gaben durchschnittlich nur 13,8 Prozent ihres Einkommens für Miete aus.
  • Menschen in armutsgefährdeten Haushalten standen in Baden-Württemberg 2022 pro Kopf durchschnittlich 43,9 Quadratmeter (qm) Wohnfläche zur Verfügung (Gesamtbevölkerung 48,1 qm).
  • Der Eigentümeranteil armutsgefährdeter Haushalte lag bei 29 Prozent (Gesamtbevölkerung 48,1 Prozent).
  • Armutsgefährdete Menschen leben eher in einer Wohnumgebung, in der sie sich weniger sicher fühlen, die weniger gut an den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) angebunden ist, eine schlechtere gesundheitliche Versorgung hat und über weniger Einkaufsmöglichkeiten verfügt.
  • Ende Januar 2024 waren in Baden-Württemberg 92.675 wohnungslose Personen in staatlich refinanzierten Wohnangeboten untergebracht.

Modulare Armutsberichterstattung

Die modulare Armutsberichterstattung (PDF) ermöglicht es, sowohl regelmäßig wichtige Kennzahlen im Bereich Armut und Reichtum bereitzustellen als auch tiefere Analysen zu einzelnen thematischen Schwerpunkten durchzuführen sowie kurzfristig aktuelle Themen aufzugreifen. Jährlich findet ein Fachtag statt, um Ergebnisse aus der Berichterstattung und den Fördermaßnahmen des Landes mit der Öffentlichkeit zu diskutieren sowie Menschen mit Armutserfahrung in diese Prozesse einzubeziehen.

Der Zweite Bericht zur gesellschaftlichen Teilhabe (PDF) kann heruntergeladen oder per E-Mail als Druckfassung bestellt werden (begrenzte Anzahl verfügbar).

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