Mit einem offiziellen Spatenstich haben Umweltminister Franz Untersteller und Regierungspräsident Wolfgang Reimer in Satteldorf im Landkreis Schwäbisch Hall den Rückbau des alten Wehrs an der ehemaligen Gaismühle in Gang gesetzt.
„Die Wehranlage der in den 1960er Jahren aufgegebenen Gaismühle staut die Jagst auf und ist für Fische und Kleinlebewesen nicht passierbar“, erklärte Umweltminister Untersteller. Ihr Rückbau mache die Jagst an dieser Stelle wieder zu einem durchgängigen und frei fließenden Fluss. „Dies ist ein wichtiger Beitrag, um die verschiedenen Lebensräume der Jagst wieder miteinander zu vernetzen und so naturnahe Verhältnisse mit artenreichen und gewässertypischen Lebensgemeinschaften zu erhalten und wiederherzustellen“, sagte der Umweltminister weiter.
„Insgesamt 74 Querbauwerke stauen die Jagst auf ihren rund 190 Kilometern Länge auf“, betonte Regierungspräsident Wolfgang Reimer. „Deshalb ist der vollständige Rückbau der Wehranlage an der Gaismühle eine große Chance für die naturnahe Entwicklung des Flusses, weil wir damit auf etwa 2,5 Kilometern wieder einen natürlichen frei fließenden Abschnitt herstellen können.“ Der Regierungspräsident weiter: „Wir stehen nicht am Anfang mit unseren Bemühungen. In den letzten rund 15 Jahren wurden bereits 44 Standorte an der Jagst durchgängig gestaltet.“ Im Aktionsprogramm Jagst müsse es nun insbesondere darum gehen, auch an den restlichen Standorten die sogenannte Durchwanderbarkeit herzustellen.
Die Flächen der ehemaligen Gaismühle liegen in einem Naturschutzgebiet und sind Teil des EU-Schutzgebietsnetzes Natura 2000, welches die FFH-Gebiete (Flora-Fauna-Habitat) und die Vogelschutzgebiete eint. „Das zeigt, warum die Jagst als einer der ökologisch bedeutendsten Flüsse Baden-Württembergs gilt“, sagte Umweltminister Untersteller weiter. „Die Jagst ist ein Naturjuwel. Mit unserem Aktionsprogramm wollen wir erreichen, dass sie sich möglichst rasch von dem Unglück erholt.“
Die Maßnahme an der Gaismühle, die inklusive dem notwendigen Grunderwerb knapp 50.000 Euro kostet, wird von der Stiftung Naturschutzfonds finanziert. Weitere über 30.000 Euro stellt die Stiftung für Maßnahmen zur naturnahen Umgestaltung der Jagst im dortigen Bereich bereit.
Neben diesen insgesamt rund 80.000 Euro hatte die Stiftung Naturschutzfonds bereits im Jahr 2012 Grundstückserwerb und Aufwertungsmaßnahmen an der Jagst für Zwecke des Naturschutzes zwischen Crailsheim und Kirchberg mit fast 50.000 Euro gefördert.
Die Mittel stammen aus Ersatzzahlungen, die nach dem Naturschutzgesetz für bestimmte Eingriffe in Natur und Landschaft zu leisten sind.
Regierungspräsidien Baden-Württemberg: Aktionsprogramm Jagst
Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft: Aktionsprogramm Jagst