Justiz

Achter Tag des Landesweiten Opferschutzes

Lesezeit: 4 Minuten
  • Teilen
  •  
Ministerin Marion Gentges
Alexander Schwarz, Opferbeauftragter der Landesregierung
1/2

Am achten Tag des Landesweiten Opferschutzes in Stuttgart haben rund 250 Akteure Lösungen zum Leitthema „Rechtstaatliches Strafverfahren und psychotherapeutische Aufarbeitung bei Opfern von Straftaten: Widerspruch oder Vorgehen Hand in Hand?“ erarbeitet.

Das Ministerium der Justiz und für Migration hat – zum ersten Mal unter der Federführung des Opferbeauftragen der Landesregierung Alexander Schwarz – den achten Landesweiten Tag des Opferschutzes ausgerichtet. Rund 250 Akteure aus den Bereichen Justiz, Polizei, Sozialarbeit, Seelsorge, Aussagepsychologie und Psychotherapie sowie vielen anderen Bereichen sind an diesem Tag in Stuttgart zusammengekommen, um sich interdisziplinär auszutauschen. Zentrales Thema war das Spannungsverhältnis zwischen bedarfsgerechter therapeutischer Versorgung von traumatisierten Opferzeugen und rechtstaatlicher Sachverhaltsaufklärung. In diesem Rahmen wurden auch Themen wie „Akuttherapie von Gewaltopfern in einer Traumaambulanz“ oder „Schwierigkeiten mit Aussagen therapiebegleiteter Opferzeugen im Strafverfahren vor dem Hintergrund aussagepsychologischer Grundsätze“ beleuchtet.

Ministerin der Justiz und für Migration Marion Gentges sagte zum Auftakt der Veranstaltung: „In einem Rechtstaat ist die Strafverfolgung ebenso unabdingbar wie der Schutz und die Heilung derjenigen, die als Folge einer Straftat traumatisiert wurden. Wir müssen sicherstellen, dass Opfer von Straftaten schnell und bedarfsgerecht die Unterstützung und Therapie erhalten, die sie benötigen, ohne die Beweiskraft ihrer Aussagen vor Gericht zu gefährden.“

Traumatisierte Opfer stehen im Konflikt zwischen dem Bedürfnis nach zeitnaher therapeutischer Unterstützung einerseits und der Sorge andererseits, durch eine Therapie die Glaubwürdigkeit ihrer Aussage im Strafverfahren zu gefährden.  Dies führt häufig dazu, dass Opfer vor einer Therapie zurückschrecken, selbst wenn ein dringender Therapiebedarf besteht und das Abwarten eines langwierigen Strafverfahrens eine erhebliche Gesundheitsgefährdung für die Betroffenen darstellt.

Strafprozessuale Möglichkeiten zum Opferschutz erweitern

Der Opferbeauftragte der Landesregierung Alexander Schwarz sagte: „Mit diesem Konflikt, eine gesundheitlich dringend benötigte Therapie zurückzustellen, um die strafrechtliche Verfolgung des Täters nicht zu gefährden, dürfen wir Verletzte keinesfalls alleine lassen. Die Veranstaltung hilft, Lösungsansätze aus diesem Dilemma zu erarbeiten. Mir ist es ein großes Anliegen, dass etwa geprüft wird, ob strafprozessuale Möglichkeiten zur frühzeitigen richterlichen Videovernehmung erweitert werden sollten.“ Eine frühe Aussage, die auf Video festgehalten sei, könne den Nachweis der Aussagekonstanz gewährleisten und den Therapiebeginn erleichtern, so Schwarz weiter.

Eine Expertenkommission des Bundes aus den Bereichen Strafrecht, Forensik und Psychologie/Traumatherapie untersucht derzeit Auswirkungen verschiedener therapeutischer Methoden auf die Glaubwürdigkeit der Verletzten und die Glaubhaftigkeit ihrer Aussagen. Die Justizministerkonferenz hatte sich kürzlich einem entsprechenden Vorstoß aus Baden-Württemberg angeschlossen. Gentges dazu: „Ich freue mich, dass wir maßgeblich zur Einrichtung dieser Expertenkommission beigetragen haben, – ein weiterer Schritt in Richtung einer gerechteren und effektiveren Unterstützung für Opfer von schweren Straftaten.“

Landesweiter Tag des Opferschutzes

Der Landesweite Tag des Opferschutzes ist eine jährliche Veranstaltung, die sich der Förderung des Opferschutzes und der Sensibilisierung für die Bedürfnisse von Opfern von Verbrechen widmet. Er geht zurück auf eine Empfehlung der Zweiten Opfer- und Zeugenschutzkommission, die 2013 unter dem Vorsitz des damaligen Generalstaatsanwalts Dr. Schlosser mehr als 100 Empfehlungen zur Verbesserung des Opferschutzes in Baden-Württemberg erarbeitet hat. Ziel ist es, die Zusammenarbeit zwischen Opferhilfeorganisationen, Strafverfolgungsbehörden und der Rechtsprechung zu fördern und bewährte Praktiken im Opferschutz zu teilen. Der Tag bietet eine Plattform für den Dialog und den Austausch.

Weitere Meldungen

Polizei mit BW-Wappen
Polizei

Ehrungen von Sportlerinnen und Sportlern der Polizei

von links nach rechts: Ministerpräsident Winfried Kretschmann, Innenminister Thomas Strobl, Bundesinnenministerin Nancy Faeser und der Mannheimer Oberbürgermeister Christian Specht
Innere Sicherheit

„Tat erschüttert uns zutiefst“

Eine Frau steckt ihren Stimmzettel für die Bundestagswahl in einem Wahllokal in eine Wahlurne.
Bundestagswahl 2025

Sicherheitsbilanz zur Bundestagswahl

Wappen der Polizei Baden-Württemberg. (Bild: © Steffen Schmid)
Polizei

Neue stellvertretende Leiterin des Polizeipräsidiums Ludwigsburg

von links nach rechts: Landespolizeipräsidentin Dr. Stefanie Hinz, Prorektor der Hochschule für Polizei Baden-Württemberg Prof. Dr. Berthold Kastner und Staatssekretär Thomas Blenke.
Polizei

Neuer Prorektor für die Hochschule für Polizei

Landtag, Plenarsaal von oben
Wahlen

Volksbegehren gegen Aufblähung des Landtags ist rechtens

Diskussionen auf dem Kongress für Beteiligung (Bild: © Mario Wezel)
Bürgerbeteiligung

Beteiligungsprozess zu Maßregelvollzug in Bad Cannstatt

Kabinettssitzung in der Villa Reitzenstein in Stuttgart
Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 25. Februar 2025

Ein Mann wirft seinen Stimmzettel in die Wahlurne.
Bundestagswahl 2025

Dank an Wahlhelferinnen und Wahlhelfer

Ein als Clown verkleideter Fastnachtsnarr muss bei einer Alkoholkontrolle der Polizei in ein Messgerät pusten.
Sicherheit

Hinweise für eine sichere Fastnacht

von links nach rechts: Ministerialdirektor Elmar Steinbacher; Präsident des Landgerichts Ulm, Thomas Dörr, Ministerin der Justiz und für Migration Marion Gentges; Präsident des Oberlandesgerichts Stuttgart, Dr. Andreas Singer
Justiz

Präsident des Landgerichts Ulm tritt in den Ruhestand

Generalkonsulin Laura Lamia und Innenminister Thomas Strobl
Internationales

Land verstärkt Sicherheits-Zusammenarbeit mit Italien

Vier Jugendliche sitzen auf einer Freitreppe und betrachten etwas auf dem Smartphone
Jugendbeteiligung

Erster Jugendkreisrat feierlich vereidigt

Eine Frau steckt ihren Stimmzettel für die Bundestagswahl in einem Wahllokal in eine Wahlurne.
Bundestagswahl 2025

Vorläufiges amtliches Ergebnis auf Landesebene

Ein Mann wirft seinen Stimmzettel in die Wahlurne.
Bundestagswahl 2025

Zahlen zur Durchführung der Bundestagswahl