Mit einem Festakt beging der Abwasserzweckverband Breisgauer Bucht auf seiner Verbandskläranlage in Forchheim nördlich von Freiburg sein 50-jähriges Gründungsjubiläum. Der Abwasserzweckverband besteht aus 29 Städten und Gemeinden, in denen mehr als 370.000 Menschen leben.
Umweltminister Franz Untersteller sprach heute von einer Erfolgsgeschichte von Anfang an: „Vor der Gründung des Abwasserzweckverbandes gab es in der Region mit ihren vielen ineffizienten Kläranlagen eine massive Belastung der Gewässer. Mit der Inbetriebnahme der zentralen Kläranlage in Forchheim änderte sich das schlagartig. Die Schadstoffbelastung ging zurück, die Gewässer erholten sich.
In den letzten Jahrzehnten habe der Abwasserzweckverband über 230 Millionen Euro in die Infrastruktur seiner Abwasserbeseitigung investiert, sagte Untersteller. Wie erfolgreich er mit seiner Arbeit sei, zeige sich daran, dass der Verband heute fast ohne Landeszuschüsse auskomme. Die aktuell anstehende rund
40 Millionen Euro teure Erweiterung seiner biologischen Abwasserreinigungsstufe werde nur mit gut 80.000 Euro vom Land bezuschusst.
Spatenstich Erweiterung biologische Reinigung
Unter anderem mit dem Vorsitzenden des Zweckverbandes, Freiburgs Erstem Bürgermeister Otto Neideck, übernahm Umweltminister Franz Untersteller auch den Spatenstich für die Erweiterung der Kläranlage. Geplant ist der Bau von zwei Belebungsbecken und zwei Nachklärbecken, die die Kapazität der Anlage nennenswert erhöhen. Die dafür nötigen Eingriffe in die Natur werden durch Aufforstungen und Gestaltungsmaßnahmen ausgeglichen, dazu werden Artenschutzmaßnahmen ergriffen.
Er hoffe, dass mit der erweiterten biologischen Abwasserreinigung noch nicht das Ende der Modernisierung der Anlage erreicht sei, sagte Umweltminister Untersteller beim heutigen Festakt. Die Abwasserbeseitigung insgesamt und damit auch der Abwasserzweckverband Breisgauer Bucht stünden vor großen Herausforderungen: „So genannte Spurenstoffe, Arzneimittelwirkstoffe, Hormone oder Biozide verunreinigen unser Wasser in immer stärkerem Maß. Das hat die EU erkannt, das hat auch der Bund erkannt – reagieren müssen wir mit umfangreichen Reinigungsverfahren auf der kommunalen Ebene.“
Eine Anlage zur Spurenstoffelimination könne auch für den Abwasserzweckverband Breisgauer Bucht ein großer Schritt nach vorne sein, so Untersteller.
Für ebenso wichtig halte er das Thema Phosphor-Rückgewinnung. In einer Klärschlamm-Mono-Verbrennungsanlage auf dem Betriebsgelände dieser Kläranlage könnten die Klärschlämme dieser und weiterer Kläranlagen im Umfeld verbrannt werden. 80 Prozent des Phosphors könnten aus der Asche zurückgewonnen werden.