Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat den Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg an 26 verdiente Persönlichkeiten verliehen. Ein lebendiges Gemeinwesen braucht engagierte Bürgerinnen und Bürger, die andere ermutigen und zeigen, was möglich ist.
„Wir alle sind auf Menschen angewiesen, die andere durch ihr Beispiel inspirieren, die Orientierung geben und zeigen, was möglich ist“, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann im Neuen Schloss in Stuttgart anlässlich der Verleihung des Verdienstordens des Landes Baden-Württemberg. „Ein lebendiges Gemeinwesen braucht Bürgerinnen und Bürger, die die Neugier anderer wecken, ihnen Anregungen geben und sie ermutigen, sich einzubringen oder etwas ganz Besonderes zu leisten.“ Die heute geehrten 26 Persönlichkeiten hätten sich durch ihre Leistung, durch ihren ehrenamtlichen Einsatz und die Übernahme von Verantwortung für ihre Mitmenschen, unser Gemeinwesen und unser Land als Fortschrittsmotoren unserer Gesellschaft hervorgetan. Er habe Hochachtung für das, was sie in ihrem Beruf, in Kunst, Kultur, Wissenschaft und Medizin, in Politik, Verwaltung und Wirtschaft, in Kirche und Religion, im Sport, im Sozialbereich oder bei der Völkerverständigung auf die Beine gestellt und wofür sie sich stark gemacht hätten.
Starke und vielfältige Bürgergesellschaft
In seiner Rede betonte Kretschmann auch die große Bedeutung der starken und vielfältigen Bürgergesellschaft in Baden-Württemberg: „Gerade durch das Engagement Einzelner überall dort, wo Menschen aktiv sind, entstehen soziale Verbindungen und vor allem die Werte, die unser Gemeinwesen tragen, unsere plurale Gesellschaft ausmachen und zusammenhalten.“
Ministerpräsident Winfried Kretschmann dankte den Geehrten für ihren Einsatz in den unterschiedlichsten Bereichen: „Für ihre Zeit, Arbeitskraft, ihre Ideen und Initiativen, die sie dem Land und den Menschen geschenkt haben, will ich ihnen ganz aufrichtig Danke sagen.“ Mit ihrer Auszeichnung stünden sie auch stellvertretend für die vielen weiteren Engagierten in Baden-Württemberg.
Der Verdienstorden des Landes
Der Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg – bis Juni 2009 die „Verdienstmedaille“ – wird vom Ministerpräsidenten für herausragende Verdienste um das Land Baden-Württemberg verliehen, insbesondere im politischen, sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Bereich. Die Verleihung des Verdienstordens erfolgt in der Regel einmal jährlich im Rahmen eines Festakts. Die Zahl der Ordensträger ist auf insgesamt 1.000 lebende Personen begrenzt. Seit 1975 wurde der Landesorden insgesamt 1.989 (inklusive 2021) Personen verliehen. Eine Auszeichnung kann bei Bürgermeisterämtern, Landratsämtern oder unmittelbar beim Ministerpräsidenten angeregt werden.
Alle Gruppen der Bevölkerung und alle Gebiete des Landes sollen möglichst gleichmäßig berücksichtigt werden. Der Verdienstorden hat die Form eines stilisierten Kreuzes mit einem Medaillon in seiner Mitte, auf dem das große Landeswappen mit dem Schriftzug Baden-Württemberg abgebildet ist. Er wird an einem gefalteten Band in den Landesfarben getragen. Anstelle des Ordens kann eine schwarz-gelbe Rosette oder eine Miniatur getragen werden, die ebenfalls überreicht werden. Neben den Ordensinsignien erhalten die Ordensträgerinnen und -träger auch eine vom Ministerpräsidenten unterzeichnete Verleihungsurkunde.
Kurzvitae der Ordensprätendenten
Nach seiner Ausbildung im gehobenen Verwaltungsdienst und dem Studium der Rechtswissenschaften in Tübingen begann Herr Dr. h.c. Böhmler seine Karriere beim Landratsamt Göppingen. Anschließend war er Referent beim Ministerium für Wissenschaft und Kunst Baden-Württemberg und persönlicher Referent für internationale Zusammenarbeit im Bundesministerium für Bildung und Wissenschaft. Anfang der 1990er Jahre wurde Böhmler Abteilungsleiter „Europapolitik und internationale Angelegenheiten sowie Protokoll“ beim Staatsministerium. Es folgte ein Wechsel als Amtschef in das Wissenschaftsministerium, bevor er Chef der Staatskanzlei im Staatsministerium wurde. Im Jahr 2015 übernahm er den Vorsitz im Aufsichtsrat DRF – Stiftung Luftrettung gemeinnützige AG und ist gleichzeitig Präsident des Fördervereins DRF e.V.. Zudem bringt er sein reiches Wissen im Normenkontrollrat der Landesregierung ein. Als Vorsitzender des Deutsch-Amerikanischen Zentrums in Stuttgart hat er für fast zwei Jahrzehnte viel zur transatlantischen Verständigung beigetragen und engagiert sich überdies im kommunalen Bereich. Herr Dr. h.c. Böhmler hat seine vielfältigen Aufgaben in Beruf und Ehrenamt eindrücklich mit Leben erfüllt.
Das Amt an der Spitze der Badischen Landeskirche versteht Prof. Dr. Cornelius-Bundschuh als selbstverständlichen Dienst an seiner Kirche und der Gesellschaft. In der Gemeinde vor Ort und über Grenzen hinweg gibt er einer Kirche Gestalt, die ihren Beitrag zu einem guten Zusammenleben aller Menschen leistet. Mit gelebter Ökumene fördert er die Zusammenarbeit der christlichen Kirchen und den interreligiösen Dialog. Er setzt sich für Frieden, Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung ein und rückt die Schwachen und Verfolgten in den Blick. Die Jugendarbeit liegt ihm ganz besonders am Herzen und damit verbunden der Dialog über die Zukunft Europas. Auch mit den Herausforderungen für die Kirche selbst, beispielsweise die Frage, was eine zeitgemäße Kirche ausmacht, beschäftigt er sich und gibt Orientierung. Darüber hinaus engagiert er sich in zahlreichen Stiftungen und Institutionen und stellt dort seine Expertise zur Verfügung.
Frau Prof. Dr. de Castro leitet seit elf Jahren das Linden-Museum in Stuttgart, das mit mehr als 160.000 Objekten eines der bedeutendsten Völkerkundemuseen des Kontinents ist. Als Ethnologin hat sie mit einer Reihe hochrangiger Ausstellungen, u.a. über die Inkas oder die große Aztekenschau, die überregionale Strahlkraft des Hauses noch einmal deutlich gesteigert. Die Neugestaltung der Dauerausstellung „Wo ist Afrika?“ sah de Castro als Auftakt, die Diskurse zu Kolonialismus, Provenienzforschung, Mehrstimmigkeit und Partizipation zu integrieren. Die Rückgabe von Hendrik Witboois Bibel und Peitsche an Namibia war dabei für sie erst der Anfang einer Gesamtstrategie zum Umgang mit dem kolonialen Erbe. Dabei betrachtet sie die Kolonialzeit nicht nur historisch, sondern auch hinsichtlich noch heute existierender Auswirkungen in Form von Stereotypen, Rassismus oder ungleichen Machtstrukturen. Diese Debatte trägt Frau Prof. Dr. de Castro in die Gesellschaft und in die Schulen und fördert mit ihrer partizipativen Strategie den dauerhaften Dialog unterschiedlichster Akteure. Darüber hinaus möchte sie das Museum zu einer Art Haus der Kultur weiterentwickeln, weil es Vielfalt auf eine besondere Weise spiegelt.
Demokratie ist kein Geschenk, sondern eine Aufgabe, die immer wieder neu angegangen und auch in kontroversen Dialogen errungen werden muss. Diese Auffassung hat die Arbeit von Gisela Erler geprägt. Von Mai 2011 bis Mai 2021 war sie ehrenamtliche Staatsrätin für Zivilgesellschaft und Bürgerbeteiligung. Sie hat der „Politik des Gehörtwerdens“ ein Gesicht gegeben, diese kultiviert und Verfahren der Bürgerbeteiligung auf allen Ebenen so konzipiert, ausgebaut und durchgesetzt, dass die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger ins Verwaltungshandeln integriert werden konnte. Ihr „Leitfaden für eine neue Planungskultur“ wurde zu einem Leuchtturm der Öffentlichkeitsbeteiligung in Planungs- und Zulassungsverfahren großer Bauvorhaben. Der Einbezug und die Beteiligung der Bürgerschaft gelang beispielsweise bei der Einrichtung des Nationalparks Schwarzwald, beim Baubeschluss zur Justizvollzugsanstalt Rottweil, beim Bürgerforum Opernhaus Stuttgart und ganz aktuell beim Bürgerforum Corona, zudem in anderen Formaten, Nachbarschaftsgesprächen und grenzüberschreitenden Aktivitäten wie der Donauraumstrategie. Ihren großen Sachverstand hat Erler in zahlreichen nationalen und internationalen Forschungsprojekten, Forschungsaufenthalten und auch als Autorin, Publizistin und Beraterin erworben.
Als Mitglied des Landtags von Baden-Württemberg und als Abgeordnete des Europäischen Parlaments hat Frau Dr. Gräßle über zwei Jahrzehnte die Politik im Land und in Europa mitgestaltet. Sie koordinierte als Parlamentarische Geschäftsführerin die Arbeit der CDU/CSU-Gruppe in der EVP-Fraktion, hatte im Haushaltsausschuss ein waches Auge auf das EU-Budget und war als Vorsitzende des Haushaltskontrollausschusses und unabhängige Kämpferin für die korrekte Verwendung der EU-Finanzmittel hochgeschätzt. Außerdem hat sie sich für mehr Effizienz, Transparenz und gegen Verschwendung und Korruption eingesetzt. Aus dem bis dahin recht zahnlosen Instrument des Parlaments, die EU-Kommission zu entlasten, hat sie eine scharfe Waffe gemacht. Frau Dr. Gräßle hat sich immer als Anwältin der Bürgerinnen und Bürger gesehen und blieb in ihrer Heimat fest verankert. Sie übernahm weiterhin Verantwortung in ihrer Partei, im CDU-Landesvorstand und als Vorsitzende der Frauen Union.
Mercedes Gröger musste wie viele in ihrer Generation schwere Zeiten ertragen: Krieg, Flucht, Vertreibung und der Verlust des Vaters prägten ihr Leben. Ihr Weg führte sie von Ostrau nach Lubenz, weiter im Viehwaggon bis nach Ellwangen und schließlich nach Stuttgart. Als aktive Katholikin leitete sie schon in jungen Jahren eine Jugendgruppe und einen Frauenkreis. Gröger prägte die Seelsorgestelle, die Nachbarschaftshilfe in Stuttgart-Mönchfeld, war Lektorin und Eucharistiehelferin und organisierte den Weltgebetstag. Weil ihr das Verbindende stets wichtig war, leitet sie bis heute den Ökumenischen Seniorenkreis. Darüber hinaus setzte sie sich mit großem Engagement für die Heimatvertriebenen, für die Ackermann Gemeinde, die Städtepartnerschaft zwischen Stuttgart und Brünn sowie für den Bürgerverein Stuttgart-Mühlhausen ein.
Anna Katharina Hahn zählt zu den bekanntesten deutschen Autorinnen und gilt als eine der wichtigsten literarischen Stimmen ihrer Generation. 2009 wurde ihr erster Roman „Kürzere Tage“ veröffentlicht, 2012 folgte „Am Schwarzen Berg“, 2016 der Roman „Das Kleid meiner Mutter“ und letztes Jahr der Familienroman „Aus und davon“. Stuttgart ist meist der Schauplatz ihrer Romane und ihr Substrat, aus dem sie ihre Figuren und Geschichten entwickelt. Die Stadt, in der Anna Katharina Hahn tief verwurzelt ist, bildet dabei keine beliebige geografische Kulisse, sondern ist stets eng mit der Romanhandlung verflochten. Anna Katharina Hahn hat die Landeshauptstadt einem großen Publikum nähergebracht und zeigt stets selbstbewusst ein unbekanntes Stuttgart, fern aller Klischees. Zudem schätzt die Autorin den Dialekt und verwendet ihn ganz gezielt in ihren Werken. Auch in der Samstagskolumne im Kulturteil der Stuttgarter Zeitung erweist sie sich als höchst genaue Beobachterin ihrer Heimat.
Gottfried Härle gilt als Beweis, dass nachhaltig und gleichzeitig erfolgreich sein sich nicht ausschließen. Im Jahr 2003 hat der Leutkircher Bierbrauer Gottfried Härle sein erstes Bier aus rein ökologischen Rohstoffen gebraut. Heute werden alle seine Biere klimaneutral gebraut und vertrieben. Die Rohstoffe werden zudem regional eingekauft und die Erzeugnisse regional verkauft. Die gesamte Brauerei Härle ist komplett auf regenerative Energieträger umgestellt worden, was jährlich insgesamt ca. 900 Tonnen CO2 einspart. Im Allgäu ist Härle fest verwurzelt. Er engagiert sich als Gemeinderat in Leutkirch und Fraktionsvorsitzender des Bürgerforums Leutkirch sowie für Vereine und Wirtschaften im Allgäu und Oberschwaben. Der Unternehmer ist Mitbegründer der Initiative „Bleiberecht durch Arbeit“ und setzt sich so nicht nur aus unternehmerischen Gründen für ein Bleiberecht abgelehnter aber gut integrierter Asylbewerber und Flüchtlinge ein.
Als Landespolizeipräsident widmete sich Erwin Hetger nahezu zwei Jahrzehnte der Steuerung vollzugspolizeilicher Aufgaben und der Kriminalitätsbekämpfung. Er war dabei stets geleitet von dem Anspruch, die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger in einem höchstmöglichen Maße zu gewährleisten. Viele wichtige Weichenstellungen der Polizeiarbeit gehen auf seine Initiative zurück. Zudem stärkte Hetger die polizeiliche Kooperation mit den europäischen Nachbarn und damit das Vertrauen in ein Europa ohne Grenzen. Auch im Ehrenamt stellte sich Erwin Hetger mit Leib und Seele in den Dienst der Bürgerinnen und Bürger und richtete sein Engagement auf die Belange der Opfer von Kriminalität und Gewalt aus. Die Themen Aufklärung und Prävention waren wichtige Eckpfeiler seines Wirkens. Als Landesvorsitzender des Weißen Rings und Mitglied des Bundesvorstands vertrat er die Interessen der Geschädigten und bot ihnen gezielt Hilfe und Beratung an.
Schon von Kindesbeinen an ist Prof. Dr. Eckart Köhne den antiken Kulturen auf der Spur. Dieses Interesse manifestierte sich in seinem Studium. Mit seinem reichen beruflichen Erfahrungsschatz wurde er 2014 Direktor des Badischen Landesmuseums. Seitdem hat Köhne dort neue partizipative Formate entwickelt und den Besucher in den Mittelpunkt gerückt. Sein neues Museumskonzept ist revolutionär und einmalig. Mit seinen beeindruckenden Exponaten ist das Badische Landesmuseum analog und digital vorbildlich aufgestellt. In den vergangenen Jahren stechen vor allem die weltweit größte kulturhistorische Ausstellung „Mykene – Die sagenhafte Welt des Agamemnon“ und die Ausstellung „Kaiser und Sultan – Nachbarn in Europas Mitte 1600-1700“ heraus. Darüber hinaus bringt Eckart Köhne seine Expertise auch in zahlreichen Gremien, unter anderem als Präsident des Deutschen Museumsbundes, ein.
Als einer der ersten Journalisten und Wissenschaftler in Deutschland hat Herr Prof. Dr. Meier-Braun Einwanderung und Integration als zentrale politische Themen benannt. 1979 promovierte er an der Universität Tübingen zum Thema Ausländerpolitik der Landesregierung. Seit 1995 lehrt er an der Universität Tübingen zu Migrations- und Integrationsthemen und bereitete diese Themen in unterschiedlichen Publikationen und Ausstellungen für Schule und politische Bildung auf. Meier-Braun ist Mitgründer des Wissenschaftsforums Migration und Integration Baden-Württemberg, war Integrationsbeauftragter beim SWR und Gründer der Redaktion SWR International. Aufgrund seiner Sachkenntnis und Vermittlungskompetenz ist er ein hochgeschätzter Journalist, Publizist, Berater und Moderator in Fragen der Migration. Als ordentliches Mitglied im Institut für Auslandsbeziehungen hat er sich nachhaltig dafür eingesetzt, Konzepte und Programme zur Integration von Flüchtlingen zu entwickeln. Herr Prof. Dr. Meier-Braun ist zudem Vorsitzender des Landesverbands Baden-Württemberg der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen, Mitglied im Rat für Migration und Mitglied im Forum der Kulturen Stuttgart e. V.
Klaus-Peter Murawski kann auf eine herausragende politische Karriere zurückschauen. Er war Stadtrat und Bürgermeister in Nürnberg, Stuttgarter Bürgermeister für Allgemeine Verwaltung und Krankenhäuser und von 2011 bis 2018 Chef der Staatskanzlei und Staatsminister des Landes Baden-Württemberg. In dieser Position hat er neue und wichtige Weichenstellungen für das Land erarbeitet. Mit seinem Wissen und seinen Ideen, seiner Kompetenz und Eloquenz sowie seiner Persönlichkeit und seinem Verhandlungsgeschick hat er dem Land wertvolle und bleibende Dienste erwiesen. Effizient, kollegial, kreativ und vorausschauend hat er die Regierungszentrale nach innen geführt und nach außen vertreten. Klaus-Peter Murawski war Wegbereiter für zahlreiche Kompromisse und wurde im Land, im Bund und über Parteigrenzen hinweg als Garant für verlässliches und vertrauensvolles Regierungshandeln geschätzt.
In ihrer Disziplin Speerwurf gewann Christina Obergföll bei der Leichtathletik-Weltmeisterschaft 2013 in Moskau die Goldmedaille. Im selben Jahr folgte die Wahl zur Sportlerin des Jahres. Zudem hält sie mit 70,20 Metern noch immer den deutschen Rekord. 2016 beendete sie mit einem beeindruckenden Medaillenspiegel ihre Profikarriere. Aber auch neben ihrer sportlichen Karriere ist sie außergewöhnlich aktiv. Christina Obergföll setzt sich mit Herz und Leidenschaft im Förderverein krebskranker Kinder e. V. und für die Deutsche Knochenmarkspenderdatei im Kampf gegen Blutkrebs und für die Deutsche Welthungerhilfe ein. Zudem nutzt sie ihre Bekanntheit, um bei TV-Auftritten Spendengelder und Aufmerksamkeit zu generieren. So gibt sie Schwerstkranken vor und hinter den Kulissen Lebensmut und Unterstützung. Auch die Prävention von sexualisierter Gewalt sowie die Wertevermittlung im und durch den Sport sind für Obergföll als Botschafterin beim Badischen Sportbund Freiburg e.V. und dessen Sportjugend ein Herzensprojekt.
Cem Özdemir ist in Bad Urach am Fuß der Schwäbischen Alb aufgewachsen und zur Schule gegangen. Seine Eltern kamen Anfang der 1960er Jahre nach Deutschland. Nach einer Ausbildung als Erzieher studierte er Sozialpädagogik in Reutlingen. Im Jahr 1981 trat er der Partei Die Grünen bei. Er war zehn Jahre lang Bundesvorsitzender von Bündnis90/Die Grünen. Özdemir ist ein versierter Außen- und Menschenrechtspolitiker und Verkehrsexperte, der stets mutig seine Meinung äußert und auch bei scharfen Attacken immer geradlinig seinen Weg geht. Der Name Cem Özdemir steht für Mut und Wagnis und vor allen Dingen für ein Denken in großen Linien. Er bringt sich engagiert ins Gemeinwesen ein. Cem Özdemir ist heute ein Gesicht für Migration und Integration in Deutschland, eines der wichtigsten Rollenbilder für viele in Deutschland und für gelebten Republikanismus.
Albert Raff ist seit Jahrzehnten mit einem hohen wissenschaftlichen Anspruch ehrenamtlich in der Münz- und Medaillenkunde sowie der Regional- und Ortsgeschichte tätig. Auf dem Gebiet der württembergischen Ordenskunde ist er wegen seiner grundlegenden Arbeiten und nicht zuletzt wegen seiner akribischen Forschungen als bundesweiter Spezialist anerkannt. Seit rund einem Vierteljahrhundert ist Raff in verschiedenen Funktionen für die Deutsche Numismatische Gesellschaft tätig und hat sich als Autor von numismatischen und regionalgeschichtlichen Schriften einen Namen gemacht. Im Jahr 2010 konnte er mit dem Leiter des Münzkabinetts im Landesmuseum Württemberg die Neu-Katalogisierung der württembergischen Münzen und Medaillen abschließen, eine Dokumentation, die in Deutschland ihresgleichen sucht. Darüber hinaus bringt Albert Raff sich und sein Fachwissen in vielen Vereinen ein.
Mit höchster fachlicher Expertise und einem liebevollen Blick auf das Land hat Herr Prof. Dr. Schnabel das Haus der Geschichte Baden-Württemberg an der Stuttgarter Kulturmeile geplant, das bundesweit eine Vorreiterrolle einnimmt. Die virtuose Ausstellungsarchitektur ermöglicht immer wieder einen spannenden Blick auf die Landesgeschichte in all ihren Facetten. Gerade auch für junge Menschen ist dieses Museum besonders attraktiv. So wurden unter seiner Leitung als Museumsdirektor viele der Sonderausstellungen mit Themen von der RAF bis zum Hollywood-Begründer Karl Laemmle, der aus Laupheim auswanderte, aber auch mit leiseren Inhalten, die die Einzigartigkeit Baden-Württembergs beleuchten, zu Publikumsmagneten. Darüber hinaus hat Herr Prof. Dr. Schnabel seine herausragende fachliche Expertise der Öffentlichkeit und vielen Entscheidungsträgern auch in schwierigen Fragen des historischen Erbes zur Verfügung gestellt.
Dr. Gisela Schneider setzt sich als Ärztin in einmaliger und vorbildlicher Weise für die Gesundheit von Menschen in Tübingen und weltweit ein. Sie lebte und arbeitete über 20 Jahre in Afrika. In Gambia war Schneider nicht nur als Ärztin, sondern auch als Mutter von neun Pflegekindern gefragt. In Uganda baute sie an der Universität von Kampala ein Ausbildungsprogramm für Ärzte im Bereich von HIV und anderen Infektionskrankheiten auf. 2007 kam Gisela Schneider nach Tübingen zurück und übernahm die Leitung des Deutschen Instituts für Ärztliche Mission e.V. Seit vielen Jahren unterstützt sie auch den Kampf des Friedensnobelpreisträgers Denis Mukwege gegen sexualisierte Gewalt im Kongo. Aber auch der Gemeinde vor Ort gilt ihr Wirken: der Aufbau des Tübinger Hospizes ist für Dr. Gisela Schneider ebenso eine Herzensangelegenheit wie die Behandlung von Flüchtlingen und der Einsatz für die Corona-Fieberambulanz.
Prof. Dr. Bernhard Schölkopf zählt zu den angesehensten Fachleuten für Künstliche Intelligenz. Von der Medizin bis hin zur Wirtschaft profitieren die unterschiedlichsten Disziplinen von seinen Methoden und Programmen. Der gebürtige Stuttgarter studierte in Tübingen Physik, Mathematik und Philosophie, machte seinen Master in Mathematik in London und das Physik-Diplom in Tübingen. Seine Expertise bringt er in zahlreichen renommierten Gremien, wie beispielsweise der Leopoldina, ein. Als Direktor der Abteilung für Empirische Inferenz am Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme in Tübingen hat er Wegweisendes im Bereich des Maschinellen Lerners geleistet. Das Cyber Valley ist eng mit seinem Namen verknüpft. Mit seinem Bereich ist Prof. Dr. Bernhard Schölkopf die Herzkammer einer der größten Forschungskooperationen in Europa.
Rabbiner Benjamin Soussan ist in Marokko geboren, lebte u.a. in London, Dublin und Paris und kam Mitte der 1960er Jahre nach Deutschland. Seit den 1980er Jahren lebt er in Südbaden und wurde dort erster Vorsitzender der Israelitischen Gemeinde in Freiburg. Der Neubau der Freiburger Synagoge ist eng mit seinem Namen verknüpft. Bis 2012 prägte er als engagierter Landesrabbiner der Israelitischen Religionsgemeinschaft Baden die Geschicke der Gemeinde und des jüdischen Lebens in Baden-Württemberg. In die Jugendarbeit und in die Seelsorge steckt er seit jeher viel Herzblut. Darüber hinaus hat Soussan den Dialog mit muslimischen Jugendlichen in Schulen angestoßen. Sein Einsatz für den interreligiösen Dialog ist ein wichtiges Fundament für mehr Menschlichkeit und Zusammenhalt in der Gesellschaft.
Ilse Teipelke war 1977 eine der Organisatorinnen der ersten legendären Ausstellung „Künstlerinnen International“ in Berlin. Sie nutzte dies um auf die Rolle der Frau in der Kunst aufmerksam zu machen. Mit ihren unzähligen beeindruckenden Kunstaktionen und Ausstellungen gab sie als besonders engagierte, renommierte und sozialkritische Künstlerin Anstöße zu vielfältigen gesellschaftlichen Veränderungen, zum Beispiel mit dem Projekt „Kunst trotz(t) Armut und sozialer Ausgrenzung“ in Offenburg. In beispiellosen Kunstprojekten holte sie gesellschaftlich benachteiligte Gruppen ins Blickfeld. Ende der 90er Jahre wurde eine Installation zur Revolution 1848/49 mit dem Titel „Frauen waren dabei“ zum Ausgangspunkt für weitere Forschungen an der Universität Freiburg. Darüber hinaus hat sie das kulturelle Leben besonders in Kehl immens bereichert, beispielsweise durch die Umwandlung der ehemaligen Tulla Realschule in ein Kulturzentrum. Mit der Gründung der „Ilse Teipelke Stiftung“ hat die Künstlerin auch die kommenden Generationen im Blick.
Christine Urspruch zählt zu den beliebtesten Schauspielerinnen in Deutschland. Parallel zu ihrer Theaterkarriere gab sie ihr Filmdebüt in der Rolle des Sams. Als Kinderärztin Dr. Klein spielte sie sich vor Stuttgarter Kulisse in die Herzen der Fernsehzuschauer und ist für ihre Auftritte als Alberich im Münsteraner Tatort bekannt. Die gebürtige Rheinländerin macht vielen Menschen Mut, selbstbewusst zur eigenen Individualität und Persönlichkeit zu stehen. In ihrer Wahlheimat Wangen im Allgäu und in der Region unterstützt sie soziale Projekte, sei es der Wangener Verein Lichtblick oder die Vesperkirche Weingarten. Als „Lesebotschafterin“ und „Bücherfreundin“ weckt sie außerdem bei Kindern die Lust aufs Lesen.
Bereits als junge Frau hat sich Ute Vogt bei den Jusos in Baden-Württemberg engagiert, war Sprecherin und trat früh der SPD bei. Als Spitzenkandidatin der SPD in Baden-Württemberg erzielte sie vor 20 Jahren ein Ergebnis von über 33 Prozent. Auch auf Bundesebene war Ute Vogt sowohl in den höchsten Parteiämtern wie auch als langjährige Bundestagsabgeordnete und als parlamentarische Staatssekretärin für den Bereich Innenpolitik einflussreich. Sie redet Klartext und steht für ihre Überzeugungen ein. Darüber hinaus engagiert sie sich mit Herz und Verstand als stellvertretende Vorsitzende des Stiftungsvorstands der Rotkreuz Stiftung Stuttgart, im Kuratorium der Stiftung Energie und Klimaschutz Baden-Württemberg, als Vizepräsidentin der DLRG und Ehrenpräsidentin der THW-Jugend.
Mit 24 Jahren übernahm Brigitte Vöster-Alber die Firma GEZE, die damals für ihre Ski-Bindungen bekannt war. Mittlerweile ist das traditionsreiche Familienunternehmen berühmt für seine Fenster- und Türschließen oder Drehtüren. Im letzten Jahr hat die mutige und weitsichtige Unternehmerin Vöster-Alber den Stab an ihre Kinder weitergereicht, sitzt aber weiterhin im Aufsichtsrat. Neben ihrem beruflichen Engagement hat sie sich stets im kulturellen und sozialen Bereich eingesetzt. Von der Kunstgalerie Leonberg, über das Literaturhaus Stuttgart bis hin zum Haus der Geschichte Baden-Württemberg haben die Häuser von ihrer Unterstützung profitiert. Darüber hinaus hat Brigitte Vöster-Alber die Stiftung Olgäle für das kranke Kind e. V. und die Blindenwerkstatt Esslingen unterstützt.
Roland Wehrle ist in der sechsten Amtsperiode Präsident der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte, dem größten Dachverband für närrische Brauchtum mit zirka 70.000 organisierten Narren. 1973 war er maßgeblich an der Umsetzung des schwäbisch-alemannischen Fastnachtsmuseums, dem Narrenschopf, beteiligt. 2014 war es sein Verdienst, dass Fasnet, Karneval und Fasching zum nationalen immateriellen Kulturerbe der UNESCO erklärt worden sind. Neben seinem Engagement für das Brauchtum setzt sich Wehrle als Mitgeschäftsführer intensiv für die Kinderkrebs-Nachsorge-Klinik Tannheim ein. Darüber hinaus ist er Stiftungsvorstand der Deutschen Kinderkrebsnachsorge und maßgeblicher Mitbegründer der Familienorientierten Nachsorge.
Herr Prof. Dr. Wiehn ist ein Brückenbauer des jüdisch-christlichen Dialogs in Baden-Württemberg. Seit fast vier Jahrzehnten erforscht, sichert und publiziert er die Zeugnisse über die Verfolgung und Auslöschung des europäischen Judentums. Ab den 1980er Jahren initiierte er Besuchsprogramme der Stadt Konstanz für emigrierte Konstanzer Juden und Überlebende der Nazi-Gewaltherrschaft. Auch mit der akribischen Dokumentation jüdischer Schicksale in seinem breiten wissenschaftlichen Werk hält er die Erinnerung an die Shoah wach. Darüber hinaus fördert er den Dialog des wissenschaftlichen Nachwuchses im Rahmen der Partnerschaften der Universität Konstanz mit Tel Aviv und Kiew. Herr Prof. Dr. Wiehn wirbt unermüdlich für den Dialog zwischen Juden und Nicht-Juden auf nationaler wie auf internationaler Ebene. Als Gründungsmitglied und langjähriger Vorsitzender der Deutsch-Israelischen Gesellschaft für die Region Bodensee sowie als Co-Präsident der Jüdischen Gemeinde Kreuzlingen übernahm Wiehn weitere Verantwortung.
Nach seinem Studium der Rechtswissenschaften und dem Referendariat war der in Bad Cannstatt geborene Rainer Wieland zunächst als Rechtsanwalt tätig. Seit 1997 ist er Abgeordneter im Europäischen Parlament und durch und durch überzeugter Europäer. Schon als Schüler und Student war er in Gremien auf allen Ebenen aktiv. Seit 1988 gehört er der Regionalversammlung des Verbandes Region Stuttgart an. Seit 2009 ist er zudem einer der Vizepräsidenten des Europäischen Parlaments. Bei seinem Wirken ist es ihm ein Herzensanliegen, dass Kinder und Jugendliche den europäischen Gedanken frühzeitig kennenlernen und eine Beziehung zu Europa aufbauen. Neben der Politik engagiert sich Rainer Wieland mit Leib und Seele im Förderverein Schwäbischer Dialekte e.V.