Auf dem 9. Windbranchentag in Stuttgart hat Umweltminister Franz Untersteller einen stärkeren Ausbau der Erneuerbaren Energien in Deutschland gefordert. Ausbauziele und Klimaschutzziele müssten angeglichen werden. Positiv bewertete der Minister den Ausbau der Windenergie in Baden-Württemberg.
Baden-Württembergs Umweltminister Franz Untersteller hat sich besorgt über das Tempo beim Ausbau der Erneuerbaren Energien in Deutschland geäußert. Wenn die jetzige Geschwindigkeit beibehalten werde, seien die Klimaschutzziele nicht zu erreichen, sagte Untersteller auf dem 9. Windbranchentag in Stuttgart: „Wir müssen die Ausbaupfade für die Erneuerbaren Energien so korrigieren, dass sie zu den Klimaverpflichtungen passen. Das ist Aufgabe einer neuen Bundesregierung.“
Ausbauziele und Klimaschutzziele angleichen
Vom Ausbau der Windenergie in Baden-Württemberg zeichnete Untersteller vor rund 300 Fachleuten der Windbranche dennoch ein sehr positives Bild. Es sei gelungen im vergangenen Jahr mit 120 neu gebauten Anlagen der Windkraft einen spürbaren Schub zu verleihen. Jetzt gehe es darum, dieses Jahresergebnis möglichst noch zu übertreffen und die Entwicklung zu verstetigen. „Neben der Solarenergie ist die Windenergie unsere wichtigste Ausbauoption im Stromsektor“, bekräftigte Untersteller.
Baden-Württemberg als Windenergieland
Obwohl Baden-Württemberg bei der ersten Ausschreibungsrunde für Wind an Land gerade erst leer ausgegangen sei, sehe er mit großer Zuversicht in die Zukunft Baden-Württembergs als Windenergieland. Insgesamt seien vergangenes Jahr 200 Anlagen genehmigt worden, weitere 150 Anlagen seien aktuell im Genehmigungsverfahren: „Wir haben das Potenzial für einen weiteren Ausbau, und es gibt zahlreiche Investoren und Projektierer, die bei uns Windkraftanlagen errichten wollen. Allerdings müssen wir uns das Ergebnis der ersten Ausschreibung genau ansehen und analysieren, warum Baden-Württemberg dieses Mal nicht zum Zug gekommen ist. Wiederholen sollte sich eine Nullrunde möglichst nicht.“
Energiewende aus Bürgerhand
Positiv wertete der Minister den Erfolg der Bürgergesellschaften bei der Ausschreibung: „Eine Energiewende auch aus Bürgerhand haben wir stets befürwortet und der Zuschlag an so viele Bürgergesellschaften zeigt, dass das auch realistisch ist.“
Was der Erfolg für die Dynamik des Windausbaus bedeute, bleibe allerdings abzuwarten, sagte Untersteller weiter. Denn die Umsetzung der Bürger-Projekte habe wegen der noch ausstehenden Genehmigungsprozesse und längeren Realisierungsfristen einen Vorlauf von mehreren Jahren. „Das ist sehr lange und bedeutet eine Reihe von Unwägbarkeiten. Ich hätte mir insgesamt eine größere Bandbreite bei den bezuschlagten Projekten gewünscht.“