Im Zuge der Prüfung des Antrags von elf bedeutenden europäischen Kurstädten des 19. Jahrhunderts um Aufnahme in die UNESCO-Welterbeliste haben Gutachter auch Baden-Baden unter die Lupe genommen. Eine Entscheidung über den Antrag wird frühestens im Sommer 2020 erwartet.
Zwei Gutachter des Internationalen Rates für Denkmalpflege (ICOMOS) nahmen die am UNESCO-Welterbeantrag „Great Spas of Europe“ beteiligten elf bedeutenden europäischen Kurstädte des 19. Jahrhunderts unter die Lupe. Baden-Baden selbst wurde von den Experten vom 18. bis 20. September besucht, um die Bewerbung der Kurstadt eingehend zu prüfen und mit den Verantwortlichen zu sprechen.
„Mit mehr als 770 Kulturdenkmalen im historischen Stadtkern verfügt Baden-Baden über eine enorm reiche Denkmallandschaft mit dem herausragenden Gebäudebestand eines Weltbades des 19. Jahrhunderts“, so Staatssekretärin Katrin Schütz. „Die traditionsreiche Kurstadt bringt damit die besten Voraussetzungen für ein Weltkulturerbe mit. Die Bewahrung eines Welterbes lenkt den Blick nach Baden-Württemberg, bringt jedoch auch eine große Verantwortung mit sich. Die Landesdenkmalpflege und die Stadt Baden-Baden arbeiten sowohl bei der Welterbe-Nominierung als auch bei der tagtäglichen Arbeit zum Schutz, zur Pflege und zur Vermittlung dieses kulturellen Schatzes Hand in Hand.“
Baden-Badens Flair als Sommerhauptstadt des 19. Jahrhunderts
Oberbürgermeisterin Margret Mergen betonte: „Die erhaltenen Kurquartiere und Gebäude wie das Kurhaus mit Casino, das Friedrichsbad, das Stadttheater und die Stourdza-Kapelle als Orte gelebter Traditionen tragen dazu bei, dass sich Baden-Baden das Flair der ‚Sommerhauptstadt Europas‘ des 19. Jahrhunderts bewahrt hat. Wir freuen uns sehr, dass wir diese Qualitäten in den Welterbeantrag einbringen können.“
Der Besuch der ICOMOS-Experten diente unter anderem der Bewertung des Baden-Badener Beitrags, der Prüfung des Erhaltungszustandes des Gebäudebestands und der Parks sowie der möglichen Abgrenzung von Kern- und Pufferzone. Zudem ging es um die Wirksamkeit der bestehenden Schutzmechanismen sowie des Managements und der Vermittlungsarbeit. Während des Besuchs besichtigten die Fachleute die Orte, die die besonderen Beiträge und Qualitäten Baden-Badens und den verantwortungsvollen Umgang mit dem außergewöhnlichen kulturellen Erbe der Kurstadt verdeutlichen. Die heute abgeschlossene Expertenbegehung in allen elf Bewerberstädten gehört zum Evaluierungsverfahren, das ICOMOS im Auftrag der UNESCO durchführt. Eine Entscheidung über den Antrag wird frühestens im Sommer 2020 bei der 44. Sitzung des Welterbekomitees der UNESCO in China erwartet.
Der Welterbeantrag „Great Spas of Europe“
Anfang 2019 wurde der transnationale, serielle Welterbeantrag „Great Spas of Europe“ unter Federführung der Tschechischen Republik bei der UNESCO in Paris eingereicht. Bei dem Antrag handelt es sich um eine gemeinsame Nominierung elf bedeutender Kurstädte des 19. Jahrhunderts aus sieben europäischen Staaten für die Welterbeliste der UNESCO. Neben Baden-Baden gehören in Deutschland Bad Ems und Bad Kissingen sowie europaweit Baden bei Wien in Österreich, Bath in Großbritannien, Franzensbad, Karlsbad und Marienbad in Tschechisen, Montecatini Terme in Italien, Spa in Belgien sowie Vichy in Frankreich zur Serie.