Im Rahmen eines zweijährigen Projekts sollen Menschen im Land dabei unterstützt werden, Quartiere genossenschaftlich zu entwickeln. Bei einem Wettbewerb werden die innovativsten Ideen und Projekte gesucht. Das Projekt wird über die Landesstrategie „Quartier 2020 – Gemeinsam.Gestalten.“ gefördert.
„Gemeinsam kann man seine Ziele besser erreichen als alleine: Das ist der Grundgedanke jeder Genossenschaft und diesen Gedanken wollen wir für den Aufbau lebendiger Quartiere noch stärker nutzen“, sagte Minister Manne Lucha anlässlich des Startschusses zum Projekt „Genossenschaftlich getragene Quartiersentwicklung“. „Die Corona-Pandemie stellt uns vor Herausforderungen, die wir so noch nicht hatten. Vor allem in diesen Zeiten zeigt sich noch einmal ganz deutlich, wie wichtig lebendige Quartiere sind. Quartiere also, in denen die Menschen füreinander da sind und zusammenhalten“, so Lucha weiter.
Seit gut zweieinhalb Jahren gebe es die Landesstrategie „Quartier 2020 – Gemeinsam.Gestalten.“. Bürger-Netzwerke sind entstanden, Treffpunkte für Jung und Alt wurden aufgebaut, Dorfzentren bringen barrierefreie Begegnungsräume, Pflege-Wohngemeinschaften und Verwaltungsräume unter ein Dach. „Es ist eine Art Bürgerbewegung, die sich hier entwickelt hat. Kommunen, zivilgesellschaftliche Akteure, Bürgerinnen und Bürger ebenso wie Unternehmen, Stiftungen, Kirchen und andere mehr machen sich auf den Weg, um aus ihrer Nachbarschaft, ihrem Straßenzug, ihrem Quartier langfristig eine sorgende Gemeinschaft zu schaffen – und Herausforderungen wie den demografischen Wandel gemeinsam zu meistern. Engagement, Teilhabe, Solidarität und Verantwortung übernehmen: Darum geht´s. Und genau das macht auch Sozialgenossenschaften aus“, sagte Minister Lucha.
Entwicklung genossenschaftlicher Quartiere
Das Projekt „Genossenschaftlich getragene Quartiersentwicklung“ nimmt den Genossenschaftsgedanken noch stärker in den Blick. Ziel sei es, die drei Prinzipien von Genossenschaften – Selbsthilfe, Selbstverantwortung und Selbstverwaltung – verstärkt zu nutzen und die Menschen im Land dabei zu unterstützen, Quartiere genossenschaftlich zu entwickeln. Ziel sei auch, das Modell der (Sozial-) Genossenschaft als eine Form der nachhaltigen Quartiersentwicklung bekannt zu machen und die Gründung genossenschaftlicher Quartiersansätze aktiv zu begleiten. Das Projekt sei auch eine Antwort auf die Rückmeldungen zahlreicher Akteure, dass es oft die Frage nach einer nachhaltigen Finanzierung ist, die die Menschen vor Ort beschäftigt. Genossenschaftlich getragene Quartiere können eine vielversprechende Antwort darauf sein. Das zweijährige Projekt wird vom Baden-Württembergischen Genossenschaftsverband (BWGV) betreut und über die Landesstrategie „Quartier 2020“ vom Land gefördert.
„Genossenschaften stehen für Beständigkeit und Tradition, aber auch für Flexibilität und Modernität – gerade in Zeiten des Umbruchs ist das wichtig. Mit dem Baden-Württembergischen Genossenschaftsverband haben wir einen starken Partner an unserer Seite. Ich danke ihm ganz herzlich für sein großes Engagement. Gemeinsam wollen wir die Quartiere im Land so gestalten, dass sich die Menschen dort wohl fühlen und an all dem, was die Gesellschaft zu bieten hat, auch teilhaben – egal ob jung oder alt, einheimisch oder zugewandert, mit oder ohne Behinderung, alleinstehend oder mit Familie. Solche Quartiere zeigen: Zusammenhalten: Das ist es, was uns in Baden-Württemberg stark macht“, sagte Lucha.
Wettbewerb sucht die innovativsten Ideen
„Wir freuen uns sehr, dass wir dieses wichtige Projekt der Landesregierung betreuen und eng mit unserer genossenschaftlichen Expertise begleiten und zum Erfolg führen dürfen“, sagte BWGV-Präsident Dr. Roman Glaser. Die Gründung der Quartiersinitiativen wird durch den BWGV umfassend unterstützt – zum Beispiel durch individuelle Beratung und Mustersatzungen. „Wir wollen mit dem Projekt die enormen Vorteile von Genossenschaften bei der Quartiersentwicklung aufzeigen sowie das genossenschaftliche Modell im Allgemeinen und unsere WohnenPLUS-Modelle im Speziellen bekannter machen“, erläuterte Glaser.
Kern des Projekts ist ein Wettbewerb, bei dem die innovativsten Ideen und Projekte für die Entwicklung von Quartieren gesucht werden. Allen Projekten sollen umfassende Informationen und Beratungsdienstleistungen sowie Möglichkeiten zum Erfahrungsaustausch zur Seite gestellt werden. Die besten Projekte werden engmaschig durch den BWGV und seine Partner auf dem Weg zur Genossenschaft gefördert und begleitet. Außerdem können sich Interessierte bei öffentlichen Veranstaltungen im ganzen Land über die Chancen und Möglichkeiten von Quartiersgenossenschaften informieren.
Alters- und generationengereche Quartiersentwicklung
„Aufgrund demografischer und gesellschaftlicher Entwicklungen ändert sich der Anspruch an unser Zusammenleben radikal. Deshalb muss es unser Ziel sein, nicht nur die Wohnung altersgerecht zu gestalten, sondern das gesamte Wohnumfeld – also das Quartier – alters- und generationengerecht zu entwickeln. Wir wollen lebendige Quartiere, in denen sich die Menschen einbringen können, in denen die Mieten bezahlbar und die Angebote des Handels und der Daseinsvorsorge sowie anderer Dienstleistungen besser verfügbar und erreichbar sind. Außerdem können in diesem Rahmen auch die Zukunftsthemen Energie und Mobilität ganzheitlich gedacht und umgesetzt werden. Für all das sind Genossenschaften bestens geeignet,“ betont Glaser.
Der Zeitplan des Projekts wird gerade mit Bezug auf die aktuelle Situation angepasst. Weitere Informationen folgen in Kürze.
Quelle:
Gemeinsame Pressemitteilung des Sozialministeriums Baden-Württemberg und des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbands (BWGV)