Mit der Kampagne #lieberlehramt wirbt das Land für das Lehramtsstudium in Mangelfächern und für berufliche Schulen. Die Initiative will junge Menschen über die Begeisterung für ein Fach und die Freude am Lernort Schule gewinnen und zeigen, welche Chancen und Perspektiven ein Lehramtsstudium bringt.
Bundesweit fehlen Lehrkräfte und auch in Baden-Württemberg ist der Lehrermangel in den Klassenzimmern angekommen. Besonders gesucht sind Interessenten für die Fachrichtungen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT), für Elektrotechnik, Kunst, Musik, Sport und Religion – ausreichend Studienplätze stehen zur Verfügung. Doch nicht nur das Fach, auch der Lehramts- beziehungsweise Schultyp ist entscheidend: Besonders groß ist der Bedarf an Lehrerinnen und Lehrern an den Grundschulen und an beruflichen Schulen. Aber auch im Gymnasiallehramt ist der Bedarf in einigen Fächern nicht abgedeckt. Aus diesem Grund startet das Wissenschaftsministerium eine groß angelegte Kampagne mit dem Ziel, Lehramtsstudierende zu gewinnen.
„Wir werben für das Studium und damit den späteren Lehrerberuf in denjenigen Fächern, in denen der Bedarf am größten ist: den sogenannten Mangelfächern. Wir wollen junge Menschen über die Begeisterung für ein Fach und die Freude am Lernort Schule gewinnen und zeigen, welche Chancen und Perspektiven ein Lehramtsstudium bringt“, sagte Wissenschaftsministerin Theresia Bauer. Die Ministerin hat im Stuttgarter Königin-Olga-Stift Gymnasium die Werbekampagne #lieberlehramt gestartet.
Zielgruppe bei eigenen Interessen abholen
„Der Gedanke hinter der Kampagne ist einfach: Wer die eigene Begeisterung für ein Fach an jüngere Generationen weitergeben möchte, sollte Lehramt studieren. Lehramtsstudierende können sich auf ein abwechslungsreiches, interessantes Berufsfeld mit gutem und sicherem Einkommen freuen – und auf einen Job, der für unsere Gesellschaft besonders wichtig ist. Denn gute Schulen brauchen gute Lehrer“, betonte Bauer. Wer täglich mit jungen Menschen zusammenarbeite und diese auf ihrem persönlichen Weg zum Erwachsenwerden begleite, könne mit viel Eigenverantwortung hohe Wirksamkeit erreichen.
Baden-Württemberg bietet beste Voraussetzungen für ein Studium: Seit der Reform der Lehrerbildung 2015 ermöglicht das Land Universitäten, Pädagogischen Hochschulen und anderen Hochschulen eine intensive Zusammenarbeit. Fachdidaktische und fachwissenschaftliche Inhalte werden im Studium optimal aufeinander abgestimmt. Mit den „Schools of Education“ sind starke Orte der Lehrerbildung entstanden, an denen Hochschulen zusammenarbeiten und ihre jeweiligen Stärken einbringen. „Im Studium und im anschließenden Vorbereitungsdienst werden die künftigen Lehrerinnen und Lehrer bei uns optimal auf ihre spätere Tätigkeit an den Schulen vorbereitet“, so Bauer.
Verzahnt wird die Kampagne mit den bereits erfolgreich vom Wissenschaftsministerium etablierten Studienbotschafterinnen und -botschaftern: Engagierte Studierende informieren Schülerinnen und Schüler der Oberstufe über Studienmöglichkeiten und den Studien-Alltag. Für die nun startende Lehramts-Kampagne werden speziell Studienbotschafterinnen und -botschafter eingesetzt, die in den Schulen durch ihre eigenen Erfahrungen gezielt für das Lehramtsstudium werben.
„Bildung ist ein zentrales Thema für die grün-schwarze Landesregierung. Wir arbeiten ressortübergreifend Hand in Hand, um beste Voraussetzungen für gute Bildung im Land zu schaffen. Auch mit der Aufstockung der Anfängerstudienplätze im Grundschullehramt um 200 und nun – vorbehaltlich der Zustimmung des Haushaltsgesetzgebers – um weitere 200 Plätze trägt das Wissenschaftsministerium zur Bekämpfung des Lehrermangels in den Grundschulen bei“, so die Ministerin abschließend.
Landesweite Werbekampagne #lieberlehramt
Die landesweite Werbekampagne ist Teil der Werbe- und Informationsinitiative für das Berufliche Lehramt und für Mangelfächer im allgemeinbildenden Lehramt, die das Wissenschaftsministerium in enger Abstimmung mit dem Kultusministerium konzipiert hat.
Die Werbekampagne #lieberlehramt hat das Ziel, Studierende für sogenannte Mangelfächer im Lehramt zu gewinnen. Wichtigster Referenz- und Ankerpunkt der Kampagne ist die neue Website Lieber-Lehramt.de. Hier sind alle wichtigen Informationen zum Lehramtsstudium zusammengefasst. Aufgezeigt wird unter anderem, welches Fach in welchem Lehramt studiert werden sollte, um später besonders gute Jobaussichten zu haben.
Ergänzt wird die Website durch ansprechende Clips, Plakate und Flyer, die an Schulen und Hochschulen zum Einsatz kommen. Die Zielgruppe soll individuell erreicht werden durch gezieltes Online-Marketing, ergänzt durch Angebote im Social-Media-Bereich. Mit eigenen Kanälen auf YouTube, Facebook und Instagram und gezieltem Online-Marketing auf Spotify, Xing und LinkedIn. Ab dem 15. November 2018 wird der Kinospot zur Kampagne flächendeckend in 135 Kinos in Baden-Württemberg zu sehen sein. Außerdem wird die Kampagne auf prominenten Studien- und Infomessen vertreten sein, beispielsweise auf der HORIZON in Stuttgart im Februar 2019.
Die Werbekampagne richtet sich an junge Menschen zwischen 15 und 22 Jahren – Schülerinnen und Schüler der Oberstufe, Abiturientinnen und Abiturienten, junge Leute, die ein Freiwilliges Soziales Jahr oder ähnliches machen.
Reform der Lehrerbildung
Durch die Reform der Lehrerbildung hat Baden-Württemberg im Jahr 2015 nicht nur die Lehramtsstudiengänge auf die Bachelor/Master-Struktur umgestellt, sondern dabei auch den Praxisbezug im Studium gestärkt. Mit den „Schools of Education“ sind zudem starke Orte der Lehrerbildung entstanden, an denen hochschulartübergreifend zusammengearbeitet wird – meist arbeiten Pädagogische Hochschulen und Universitäten zusammen. Auch Musik- und Kunsthochschulen beteiligen sich.
Im Rahmen des bundesweiten Programms „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ haben die baden-württembergischen Hochschulen Mittel im Gesamtumfang von rund 57 Millionen Euro eingeworben. Diese werden vor allem für die Weiterentwicklung der „Schools of Education“ bereitgestellt. Mit dem Förderprogramm „Lehrerbildung in Baden-Württemberg“ flankiert das Ministerium für Wissenschaft Forschung und Kunst (MWK) die „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ und setzt dabei auf Weiterentwicklung und Förderung von außergewöhnlichen Projekten. Ziel ist es, die Hochschulen dabei zu unterstützen, die durch die Reform der Lehrerbildung 2015 eröffneten Freiräume zu nutzen. Für dieses Programm hat das MWK 20 Millionen Euro über einen Zeitraum von fünf Jahren zur Verfügung gestellt.
Zusätzliche Studienanfängerplätze an den Pädagogischen Hochschulen
Bereits zum Wintersemester 2018/19 hat die Landesregierung an den Pädagogischen Hochschulen 200 zusätzliche Studienanfängerplätze eingerichtet. Zum Sommersemester 2019 sollen – mit Zustimmung des Parlaments – weitere 200 Anfängerplätze im Grundschullehramt dazukommen. In der Summe werden damit insgesamt 400 zusätzliche Studienanfängerplätze eingerichtet.
Verbesserte Zulassungsverfahren für Lehramtsstudierende in Mangelfächern
- Neues Zulassungsverfahren an den Pädagogischen Hochschulen: An den Pädagogischen Hochschulen wird seit dem Wintersemester 2017/18 – zusätzlich zum bestehenden – ein neues Zulassungsverfahren für die Studiengänge Lehramt Grundschule und Lehramt Sekundarstufe I erprobt. Damit können Bewerberinnen und Bewerber bevorzugt zugelassen werden, die eine besondere Eignung und Motivation für Fächer vorweisen können, in denen der Bedarf an Lehrkräften besonders groß ist.
- Flexibler Zugang zum Master of Education in den Mangelfächern Physik und Informatik für das Lehramt Gymnasium: Absolventen eines Bachelors der Fachrichtungen Physik oder Informatik können einen „Master of Education Physik“ oder einen „Master of Education Informatik“ anschließen, auch wenn sie bis dahin im Studium keine lehramtsbezogenen Elemente absolviert haben. Damit wird für diese Fachbachelor-Absolventen der Zugang zum Lehramt für Gymnasium eröffnet.
- Zugang Höheres Lehramt an beruflichen Schulen: Der Zugang zum lehramtsbezogenen Master für das Höhere Lehramt an beruflichen Schulen ist seit 2016 auch für Absolventen eines Fachbachelors ohne lehramtsbezogene Elemente möglich.