Das Land hat neun Projekte mit dem Staatspreis Baukultur Baden-Württemberg 2024 ausgezeichnet und 18 Anerkennungen verliehen. Der Preis steht dieses Jahr unter dem Motto „Um-Baukultur“ und würdigt herausragende Antworten auf die aktuellen Fragen beim Planen und Bauen.
Im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung im Haus der Wirtschaft in Stuttgart zeichnete Bauministerin Nicole Razavi neun Projekte mit dem Staatspreis Baukultur Baden-Württemberg 2024 aus. 18 Projekte erhielten Anerkennungen. In ihrer Festrede sagte Ministerin Razavi: „Mit dem Staatspreis Baukultur würdigen wir herausragende Antworten auf die aktuellen Fragen beim Planen und Bauen im Land. Mit der diesjährigen Preisverleihung wollen wir auch ein Zeichen für eine neue Um-Baukultur setzen. Denn Baukultur ist wichtig!“
Wie wichtig den Menschen Orte guter Baukultur sind, zeigte auch die hohe Beteiligung am – dieses Jahr erstmals vergebenen – Publikumspreis. Rund 3.500 Bürgerinnen und Bürger stimmten in knapp zwei Monaten (vom 30. April bis 17. Juni 2024) online für die 27 Projekte ab. Am Ende erhielt das Projekt Allgäuer Genussmanufaktur in Leutkirch im Allgäu die meisten Stimmen und wurde mit dem Publikumspreis ausgezeichnet. Ministerin Razavi betonte bei der Verleihung: „Baukultur ist dann gelungen, wenn sich die Menschen mit dem Projekt identifizieren können. Dies tun die Menschen hier ganz offensichtlich, wie das Ergebnis zeigt. Es ist ein lebenswerter Ort zum Wohlfühlen und verweilen entstanden, der durch die Menschen mit Leben gefüllt wird.“
235 Projekte, 18 Anerkennungen, neun Preise
Unter dem diesjährigen Motto „Um-Baukultur“ wurden die neun Preisträger und 18 Anerkennungen in neun Kategorien in einem mehrstufigen Auswahlverfahren durch das Staatspreis-Kuratorium und abschließend durch die – teils international besetzte – Jury aus insgesamt 235 Projekteinreichungen ermittelt. Mitglieder der Jury waren neben renommierten Expertinnen und Experten auch Abgeordnete aller Fraktionen des Landtags von Baden-Württemberg sowie Bauministerin Nicole Razavi.
„Die Staatspreise und Anerkennungen zeichnen ein Gesamtbild davon, was vorbildliches Planen und Bauen auszeichnet, sei es im Städtebau, im Wohnungsbau, im Infrastruktur- und Ingenieurbau, im Bauen für die Gemeinschaft oder für Bildung, für Gewerbe oder in der Gestaltung öffentlicher Räume. Ausgezeichnet wurden dieses Jahr außerdem Projekte, die sich besonders durch ihren Prozess und ihre Initiative auszeichnen, und damit Menschen, die neue Entwicklungen anstoßen und einen Wandel in der Gesellschaft hin zu einer neuen Um-Baukultur befördern“, sagte Ministerin Razavi.
Die prämierten Projekte
Staatspreis: Weingarten-West in Freiburg
Um den heutigen und zukünftigen Bedürfnissen der Bewohnerinnen und Bewohner gerecht zu werden, hat die Stadt Freiburg die Großwohnsiedlung „Weingarten-West“ mit einer langfristigen Strategie ressourcenschonend und klimafreundlich um- und weiterentwickelt. Mehr Wohnraum, neue Nutzungsangebote und attraktive Freiräume beleben nun das Quartier.
Projektträger: Stadt Freiburg im Breisgau
Entwurf: Stadtverwaltung Freiburg im Breisgau
Anerkennung: Belchenstraße in Freiburg
Das Quartier Belchenstraße im Südwesten Freiburgs wurde nachhaltig umgestaltet und aufgewertet. Durch eine Kombination aus Ersatzbauten mit neuen Wohntypologien sowie Umbau- und Aufstockungsmaßnahmen leistet das Projekt einen wertvollen Beitrag zu bezahlbarem Wohnraum und mehr Diversität im Quartier.
Projektträger: Freiburger Stadtbau GmbH
Entwurf: MoRe Architekten PartGmbH, Werkgruppe Freiburg, Miller & Glos PartmbB
Anerkennung: Neue Ortsmitte in Walddorfhäslach
Der Ortskern der Gemeinde Walddorfhäslach wurde durch die umfassende Neuordnung der Verkehrsführung umstrukturiert: Neue öffentliche Nutzungen in den denkmalgeschützten Gebäuden beleben die neue Mitte, neue Wohngebäude schließen eine städtebauliche Lücke. Alle Gebäude des Ensembles werden auf Grundlage eines innovativen Energiekonzeptes mit erneuerbaren Energien versorgt.
Projektträger: Gemeinde Walddorfhäslach
Entwurf: Rahmenkonzept und Freianlagenplanung Pesch Partner Architektur Stadtplanung GmbH, Bestand: JaKo Baudenkmalpflege Neubau: f² Frey Architekten GmbH
Staatspreis: U-Bahnhaltestellen in Karlsruhe
Die neue U-Bahn mit sieben unterirdischen Haltestellen befreit die zentrale Fußgängerzone in Karlsruhe von der oberirdischen Stadtbahn. Die einheitlichen Haltestellen strahlen durch ihre dezente Gestaltung Ruhe und Gelassenheit aus. Ein herausragendes Gestaltungselement ist das Lichtkonzept, das im Haltestellenraum eine einzigartige Atmosphäre schafft.
Projektträger: KASIG Karlsruher Schienen- und Infrastrukturgesellschaft
Entwurf: allmannwappner gmbh
Anerkennung: Areal am Kronenrain in Neuenburg am Rhein
Das in den Hang hinein gebaute Parkhaus in Neuenburg am Rhein schafft auf seinem Dach einen zur Altstadt ebenerdigen Stadtbalkon und Platz für angrenzende Neubauten. Die Brücke aus Cortenstahl und der Turm mit seiner Stampfbetonfassade bilden eine attraktive Landmarke und ermöglichen zugleich eine barrierefreie Verbindung vom Stadtkern in den tieferliegenden Wuhrlochpark.
Projektträger: Stadt Neuenburg am Rhein
Entwurf: MONO Architekten
Anerkennung: Mühlensteg in Besigheim
Mit dem Neubau einer filigranen, insgesamt 117 Meter langen Fuß- und Radwegbrücke über die Enz wurde in Besigheim die mittelalterliche Altstadt mit dem umgestalteten Parkareal am Fluss und den angrenzenden Stadtgebieten verbunden. Die innovative, einhüftige und selbstverankerte Hängebrücke ist durch ihre materialsparende Hohlkörperkonstruktion äußerst ressourceneffizient und bietet gleichzeitig einen spektakulären Ausblick auf die umliegende Enzaue.
Projektträger: Stadt Besigheim
Entwurf: schlaich bergermann partner
Staatspreis: Beznerturm in Ravensburg
Durch den Umbau eines ehemaligen Verwaltungsgebäudes zum Wohnhaus hat das Bezner-Areal in Ravensburg mit dem Beznerturm ein neues Gesicht erhalten. Die neu gestaltete Westfassade erinnert an die umliegenden Fabriken. Sie ist geprägt durch ein lebendiges Spiel aus Loggien, Terrassen und Zimmern. Die Umgestaltung stellt ein hervorragendes Beispiel für ein Weiterbauen und Umnutzen dar.
Projektträger: Bauherrengemeinschaft, Beznerturm GbR, Michael Bihler
Entwurf: bächlemeid architekten stadtplaner bda
Anerkennung: Thannscher Hof in Heidelberg
In Heidelberg-Rohrbach wurde ein barocker Hofkomplex aus dem Jahr 1710 zu einem generationsübergreifenden Wohnensemble transformiert. Bei der denkmalgerechten Sanierung und Umnutzung lag ein besonderes Augenmerk auf der Beachtung der Historie und der vorgefundenen Bausubstanz. Vor Ort vorhandene Materialien wurden, in gleicher oder anderer Funktion, wiedereingesetzt.
Projektträger: kochhan + weckbach architekten GbR
Entwurf: kochhan + weckbach architekten GbR
Anerkennung: Wieselhof in Kirchzarten-Neuhäuser
Der am Rand von Kirchzarten befindliche Wieselhof wurde 1785 als „Dreisamtäler Haustypus“ erbaut. Durch seine denkmalgerechte Sanierung konnte der ungenutzte Schwarzwälder Eindachhof in ein Mehrgenerationenhaus mit vier Wohneinheiten umgewandelt werden.
Projektträger: Annette Robbert und Wolfram Lamparter
Entwurf: sutter³ GmbH & Co.KG
Staatspreis & Publikumspreis: Allgäuer Genussmanufaktur in Leutkirch im Allgäu
Die Idee der „Allgäuer Genussmanufaktur“ rettete ein brachgefallenes Brauereigebäude von 1904 in Urlau, einem Ortsteil von Leutkirch im Allgäu, vor dem Abbruch. Eine Baugenossenschaft ermöglichte, dass die Gemeinde in diesem Gebäude nach langer Zeit wieder über einen Laden und eine Bäckerei verfügt, auch Werkstätten und Verkaufsräume für Genuss- und Kunsthandwerke sowie ein Veranstaltungssaal sind vorhanden.
Projektträger: Allgäuer Genussmanufaktur eG
Entwurf: Architektengemeinschaft „Architekturbüro Gegenbauer GbR /roterpunkt architekten“
Anerkennung: Alte Brauerei in Mannheim
Eine ehemalige Brauerei nordöstlich der Innenstadt Mannheims wurde zuletzt für gewerbliche Zwecke sowie als Sport- und Ausbildungsstätte genutzt und nun zu einem mischgenutzten Wohn- und Gewerbekomplex umgebaut. Insgesamt ist eine sehr weitgehende, authentische Sanierung und Rekonstruktion des Ursprungszustandes entstanden.
Projektträger: Jürgen Herrmann
Entwurf: Schmucker und Partner, Planungsgesellschaft mbH
Anerkennung: Resort Erlenbad in Sasbach
Am Rande der Gemeinde Sasbach befindet sich das ehemals von Franziskanerinnen bewohnte „Kloster Erlenbad“. Die gesamte Anlage wurde schrittweise zu einem mischgenutzten Komplex umgebaut. Nutzungsschwerpunkt ist nun das Wohnen für Seniorinnen und Senioren, das um eine „Kulturkirche“ als Veranstaltungsstätte sowie gewerbliche Nutzungen und um eine Kindertagesstätte ergänzt wird.
Projektträger: Erlenbad GmbH Co KG
Entwurf: Grossmann Architekten
Staatspreis: Reithalle in Achern
Unweit vom Zentrum Acherns wurde eine denkmalgeschützte Reithalle saniert und umgebaut. Das ehemals militärisch genutzte Gebäude beherbergt nun eine Markthalle mit Café, einem Unverpacktladen und weiteren gewerblichen Nutzungen sowie Arbeits- und Wohnräumen. Attraktive Außenanlagen runden das Nutzungskonzept ab.
Projektträger: Astrid und Gerold Weber
Entwurf: Michael Welle Architektur GmbH
Anerkennung: Bahnhofsgebäude in Ilshofen (Eckartshausen)
In Ilshofen wurde im Stadtteil Eckartshausen ein denkmalgeschütztes Jugendstil-Bahnhofsgebäude von 1867 an einer intakten Bahntrasse umgenutzt. Hinter der sanierten Natursteinfassade liegt die ehemalige Bahnhofshalle, die mit ihren gusseisernen Säulen nun als Restaurant und zugleich als Treffpunkt für Vereine und Öffentlichkeit dient.
Projektträger: Claudia und Rüdiger Hofmann
Entwurf: Architekturbüro Matthias Polsfut
Anerkennung: Designhotel EmiLu in Stuttgart
Als konventionelles Bürogebäude in den 1960er Jahren in der Stuttgarter Innenstadt errichtet, erfährt es als Boutiquehotel EmiLu mit 90 Zimmern und Suiten jetzt ein zweites Leben. Der Rohbau wurde beibehalten, an die Stelle der ursprünglichen Fensterbänder ist eine Lochfassade aus Travertin getreten. Das Hotel öffnet sich mit seinen Erdgeschossnutzungen der Stadtbevölkerung und fördert die Vernetzung und Integration mit dem Umfeld.
Projektträger: Hotel Nadlerstraße GmbH & Co. KG, Michael Bräutigam
Entwurf: blocher partners
Staatspreis: Kulturbahnhof in Aalen
Aus einer Brandruine eines ehemaligen Bahnhofs in dem jungen Stadtteil „Stadtoval“ wurde ein neues Kulturzentrum für die Stadt Aalen. Die historischen Gebäudefragmente und die in weiten Teilen zerstörte Fassade dient als Grundlage der Hülle für das neue Gebäude. Der Kulturbahnhof vereint gelungen das Theater der Stadt Aalen und die Musikschule, einen Kulturverein, ein Kino sowie Gastronomie unter einem Dach.
Projektträger: Stadt Aalen
Entwurf: a+r Architekten GmbH
Anerkennung: Bodan-Werft in Kressbronn am Bodensee
Das Gelände der Bodan-Werft in Kressbronn am Bodensee wurde circa 100 Jahre lang industriell genutzt. Nun ist ein Teil davon nach der Komplettsanierung von drei ehemaligen Werfthallen für die Allgemeinheit in Form einer Veranstaltungshalle, Eventräumen und einer Gastronomie zugänglich. Der Bestand und sein Zustand bildeten hier den Rahmen für die Gestaltung im Zusammenspiel von Erhalt, Wiederverwendung und Ersatz.
Projektträger: Gemeinde Kressbronn am Bodensee
Entwurf: arabzadeh.schneider.wirth architekten
Anerkennung: Mineralbad Berg in Stuttgart
Das Mineralbad Berg, die älteste Badeanstalt Stuttgarts, wurde unter Beibehaltung der ursprünglichen Ausstrahlung umgebaut. Die Maßnahme umfasste die gestalterische und technische Sanierung des gesamten Baubestandes mit Hallen- und Freibadbereich, sowie Gastronomie und Sauna. Durch den Erhalt prägender Details wie zum Beispiel der Sonnenbalkone mit Markisen wurde trotz großer Eingriffe der kultige Charakter erhalten.
Projektträger: Landeshauptstadt Stuttgart, Stuttgarter Bäder
Entwurf: 4a Architekten GmbH
Staatspreis: Achert-Schule in Rottweil
In Rottweil wurde ein Schulbau aus den 1970er Jahren zu einer Ganztagssonderschule mit Beratungszentrum und Grundschulförderklassen umgebaut. Durch die Umbau- und Sanierungsmaßnahmen wurde aus dem zweigeschossigen, expressiven Schulgebäude ein transparenter und kinderfreundlicher Ort.
Projektträger: Stadt Rottweil
Entwurf: Architekturbüro Löffler
Anerkennung: Hartmann Baumann Schule in Hockenheim
Die mitten in Hockenheim liegende Hartmann-Baumann-Schule, ein Betonbau aus den 1960er Jahren, wurde gelungen saniert und ergänzt. Anlass bot die Erweiterung von zwei auf drei Züge und die Erfordernisse einer modernen Grundschule. Es entstand ein dreigeschossiger Klassenneubau sowie eine zentrale, glasüberdeckte und lichtdurchflutete Halle, die eine Verbindung von Alt und Neu schafft.
Projektträger: Stadt Hockenheim
Entwurf: Jöllenbeck & Wolf Architekten BDA Partnerschaft mbB
Anerkennung: Wilhelmsstift in Tübingen
Mitten in Tübingen wird die vierflügelige Klosteranlage aus dem 16. Jahrhundert seit mehreren Jahren kontinuierlich zu einer zeitgemäßen Ausbildungs- und Wohnstätte für Studierende umgebaut. Die aktuelle Sanierung des Ostflügels zeigt, wie Qualitäten der unterschiedlichen Bauzeiten in Kombination mit erkennbar neuen Elementen ein stimmiges Ensemble bilden können.
Projektträger: Diözese Rottenburg-Stuttgart, Bischöfliches Ordinariat Prälat
Entwurf: kiel klinge dillenhöfer architekten
Staatspreis: Seelesplatz in Herrenberg
Am Rande der Altstadt Herrenbergs wurde die stark frequentierte Bundesstraße und ein angrenzender Parkplatz so umgebaut, dass ein attraktiver und belebter öffentlicher Raum entstanden ist: der Seelesplatz. Der entstandene Stadtraum mit hoher Aufenthaltsqualität fungiert nun als verbindender Trittstein zu angrenzenden Innenstadtbereichen und Quartieren.
Projektträger: Stadt Herrenberg
Entwurf: Stefan Fromm Landschaftsarchitekten
Anerkennung: Der Andere Park in Heidelberg
Auf dem ehemaligen Kasernengelände der „Campbell Barracks“ in der Heidelberger Südstadt ist ein – wie der Name schon verrät – etwas anderer Park entstanden. Die Freianlagengestaltung befasst sich in vielfältiger Weise mit der ehemaligen Nutzung des Geländes. Entstanden ist ein Gesamtkonzept, das aus der Neugestaltung zweier Parks, dreier Plätze und einem verbindenden Wegenetz besteht.
Projektträger: Stadt Heidelberg
Entwurf: Robin Winogrond mit Studio Vulkan
Anerkennung: Marktplatz in Weil der Stadt
Auf dem Marktplatz in Weil der Stadt parken keine Autos mehr, er bietet ein neues Gesicht. Gelungen ist die Inszenierung des Renaissance-Rathauses, das durch ein erhöhtes Podest mit dem bereits vorhandenen Brunnen wie auf einer kleinen Bühne erhaben über dem Platz steht. Neue strukturierende Elemente sind eine Steinkante mit kleinen Treppen und integrierten Bänken sowie eine Baumachse aus Kastenlinden, die den Sitzbänken Schatten spenden und den Platz seitlich begrenzen.
Projektträger: Stadt Weil der Stadt
Entwurf: Glück Landschaftsarchitektur GmbH
Staatspreis: Collegium Academicum in Heidelberg
Das Collegium Academicum in Heidelberg ist ein selbstentwickeltes und selbstverwaltetes Wohnprojekt von und für junge Menschen in Berufsausbildung, Studium oder Promotion. Das Projekt basiert auf einem außergewöhnlich hohen Maß an Eigeninitiative und Engagement der Bewohnenden und ermöglichte ihnen, neue Dinge zu lernen und Selbstwirksamkeit zu erfahren.
Projektträger: Collegium Academicum GmbH
Entwurf: DGJ Architektur GmbH
Anerkennung: Neckarinsel in Stuttgart
In Stuttgart ist auf einer für die Öffentlichkeit unzugänglichen Insel an einer Schleuse mitten im Neckar ein temporär offener sozialer Raum für Austausch, Wissensvermittlung, Naherholung und vieles mehr entstanden. Die „Neckarinsel Stuttgart“ zeigt beispielhaft, wie zivilgesellschaftliche Initiativen verschlossene und unzugängliche Orte zugänglich machen, transformieren und Bewusstsein für relevante Themen schaffen können.
Projektträger: Neckarinsel e.V., Agency Apéro
Entwurf: Neckarinsel e.V., Agency Apéro
Anerkennung: U-Halle Spinelli in Mannheim
Auf dem Konversionsareal „Spinelli“ wurde im Zuge der Mannheimer Bundesgartenschau 2023 eine große ehemalige Lagerhalle umgebaut. Hierfür wurde eine partizipative Struktur als Regelwerk erarbeitet. Für den Aus- und Umbau der U-Hallen wurden systematisch teils vorhandene Bauteile wiederverwendet, ausgebessert oder repariert sowie Materialien aus der Umgebung genutzt.
Projektträger: Bundesgartenschau Mannheim 2023 gGmbH und Stadt Mannheim
Entwurf: Hütten & Paläste Schönert Grau Architekten Part mbB
Preis für das Weiterdenken und Entwickeln neuer Lösungen
Der Staatspreis soll zum Weiterdenken und Entwickeln neuer Lösungen für die baulichen Herausforderungen anregen, die künftig von gesellschaftlicher Bedeutung sind. Die heutige Ehrung ist darum zugleich Auftakt für eine Wanderausstellung zum Staatspreis Baukultur, mit der nicht zuletzt der Dialog über Baukultur vor Ort intensiviert werden soll. Bis 4. Juli 2024 kann die Ausstellung noch im Haus der Wirtschaft in Stuttgart besichtigt werden. Anschließend wandert die Ausstellung zu den Projektstandorten Achern und Neuenburg am Rhein.
Staatspreis Baukultur
Der Staatspreis Baukultur wurde bisher zweimal, in den Jahren 2016 und 2020, verliehen. Er ist ein zentrales Element der Landesinitiative Baukultur Baden-Württemberg, deren Ziel die Stärkung und Förderung der Planungs- und Baukultur im Land ist. Mit der Auslobung am 15. Mai 2023 hatte das Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen dazu aufgerufen, Projekte aus allen Bereichen des Planens und Bauens einzureichen, die darin vorbildlich und übertragbar sind, dass sie in besonders innovativer und nachhaltig wirksamer Weise funktionale, gestalterisch-ästhetische, technisch-konstruktive, soziale, kulturelle, ökologische und ökonomische sowie prozessuale Qualitäten miteinander verbinden. Gesucht wurden Projekte, die seit dem 1. Januar 2019 bis zum 30. April 2023 realisiert wurden.
Baukultur beginnt schon im Kleinen, beispielsweise im Quartier, und insbesondere bürgerschaftlich getragene Aktivitäten leisten oftmals einen wichtigen Beitrag, um das Lebensumfeld attraktiver und lebenswerter zu machen. Deshalb konnten Projektbewerbungen von allen Seiten eingereicht werden, seien es private und öffentliche Bauherrschaften, bürgerschaftliche Initiativen, Planungsträger oder Planungsbüros.